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11:50 Uhr, 16.03.2012

Vietnam könnte 2012 zum weltgrößten Reisexporteur aufsteigen

Hanoi (BoerseGo.de) – Vietnam könnte in diesem Jahr zum größten Reisexporteur der Welt aufsteigen und damit den Konkurrenten Thailand auf den zweiten Platz verdrängen. Thailand hält mittlerweile seit über 30 Jahren den Titel als weltgrößter Reisexporteur. Angetrieben von einer hohen Nachfrage und einem positiven Ausblick für die heimische Produktion strebt Hanoi Reisausfuhren im Volumen von 7,2 Millionen Tonnen für 2012 an.

Im Gegensatz dazu rechnet Thailand mit einem deutlichen Exportrückgang auf 7 Millionen Tonnen für 2012. Begründet wird der Rückgang in Bangkok mit den durch Regierungsinterventionen verursachten hohen Reis-Preisen. Die thailändische Regierung hatte sich für eine Erhöhung der Reispreise eingesetzt, um Millionen armer heimischer Bauern zu unterstützen.

„Unserer Einschätzung zufolge können wir das Output des Vorjahres 2011 erreichen“, so Vietnams Landwirtschaftsminister Cao Duc Phat am Donnerstag am Rande einer regionalen Fachkonferenz die gemeinsam mit der Food and Agriculture Organization stattfand. „Bis jetzt läuft die Winter-/Frühling-Reisernte sehr gut. Die Produktion könnte das Jahr 2011 übertreffen“, sagte er. „Außerdem wollen wir nochmal bestätigen, dass wir in diesem Jahr keine Beschränkungen für den Reisexport einführen werden“, so Phat.

Die Kommentare des Ministers sind optimistischer als eine in diesem Monat zuvor gemachte Regierungsprognose, die einen Reisoutput von 6,6 Millionen Tonnen für 2012 prognostizierte. Zudem kommen die Kommentare des Landwirtschaftsministers trotz der Einschätzung der Regierung, dass die Reisexporte im ersten Quartal um 44 Prozent im Jahresvergleich auf eine Million Tonnen einbrechen könnten, da ausländische Käufer auf sinkende Preise spekulieren. Bereits in den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres 2012 sind die Exporte aufgrund schwacher Nachfrage um 46 Prozent im Jahresvergleich auf 556.000 Tonnen eingebrochen.

Händlern zufolge, warten ausländische Käufer,einschließlich der wichtigen Importeure Philippinen und Indonesien darauf, dass die Preise der Mekong-Delta Ernte ein Hoch erreichen und die Notierungen dann nachgeben, bevor sie ihre Einkäufe tätigen. Die Nachfrage aus Afrika, ein weiterer großer Käufer für vietnamesischen Reis, ist bereits deutlich eingebrochen.

In Thailand, dass einen Rekordexport von 10 Millionen Tonnen Reis im Jahr 2011 notierte, erhöhte die Intervention der Regierung die Ausfuhrpreise auf rund 520 bis 560 Dollar pro Tonne. Das liegt deutlich über dem Preis für Reis aus Indien und Vietnam der um 100 Dollar günstiger zu haben ist. „Wir werden in diesem Jahr im besten Fall sieben Millionen Tonnen exportieren und vielleicht auch nur 6,5 Millionen Tonnen in einem Worst-Case-Szenario", so Korbsook Iamsuri, Präsident der Thai Rice Exporters Association.

Die Regierung in Bangkok hat ihr Interventionsprogramm bis Ende Juni 2012 verlängert und bietet Bauern an ihren Reis für 15.000 Baht pro Tonne zu kaufen, was weit über die Marktpreisen von 8.000 bis 10.000 Baht liegt. Als Resultat haben sich die thailändischen Ausfuhren seit Jahresbeginn bereits auf 1,07 Millionen Tonnen halbiert, von 2,15 Millionen im gleichen Zeitraum des Jahres 2011.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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