Von HBO als Satoshi Nakamoto enthüllt: Das ist Peter Todd
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Es ist eines der am besten gehüteten Geheimnisse des Internets: Wer ist Satoshi Nakamoto? Eine neue HBO-Serie will ihn nun enthüllt haben. Sein Name angeblich: Peter Todd.
Money Electric: The Bitcoin Mystery erzählt die Geschichte des anonymen Bitcoin-Vaters, der es aufgrund der sagenhaften Wertsteigerung seiner eigenen Erfindung zu immensem Reichtum gebracht hat.
Handelt es sich bei Peter Todd tatsächlich um Satoshi Nakamoto, wäre der Softwareentwickler 68 Milliarden US-Dollar (1,1 Millionen BTC) schwer. Doch wer ist Peter Todd. Und: Hat HBO wirklich den wahren Satoshi enttarnt?
Wer ist Peter Todd?
Peter Todd ist ein kanadischer Softwareentwickler und Kryptograph, der bereits in jungen Jahren zur Entwicklung von Bitcoin beigetragen hat. Seine ersten Beiträge im Bitcoin Talk Forum stammen von 2010 – nur ein Jahr, nach dem Launch der Bitcoin Blockchain. Seine Expertise ließ Todd nicht nur schnell zu einer festen Größe in der Riege der Bitcoin Core Developer werden, sondern bewog HBO-Dokumentarfilmer Cullen Hoback dazu, ihm die Identität von Satoshi Nakamoto anzudichten. Aber der Reihe nach.
Todd gehört schon immer zu den eher konservativen Bitcoin-Entwicklern. Unvergessen sein Einsatz für kleine Blöcke: Während der Block Size Wars gehörte Todd zu den Bitcoinern, die von einer Verdoppelung der Blockgröße nichts wissen wollten.
Er argumentierte, dass größere Blöcke zwar kurzfristig die Skalierungsprobleme von Bitcoin lösen, aber langfristig die Dezentralität des Netzwerks gefährden würden. Größere Blöcke führen dazu, dass die Anforderungen an die Hardware steigen, was es für Node-Betreiber immer schwieriger macht, am Netzwerk teilzunehmen, und somit zu einer Zentralisierung führen könnte.
Statt einer einfachen Erhöhung der Blockgröße sprach sich Todd für alternative Ansätze zur Skalierung aus, wie Segregated Witness (SegWit) und Second-Layer-Lösungen wie das Lightning Network. Letztlich setzten sich Todd und die Small Blocker durch – die mit größeren Blöcken ausgestattete Bitcoin Fork Bitcoin Cash (BCH) verblasst mit einer Marktkapitalisierung von 6,4 Milliarden US-Dollar gegenüber BTC.
Replace-by-Fees
Seinen wohl wichtigsten Beitrag hat Todd, der mit 135 Repositories auf GitHub zu den profiliertesten Bitcoin Developern gehört, wohl im Zuge des Replace-by-Fee-Features (RBF) geleistet, das im Bitcoin Improvement Proposal 125 (BIP 125) seine Implementierung in Bitcoin fand. Das Feature erlaubt es Netzwerkteilnehmer:innen bereits getätigte, aber noch nicht von den Minern bestätigte Trasaktionen mit einer Art Fee Bumper zu versehen.
Die Idee dahinter: Transaktionen, denen zu geringe Transaktionsgebühren angehängt sind und die damit lange im Memepool verharren, können mittels RBF angestupst werden. Das ermöglicht die schnellere Aufnahme in einen Block; etwa in Zeiten hoher Transaktionsgebühren.
Die Debatte um die Tail Emissions
Peter Todd hat zuletzt mit einem Beitrag über mögliche sogenannte Tail Emissions bei Bitcoin für Aufsehen gesorgt. In einem Blogpost von 2022 schreibt er:
Eine feste Block Subsidy führt nicht automatisch zu einem höheren Angebot an BTC. Aufgrund der Unvermeidbarkeit verlorener Coins konvergiert eine feste Subsidy zu einem stabilen Geldangebot, das weder inflationär noch deflationär ist, wobei das Gesamtangebot proportional zur Rate der Tail Emission und der Wahrscheinlichkeit des Coin-Verlusts ist.
Die Idee der Tail Emissions ist simpel: Anstatt die Inflationsrate bei Bitcoin alle vier Jahre zu halbieren, würde man jährlich eine festgelegte Rate an neuen Coins emittieren. Der Vorteil: Die Miner hätten eine verlässliche Einkommensquelle, die für die langfristigen Kosten des Minings kompensiert. Schließlich ist es unklar, wie bei sinkender Block Subsidy in Zukunft die Sicherheit des Netzwerks gewährleistet werden kann, wenn die Miner – in BTC ausgedrückt – immer weniger Einnahmen erhalten.
Das Upgrade würde jedoch eine Hard Fork bei Bitcoin unumgänglich machen, weshalb es als extrem kontrovers und kaum durchsetzungsfähig gilt.
Ist Peter Todd Satoshi Nakamoto?
Filmemacher Hoback stützt seine These in der Dokumentation vor allem auf einen E-Mail-Austausch von 2013 zwischen Todd und einem gewissen “John Dillon”, einem anonymen Nutzer des Bitcoin-Talk-Forums.
Hoback legt in seinem Film dar, dass Todd und Dillon ein und dieselbe Person seien und dass Todd die Kontroverse inszeniert habe, um RBF voranzutreiben. Um diesen Fall zu untermauern, weist Hoback darauf hin, dass Satoshis letzte Mitteilung drei Tage nach dem E-Mail-Austausch erschien. Zudem gleiche Todds Schreibstil, den Texten des Bitcoin-Erfinders. Beide hätten ihre Schriften stets in einem britischen Stil verfasst.
Es ist dennoch mehr als fraglich, ob Money Electric: The Bitcoin Mystery das Geheimnis um den anonymen Bitcoin-Erfinder tatsächlich gelöst hat. Als das Bitcoin Whitepaper veröffentlicht wurde, war Todd 19 Jahre alt. Ohne Universitätsabschluss ist es schwer vorstellbar, wie jemand die technische und formale Finesse besessen haben soll, um so etwas wie das Bitcoin Whitepaper hervorzubringen.
Peter Todd being told he is Satoshi in HBO Documentary (LEAKED)pic.twitter.com/99kerNeczG
— Altcoin Daily (@AltcoinDailyio) October 9, 2024
Darüber hinaus bietet die Dokumentation keinerlei Beweise, sondern allenfalls Indizien an. Und Todd? Der streitet alles ab. Sowohl auf der Plattform X als auch in der Dokumentation selbst begegnet er der Konfrontation mit Sarkasmus.
„Das wird sehr lustig werden, wenn du das in die Dokumentation einbaust und ein Haufen Bitcoiner das sehen“, sagte Todd in der HBO-Dokumentation.
Damit dürfte die Jagd nach dem sagenhaften Erfinder des größten dezentralen Computernetzwerks der Welt weitergehen. Neben Todd, der bisher nicht auf der Hot List der Kandidaten stand, stehen unter anderem Figuren wie der ebenfalls in der Dokumentation genannte Adam Back, der verstorbene Hal Finney sowie Nick Szabo zur Debatte.
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