Kommentar
15:44 Uhr, 10.04.2007

Verhaltener Optimismus bei Anlegern weltweit

In der vergangenen Woche profitierten die internationalen Aktienmärkte sowohl von einer sich entspannenden weltpolitischen Lage als auch von nicht abflauenden Fusions- und Übernahmefantasien. Weder eskalierte der Handelskonflikt zwischen den USA und China, noch spitzte sich die Situation zwischen Großbritannien und dem Iran zu. Positive ökonomische Impulse gingen von den neuesten us-amerikanischen Konjunkturdaten aus: Sie ließen die Hoffnung auf ein „soft landing“ jenseits des Atlantiks wieder wachsen. Alle Ereignisse zusammengenommen verhalfen den internationalen Aktienmärkten, gemessen am FTSE World-Index, zu einem Kursanstieg von 1,6%. Die Eurozone schnitt sogar noch etwas besser ab. Mit einem Plus von 2,6% ließ der DAX die Konkurrenz hinter sich. Ein Treiber hier war die Eon-Aktie, die nach dem Abbruch der Fusionsgespräche mit der spanischen Endesa einen deutlichen Kurssprung verzeichnete. Aber auch die Deutsche Lufthansa und die Deutsche Telekom profitierten überproportional von der aktuellen M&A-Phantasie.

Gespannt blicken die Anleger diese Woche auf die USA: Dort fällt der Startschuss für die Berichtssaison für das erste Quartal dieses Jahres. Die Konsensus-Schätzung für das durchschnittliche Gewinnwachstum liegt zwischen 3% und 4% für den S&P 500 und beinhaltet bereits die nach unten korrigierten Vorstellungen der Analysten. Deshalb dürfte das Potenzial für Enttäuschungen recht begrenzt sein. Falls es dennoch zu negativen Überraschungen kommen sollte, so könnte dies insbesondere in Kombination mit einer nicht zufriedenstellenden Veröffentlichung der US-Produzentenpreise am Freitag, die Diskussion um eine Stagflation in den Vereinigten Staaten wieder aufleben lassen. Diese Konstellation stufen die cominvest-Experten allerdings nur als Risikoszenario ein, das aber durchaus negativ auf die globalen Aktienmärkte ausstrahlen könnte. Ansonsten erwarten die Spezialisten des sechstgrößten deutschen Asset-Managers eine eher ereignislose Woche.

Für den Rentenmarkt werden ebenfalls keine einschneidenden Ereignisse erwartet. Als Höhepunkt der Woche aus US-amerikanischer Sicht wird das für Mittwoch zur Veröffentlichung anstehende Protokoll der letzten US-Zentralbanksitzung angesehen. Im Blickpunkt der Anleger in der Eurozone steht die EZB-Sitzung am Donnerstag. Hier erwarten die cominvest-Experten, dass die EZB ihr positives Konjunkturbild bestätigt – allerdings versehen mit einem warnenden Hinweis auf Inflationsentwicklung und hohe Liquiditätsausstattung. Insgesamt wird für den Rentenmarkt wenig Bewegung erwartet und der Bund-Future zum Wochenende bei 114,50 gesehen. Eine Zinserhöhung sieht die cominvest erst im Juni.

Quelle: cominvest

Die cominvest Asset Management GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main wurde im Jahr 2002 durch Zusammenlegung der inländischen Asset Management-Aktivitäten der Commerzbank AG gegründet und ist seitdem eine hundertprozentige Tochter der Commerzbank. Aktuell verwaltet sie 55 Milliarden Euro, wovon 44% auf Privatkunden und 56% auf institutionelle Investoren entfallen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf europäischen Aktien- und Rentenfonds.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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