Viele Schwellenländer-Börsen weisen wieder einen Bewertungsabschlag auf
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Die Börsen der Schwellenländer sind in den vergangenen Wochen und Monaten schwer unter Druck geraten. Die zunächst viel beschworene Abkoppelungstheorie hat somit nicht gefruchtet. Selbst die Aktienmärkte der allgemein als so wachstumsstark gepriesenen BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China sind gehörig unter die Räder gekommen. So haben russische Aktien inzwischen schon fast 70 Prozent gegenüber ihren Höchstständen eingebüsst.
Die Angst vor einer weltweiten Konjunkturschwäche und die damit einhergehende Risikoaversion, die sich auch in stark gestiegenen Refinanzierungskosten widerspiegelt, fordern eben doch auch in diesen Märkten ihren Tribut. Will man dem jüngsten Ausverkauf etwas Gutes abgewinnen, dann sind das vielleicht die deutlich gesunkenen Bewertungen. So weisen die Schwellenländerbörsen im Schnitt jetzt nur noch ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 7,9 auf Basis der für 2008 erwarteten Gewinne auf.
Vier Hauptgründe für die Schwäche der Schwellenländerbörsen
Laut Alec Young, internationaler Aktienstratege bei Standard & Poor's Equity Research stellt dies einen bereits sehr hohen Bewertungsabschlag dar, der schon viele negative fundamentale Entwicklungen vorwegnimmt. Durch die starken Kursverluste habe sich das Chance-Risiko-Verhältnis der Emerging Markets als Anlageregion deutlich verbessert.
Als Hauptgründe für die erlittenen Kurseinbußen führt Young vier Faktoren an. Erstens habe die weltweite Kreditkrise die Kosten für Kapital auch in den Schwellenländern deutlich erhöht. So seien die Risikoaufschläge der lokalen Staatsanleihen gegenüber amerikanischen Staatsanleihen von 172 Basispunkten im April 2007 auf 563 Basispunkten gestiegen (siehe Chart). Dies drücke natürlich auf die Unternehmensgewinne und belaste auch die Konjunkturaussichten.
Zweitens sähen sich die OECD-Staaten mit der Gefahr einer Rezession konfrontiert. Und das dämpfe die Nachfrage nach Importgütern aus Ländern wie China oder Mexiko. Drittens habe die Furcht vor einer weltweiten Rezession zu einem enormen Anstieg der Risikoaversion geführt und das habe die als risikoreich eingeschätzten Schwellenländern besonders getroffen. Vermutlich seien auch viele Hedge Fonds gezwungen worden, Positionen zu liquidieren. Viertens drücke die Dollarerholung zusätzlich auf die Performance, wenn man die Kurse in Dollar umrechne (siehe Tabelle).
Kaufkurse, falls eine lange Rezession ausbleibt
Unter der Annahme, wie sie bei Standard & Poor´s intern vorherrscht, dass es nicht zu einer lang anhaltenden weltweiten Rezession kommen wird, dürften die Börsen der Schwellenländer nun schon viel vorweggenommen haben. Vermutlich sei die Gewichtung dieser Anlageregion in den Portfolios bereits deutlich unter den langfristigen Trend gefallen. Laut Standard & Poor´s ist es nun langsam an der Zeit, die Gewichtung dem langfristigen Mittel wieder anzugleichen.
Ob die Rechnung aber tatsächlich aufgeht, hängt natürlich in der Tat sehr stark davon ab, wie stark und wie lange die Konjunkturflaute ausfallen wird. Und in dieser Hinsicht gibt es aktuell sicherlich noch einige Fragezeichen.
Quelle: Ostbörsen-Report
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