Kommentar
12:51 Uhr, 16.04.2004

Verkaufsdruck für US-Anleihen bleibt hoch

USA: Bereits im Bereich um 1150 zeigte sich der S&P als Korrekturanfällig. Vor diesem Hintergrund einer psychologisch bedingten Neuorientierung konnten auch die deutlich stark ausgefallenen Einzelhandelsumsätze nicht für Rückenwind sorgen. Vielmehr entschlossen sich die Marktteilnehmer diesmal die Kehrseite der Medaille zu oberst zu kehren: starke Wirtschaftsleistung bedeutet nahende FED Zinserhöhung. Entsprechend dieses Wochenparadigmas fiel die Korrektur etwas deutlicher aus als von uns erwartet. Wir halten jedoch an unserer letztwöchigen Einschätzung fest und sehen die Korrekturbewegung als willkommene Möglichkeit, Positionen aufzubauen. Sobald der Markt erkannt hat, dass die FED wohl kaum vor den Wahlen einen Zinsschritt setzt, stellen sich höhere Kurse ein.

Europa: In einer Woche ohne ökonomische Daten erwies sich wieder einmal die Tendenz der US-Märkte als richtungsweisend. Erneut bestätigen konnte sich dabei unsere Beobachtung der letzten Woche, dass europäische Aktien derzeit relative Stärke zu ihrem "Großen Bruder" aufweisen und daher als Anlageinstrument zu bevorzugen sind.Interessant werden die in der kommenden Woche anstehenden IFO Zahlen, die dem Gesamtmarkt eine neue Richtung geben koennten.Wie der S&P, verharren die europäischen Indices jedoch knapp unter ihren dieses Jahr erreichten Hochpunkten und korrigieren den vorausgegangenen Aufschwung. Wir erachten milde Rückschläge demnach als Kaufgelegenheiten für CAC40 (Wochenvergleich: -0.46%), FTSE100 (Wochenvergleich: +0.35%) und DAX (Wochenvergleich: -0.22%).

Asien: "Auf hohem Niveau stabil" könnte man die Situation in Japan bezeichnen. Der Nikkei erholte sich zu Wochenbeginn von den leichten Einbrüchen der letzten Woche bedingt durch die Geiselnahme japanischer Staatsangehöriger im Irak, konnte jedoch aufgrund der - wie letzte Woche bereits angesprochen - überkauften Situation und auch aufgrund gemischter ökonomischer Daten nicht wirklich zulegen. Die berichtete Exekution einer italienischen Geisel durch irakische "illegal combatants" schlug japanischen Anlegern in Hinblick auf eigene Staatsangehörige auf den Magen, was zu Abschlägen unter außerordentlich starkem Volumen führte. Wir sehen die Lage des asiatischen Leitindex Nikkei nach wie vor als prekär, würden jedoch Rückschläge in den von uns genannten Dimensionen als Kaufgelegenheit nutzen.

Anleihemärkte & Währungen:

Wie erwartet, blieb der Verkaufsdruck für US-Anleihen sehr hoch. Nicht zuletzt aufgrund des nunmehr immer deutlicher werdenden Wegfalls der Nachfrage nach US-Anleihen durch asiatische Interventionstätigkeit, sondern auch aufgrund eines überraschend starken Lebenszeichens des US-Konsumenten (siehe Einzelhandelsumsätze im Aktienteil) verbuchte der Anleihenmarkt im 10jährigen Segment schwere Abschläge.Wir sind nunmehr am oberen Ende unserer Langzeitspanne angekommen und würden auf kurze Sicht von einer leichten Beruhigung ausgehen. Nichts desto trotz hat die Bewegung seit dem 03.04 deutlichen Schaden an der Preisstruktur des Marktes verursacht, mit entsprechenden Folgen für Hedgingorientierte Anleger und Hedge-Fonds an sich. Ein Anstieg auf 4.6% kann nicht mehr ausgeschlossen werden, Rückschläge sind mit 4.2% begrenzt.

Durch die stark ausgefallenen Lebenszeichen der US-Wirtschaft konnten alle Versuche des EUR zu "erstarken" keine Früchte tragen. Die Gemeinschaftswährung erreichte im Wochenverlauf ein neues 4-Monatstief und befindet sich in der täglichen Betrachtung in einer deutlichen Korrekturbewegung. Aus mittelfristiger Sicht - so das gegenwärtige Niveau von 1,19 - 1,185 gehalten werden kann - würde ein Anstieg auf 1,24 aber als wahrscheinlich anzusehen sein.Nach wie vor behalten wir unsere Empfehlung EUR bei Rückgängen zu kaufen und um 1.24 teilweise glatt zu stellen bei. Deutliche Rückschläge unter 1,18 veranlassen uns zur Revision dieser EUR-positiven Aussicht.

Quelle: AMIS Asset Management

Die AMIS Asset Management Investment Services AG wurde 1991 gegründet und gehört heute zu den größten privaten und konzenunabhängigen Produktgebern Österreichs. Das verwaltete Vermögen beträgt rund 274 Mio. Euro. Die Anlageprodukte der AMIS AG, aktiv gemanagte Fonds, werden über ein speziell entwickeltes Franchisesystem vertrieben.

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