Kommentar
08:03 Uhr, 30.03.2004

Volatiler Wochenverlauf an den Aktienmärkten

Volatiler Wochenverlauf an den internationalen Aktienmärkten. Nach einem schwachen Beginn konnten die Börsen in der zweiten Wochenhälfte die Verluste wieder ausgleichen. Nachgebender Ifo-Index verstärkt jedoch die Sorge über den Wirtschaftsaufschwung in Europa.

Nach einem zunächst wenig erfreulichen Start in die Handelswoche, bei dem sich der Dow Jones der wichtigen Marke von 10.000 Punkten näherte, konnten die Optimisten dann doch wieder die Oberhand gewinnen, sodass die US-Aktienmärkten per saldo mit einem leichten Plus ins Wochenende gingen. Von Konjunkturseite kamen in den letzten Tagen kaum Impulse. Die etwas höher als erwarteten Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und eine wenig überraschende Zahl an Verkäufen bestehender Häuser haben sich kaum auf den Markt ausgewirkt. Positiv fiel das Verbrauchervertrauen der Universität Michigan aus, doch wurde dies durch die verhaltene Entwicklung der persönlichen Ausgaben gedämpft. Auch bei den Firmen hielt sich die Anzahl an Nachrichten in Grenzen. Erst im April wird die nächste Quartalsberichtssaison der Unternehmen einsetzen. Zuvor dürften sich die Anleger stärker auf die weitere Entwicklung der Konjunktur und insbesondere die Veröffentlichungen vom Arbeitsmarkt konzentrieren. In den Fokus der Anleger geriet die Aktie von Microsoft, nachdem die EU-Kommission den Softwarekonzern wegen des Missbrauchs seiner marktbeherrschenden Stellung mit einem Rekordbetrag von 497 Millionen Euro zur Kasse bitten will. Das wäre die höchste Einzelsumme, die Brüssel jemals von einem Unternehmen eingefordert hat. Microsoft wird diese Entscheidung allerdings nicht einfach hinnehmen und kündigte umgehend eine Klage gegen das Bußgeld an. Dennoch zeigte sich der Aktienkurs zunächst belastet, ehe in der zweiten Wochenhälfte auch hier eine Erholung einsetzte. Ein sattes Plus von rund 30 Prozent schafften die Papiere von PalmOne, nachdem der Hersteller von Taschencomputern den Markt mit seinen Quartalszahlen deutlich positiv überraschte. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 23 Prozent, der Verlust schmolz von 172 Millionen auf 9,3 Millionen Dollar. Bei den Technologiewerten fielen die Zuwächse ab Mittwoch ohnehin besonders deutlich aus. Die starken Rückgänge der vergangenen Wochen führten nun zu einer Gegenbewegung. Entsprechend positiv sah daher die Wochenbilanz an der technologieorientierten NASDAQ aus.

In freundlicher Verfassung zeigte sich der japanische Aktienmarkt. Hier wirkten sich einerseits positive Konjunkturdaten stimulierend aus. Zudem sorgte die Stabilisierung an der amerikanischen NASDAQ für Unterstützung im Technologiesektor. Gefragt waren erneut Banktitel. Zudem profitierten Aktien der Stahlproduzenten von der steigenden Rohstoff-Nachfrage aus China. Der NIKKEI 225 Index schaffte es vor diesem Hintergrund über die Marke von 11.700 Punkten, über der er zuletzt im Juni 2002 geschlossen hatte.

Einige Bewegung gab es an den europäischen Börsen. Verloren zu Wochenbeginn die Indizes noch deutlich an Boden, kam es nach den besseren Vorgaben aus den USA zu einer Erholung. Die Aufwärtstendenz wirkte sich ab Donnerstag vor allem auf Banken und Versicherungswerte positiv aus, ehe der Rückgang des Ifo-Geschäftsklimaindex am Freitag erneut belastete. Auch die zuletzt stark gebeutelten Technologie- und Telekomaktien standen auf den Einkaufslisten der Investoren. Weniger erfreulich sah es bei den französischen Pharmawerten Aventis und Sanofi-Synthelabo aus. Nach kritischen Äußerungen von Seiten der Pariser Regierung zu einem möglichen Übernahmeangebot der schweizerischen Novartis für Aventis, haben entsprechende Spekulationen spürbar abgenommen. Hierzulande sorgte der überraschende Abgang des Vorstandssprechers von Infineon für Aufsehen. Die Aktie des Halbleiterspezialisten reagierte darauf recht volatil. Kräftig im Plus tendierten Lufthansa und Metro. Beide Gesellschaften konnten mit dem veröffentlichen Ausblick für 2004 überzeugen. Auch die Postbank sorgte mit ihren jüngsten Zahlen für gute Stimmung unter den Anlegern. Sie konnte ihren Gewinn in 2003 deutlich steigern und machte den Investoren zusätzlich Hoffnung auf ein früheres Börsendebüt. Demnach will man nun schon Ende Juli an die Börse gehen. Im TecDAX kletterten die Papiere von SAP SI um mehr als 30 Prozent in die Höhe. Ausgelöst wurde der Kurssprung durch die Konzernmutter SAP, welche die Tochtergesellschaft wieder vollständig integrieren möchte und den Aktionären ein entsprechendes Angebot vorlegt. SAP SI war erst im Jahr 2000 von SAP an die Börse gebracht worden.

In dieser Woche sind nur wenige Unternehmensnachrichten zu erwarten. Erst in gut zwei Wochen beginnt die nächste Quartalsberichtssaison, die über die weitere Gewinnentwicklung Aufschluss geben sollte. In der zweiten Wochenhälfte werden immerhin einige Konjunkturdaten veröffentlicht. So stehen beispielsweise der ISM-Index und der Chicagoer Einkaufsmanagerindex auf dem Programm sowie die amerikanischen Bauausgaben und Industrieaufträge. In Europa erscheinen ebenfalls mehrere Einkaufsmanagerindizes. Stärkere Impulse für die Börsen könnten vor allem von den neuesten US-Arbeitsmarktzahlen am Freitag ausgehen.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 110 Milliarden Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2003. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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