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10:52 Uhr, 27.02.2024

Versicherer fordern Bauverbot in Überschwemmungsgebieten

Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones) - Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat angesichts hunderttausender Gebäude in ausgewiesenen deutschen Hochwassergebieten ein klares gesetzliches Bauverbot in Überschwemmungsgebieten gefordert. Eine Auswertung im Auftrag des GDV ergab, dass bereits heute rund 323.000 Adressen in einem vorläufig gesicherten oder amtlich festgesetzten Überschwemmungsgebiet bzw. in sogenannten Hochwassergefahrenflächen liegen. Diese Gebäude seien Wohnhäuser, gewerbliche Bauten, landwirtschaftliche oder öffentliche Gebäude.

Die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach beklagte, dass Prävention nicht auf der politischen Tagesordnung stünde, sondern nur die Debatte um die Einführung einer Pflichtversicherung gegen Naturgefahren. "Aufgrund des Klimawandels und damit häufiger auftretenden Wetterextremen sind Schäden in Milliardenhöhe vorprogrammiert", sagte sie. Daher fordern die Versicherer einen Neubaustopp in gefährdeten Gebieten. "Es ist gefährlich und gefährdend, dass in Überschwemmungsgebieten weiterhin Bauland ausgewiesen wird und neu gebaut werden darf", sagte Käfer-Rohrbach. "Zu den bereits bestehenden, enormen Risiken kommen auch noch weitere dazu. Wir brauchen jetzt ein klares gesetzliches Bauverbot in Überschwemmungsgebieten."

   Mehr Schutz in bekannten Risikogebieten nötig 

Zudem fordert der GDV, dass die bereits vorhandenen Gebäude in Risikogebieten besonders gegen Überschwemmungen geschützt werden sollten. Für den technischen Hochwasserschutz durch die öffentliche Hand gebe es klare Regelwerke. Diese müssten jedoch in der Praxis konsequent angewendet werden. Außerdem müssten Bund, Länder und Kommunen Präventionsmaßnahmen vorantreiben und hinreichend finanzieren, wie Käfer-Rohrbach forderte.

Der Untersuchung zufolge hat Sachsen von allen Bundesländern den höchsten Anteil gefährdeter Adressen. Hier liegen knapp 3 Prozent der Adressen in Überschwemmungsgebieten. Dahinter folgen Thüringen mit rund 2,7 Prozent und Rheinland-Pfalz mit 2 Prozent. Am wenigsten betroffen sind Schleswig-Holstein (0,16), Hamburg (0,08) und Berlin (0,04).

Auf Kreisebene ist im rheinland-pfälzischen Landkreis Cochem-Zell am gefährdetsten. Hier liegen 10,5 Prozent der Adressen in Überschwemmungsgebieten. Gera (9,7) und Koblenz (9,1) liegen auf den Plätzen zwei und drei.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

DJG/aat/cbr

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