Verbraucherpreise Euroland: Inflation sinkt deutlich unter 1%
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Externe Quelle: Nord/LB
Gerade hat Eurostat, das Statistikamt der Europäischen Union, eine Schnellschätzung zur Inflationsentwicklung in der Eurozone im Monat März veröffentlicht. Die seit über einem halben Jahr anhaltende Entspannung an der Preisfront hat sich demnach auch zuletzt weiter fortgesetzt. Die Verbraucherpreise stiegen um lediglich 0,6% Y/Y. Damit liegt die Teuerung weiter deutlich unterhalb der von der EZB definierten Zielmarke bei 2%.
Diese Entwicklung liegt im Rahmen der Erwartungen. Bereits in der vergangenen Woche hatten Zahlen zur Preisentwicklung in Deutschland eine weitere Entspannung angedeutet. Hierzulande stiegen die Konsumentenpreise im März um 0,5% Y/Y. Der harmonisierte Verbraucherpreisindex lag bei lediglich 0,4% Y/Y.
Diese Preisentwicklung dürfte auch in den kommenden Monaten anhalten. Vor allem weiter greifende Basiseffekte infolge der gesunkenen Rohölpreise sollten dazu führen, dass die aktuellen Zahlen noch nicht den Tiefpunkt darstellen. So sind kurzzeitig auch negative Inflationsraten durchaus im Bereich des möglichen. Dies sind jedoch aus unserer Sicht nicht Vorboten einer Deflation, sondern Ausdruck einer disinflationären Phase.
Rückenwind dürfte diese Entwicklung der EZB geben. Wenn es überhaupt noch einer Argumentationshilfe für die am Donnerstag anstehende Zinsentscheidung bedurfte, dann hat sie die Zentralbank spätestens mit Veröffentlichung der Konsumentenpreisentwicklung. Die EZB hat bereits im Vorfeld der Ratssitzung am Donnerstag durchblicken lassen, den Leitzins für die Eurozone angesichts der konjunkturellen Probleme weiter absenken zu wollen. Wir gehen von einer Leitzinssenkung um 50 Basispunkte auf dann 1,00% aus. Vor dem Hintergrund der weiter nachlassenden Inflationsraten ergeben sich von der Preisseite für die nächste Zeit keine Zielkonflikte.
Fazit: Nach einer ersten Schnellschätzung ist die Inflationsrate in der Eurozone im März erstmals unter die 1%-Marke gesunken. Mit einem Preisanstieg um 0,6% Y/Y setzt sich der disinflationäre Trend der vergangenen Monate weiter fort. Der für Donnerstag erwarteten Zinssenkung durch die EZB steht damit nichts mehr im Wege. Wir gehen davon aus, dass die Notenbank den Tendersatz für die Eurozone auf 1,00% absenkt.
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