VERVE - SDAX-Neuling mit Horrornews
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- Verve Group SE - WKN: A3D3A1 - ISIN: SE0018538068 - Kurs: 1,800 € (XETRA)
Das hat sich jetzt als richtig erwiesen! Handelte die Aktie zum Start in den SDAX noch bei Kursen von über 3 EUR sind es heute gerade mal noch 1,80 EUR. Ein Desaster! Als Einstand liefert der ehemalige Cliq-Digital-Vorstand (damals noch Bob Mobile) und Gründer Remco Westermann eine dicke Gewinnwarnung ab. Vertrauen kann man sich so keines aufbauen.
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Heftige Gewinnwarnung
Das Unternehmen hat seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2025 spürbar nach unten korrigiert. Der Werbetechnologie-Anbieter erwartet jetzt einen Nettoumsatz zwischen 485 und 515 Mio. EUR (zuvor: 530 bis 565 Mio. EUR) sowie ein bereinigtes EBITDA von 125 bis 140 Mio. EUR (zuvor: 155 bis 175 Mio. EUR). Die Anpassung ist auf operative Probleme bei der technischen Plattformintegration sowie auf negative Währungseffekte zurückzuführen.
Im Zentrum der Schwierigkeiten stand die vollständige Vereinheitlichung der In-App-Marktplatzaktivitäten auf eine zentrale Plattform. Der im Juli abgeschlossene Migrationsprozess erwies sich als weitaus komplexer als erwartet: Technische Störungen, etwa beim Load Balancer und der KI-Synchronisierung, führten zu temporären Ausfällen im Gebotsvolumen, so die technische Erklärung des Unternehmens. Verzögerungen beim Onboarding neuer Kunden verzögerten zudem die Erholung der Supply-Side-Umsätze.
Die Folgen waren gravierend: Rund 34 Mio. EUR Umsatz gingen durch die technischen Probleme verloren, das EBITDA sank infolgedessen um etwa 19 Mio. EUR. Hinzu kamen einmalige Infrastruktur- und Supportkosten in Höhe von 4 Mio. EUR. Zusätzlich belastete die ungünstige Entwicklung des USD/EUR-Wechselkurses die Ertragslage. Der Umrechnungseffekt dürfte das EBITDA laut Unternehmen um weitere 9 Mio. EUR reduzieren.
Trotz dieser Belastungsfaktoren wuchs der Konzern im zweiten Quartal: Der Nettoumsatz stieg um 10 % auf 106,1 Mio. EUR, währungsbereinigt sogar um 14 %. Das bereinigte EBITDA lag mit 29,5 Mio. EUR leicht über dem Vorjahreswert, die Marge sank jedoch von 30,1 % auf 27,6 %. Besonders stark entwickelte sich das Geschäft auf der Demand Side, das von der Integration der Jun Group und einem kräftigen Neukundenzuwachs profitierte.
Verve-CEO Remco Westermann bezeichnet die abgeschlossene Migration als "strategisch entscheidenden Schritt“, der das Unternehmen langfristig effizienter und skalierbarer mache. Die neue Plattform ersetze mehrere ältere Systeme, reduziere Komplexität und erlaube künftig eine bessere Performance im gesamten Netzwerk – kurzfristig jedoch sei der Übergang mit Reibungsverlusten verbunden gewesen.
Für das zweite Halbjahr erwartet das Management eine sukzessive Verbesserung der Umsatz- und Margenentwicklung. Die Marktnachfrage habe sich seit Juni stabilisiert, das Onboarding neuer Kunden laufe wieder an. Der nächste operative Meilenstein ist die Integration weiterer Supply-Side-Formate wie CTV. Am 19. August gibt Verve auf einem Capital Markets Day Einblick in die strategische Roadmap und technologische Weiterentwicklung.
Fazit: Der Einstand ist misslungen. Das hoch verschuldete Unternehmen muss jetzt dringend wieder liefern. Die Rückkehr von Westermann an den deutschen Aktienmarkt war eine Pleite für Investoren. Ich würde hier zunächst abwarten, auch wenn die Bewertung auf dem Papier extrem günstig erscheinen mag. Gewinnschätzungen lassen wir erstmal sein. Nur Zocker probieren sich an Rebound-Trades in der Verve-Aktie. Stop-Loss bitte eng setzen.
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