Kommentar
14:31 Uhr, 29.10.2019

Virgin Galactic: Weltraumtourismus-Aktie startet an der Börse

Gegen Geld in den Weltraum fliegen: Das Unternehmen Virgin Galactic von Unternehmer Richard Branson will das bereits ab dem kommenden Jahr möglich machen. Die Aktien des Unternehmens sind seit gestern an der NYSE handelbar.

Ein wenig Kleingeld muss man schon mitbringen, wenn man mit Virgin Galactic ins All fliegen will: Tickets für die rund zweistündigen Flüge kosten 250.000 Dollar pro Stück. Mehr als 600 Tickets hat Virgin Galactic bereits verkauft, obwohl noch keine regulären Flüge stattfinden. Mittel- bis langfristig rechnet das Unternehmen damit, dass die Flüge zahlreicher und deshalb billiger werden.

Die suborbitalen Flüge von Virgin Galactic werden mit einem zweistufigen System aus Flugzeug und Raumschiff durchgeführt. Das Trägerflugzeug bringt das eigentliche Raumschiff auf eine Höhe von 16 Kilometern. Hier wird das Raumschiff ausgeklinkt und zündet für 60 Sekunden einen Raketenantrieb, wodurch das Schiff so stark beschleunigt wird, dass es bis auf eine Höhe von rund 100 km steigt. In dieser Höhe verläuft die sogenannte Kármán-Linie, die definitionsgemäß die Atmosphäre vom Weltraum trennt. Passagiere erleben rund 6 Minuten Schwerelosigkeit während des Fluges, bevor das Schiff wieder in die Atmosphäre eintritt, zum Spaceport zurücksegelt und dann antriebslos, gewissermaßen als Segelflugzeug, landet.

Seit gestern sind die Aktien von Virgin Galactic nach einer Fusion mit einem sogenannten Börsenmantel an der New York Stock Exchange (NYSE) unter dem Ticker "SPCE" handelbar. Durch die Fusion mit einem Börsenmantel hat Richard Branson einen "normalen" Börsengang und die damit verbundenen Kosten vermieden.

Das Unternehmen Virgin Galactic umfasst ausschließlich den kommerziellen Betrieb der Fluggeräte, die Entwicklung der Flugzeuge/Raumschiffe befindet sich in einem separaten Unternehmen ("The Spaceship Company"), das auch künftig wohl nicht börsennotiert sein wird.

Der reguläre Flugbetrieb ins All, zunächst nur mit einem Paar aus Trägerflugzeug und Raumschiff, soll bereits im Juni 2020 starten. Pro Flug (mit 5 Passagieren an Bord) kalkuliert Virgin Galactic Einnahmen von 1,25 Mio Dollar aus dem Ticketverkauf und varibale Kosten von 0,432 Mio. Dollar, was einen Deckungsbeitrag von 0,82 Mio. Dollar pro Flug ergäbe.

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In den kommenden Jahren will das Unternehmen stark wachsen. Der Umsatz soll von 31 Millionen Dollar im Jahr 2020 bei nur 16 Flügen bis 2023 (mit 270 geplanten Flügen) auf 590 Millionen Dollar zulegen. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) soll 2020 noch bei minus 104 Millionen Dollar liegen und bis 2023 auf 274 Millionen Dollar steigen. Das EBITDA abzüglich Investitionsausgaben (EBITDA minus Capex) soll 2023 bereits bei 219 Millionen Dollar liegen.

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Auf Basis der Schätzungen für 2023 und zu einem Kurs von 10 Dollar je Aktie ist das Unternehmen auf Basis des sogenannten Enterprise Values zum 2,5-fachen des Umsatzes und zum 5,5-fachen des EBITDA bewertet.

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23 Kommentare

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  • trunki
    trunki

    jetzt haben sie sich endlich offenbart.

    Bevor einige Super Reiche die ausschließlich auf Kosten der Ärmsten leben ins All fliegen sollten zivilisierte Wesen erst einmal dafür sorgen, dass keiner auf der Erde mehr an Hunger stirbt. (Aktuell zwischen 20.000,- und 40.-000,- pro Tag.)

    Aber da outet sich der angeblich soziale umweltbewußte Menschenfreund wolp.

    Naja seis drum einfach ein Troll mit viel viel Zeit.

    17:10 Uhr, 30.10.2019
  • wolp
    wolp

    Lange Warteliste, Startplätze werden gehandelt. Hier werden Träume wahr... Schön, dass Utopien real werden. Das einige dem nicht folgen ist normal, s. Pareto... Merci

    12:11 Uhr, 30.10.2019
  • wolp
    wolp

    Wir können uns nur wünschen, dass möglichst viele Menschen einen Blick auf die Erde von dort ober werfen können. Merci

    22:39 Uhr, 29.10.2019
  • 1 Antwort anzeigen
  • TABU
    TABU

    Verlockend, wenn ich das nicht als Dienstreise abgesetzt bekomme muss ich wohl noch etwas warten. Aber man bedenke was für unsere Eltern Fiktion war und übertroffen wurde... ich freue mich auf die näxten 50 Jahre... das Rad dreht immer schneller...

    18:06 Uhr, 29.10.2019
    3 Antworten anzeigen
  • wolp
    wolp

    Träume werden wahr, nach den Sternen greifen, himmlisch. Da sind wir dabei, natürlich mit CO 2 Abgabe. Merci

    16:24 Uhr, 29.10.2019
    1 Antwort anzeigen
  • 1 Antwort anzeigen
  • JaNeinJan
    JaNeinJan

    Noch nicht einen kommerziellen Flug durchgeführt, aber bereits an der Börse. Dabei gilt das Schiff als technisch nicht besonders ausgereift. Ein Unfall und das Unternehmen ist ein Pennystock.

    15:38 Uhr, 29.10.2019
    1 Antwort anzeigen
  • Chamäleon
    Chamäleon

    ein Fall für Greta.....😎

    15:35 Uhr, 29.10.2019

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Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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