Verband: Absatz Wärmepumpen steigt in Deutschland 2023 um rund 60 Prozent
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Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones) - In Deutschland ist der Verkauf von Wärmepumpen im vergangenen Jahr entgegen eines breiten europäischen Trends deutlich um rund 60 Prozent gestiegen. Das zeigen neue Zahlen des Europäischen Wärmepumpenverbands (EHPA). In einer Betrachtung von 14 europäischen Ländern, die insgesamt einen Marktanteil von 90 Prozent ausmachten, sind dem Verband zufolge die Verkaufszahlen in 2023 im Vergleich zu 2022 um 5 Prozent auf 2,64 Millionen verkaufte Wärmepumpen zurückgegangen. Deutschland sei das einzige Land, das einen starken Zuwachs verbucht habe. Der Verband warnte, dass der sinkende Wärmepumpenabsatz in Europa die Klima- und Energieziele der Europäischen Union (EU) gefährde.
Dazu gehörten das für 2030 angestrebte Ziel eines Anteils von 49 Prozent erneuerbarer Energien im Wärmebereich und die 60 Millionen Wärmepumpen, die im Rahmen von REPowerEU installiert werden sollen. Der Verband sieht einen Grund für den Rückgang der Verkaufszahlen in den europäischen Ländern darin, dass der EU-Aktionsplan für Wärmepumpen anders als ursprünglich geplant nicht mehr Anfang 2024 zur Unterstützung des Sektors veröffentlicht werden soll, sondern von der Europäischen Kommission auf einem noch zu bestimmenden Zeitpunkt verschoben wurde. In der Zwischenzeit hätten Zinssätze und wechselnde nationale politische Maßnahmen Investoren und Verbraucher verunsichert.
"Was jetzt wichtig ist, ist ein Kompass in Form des EU-Aktionsplans für Wärmepumpen und der nachfolgenden nationalen Pläne", forderte Thomas Nowak, Generalsekretär des Europäischen Wärmepumpenverbands, zu den aktuell stürmischen Zeiten für die Branche. "Wenn Europa es ernst meint mit der Unterstützung von Netto-Null-Industrien, der Dekarbonisierung und dem Erreichen einer größeren Energieunabhängigkeit, kann es sich keine Verzögerungen leisten. Ein richtiger Aktionsplan zeigt den Wählern, dass die EU-Politiker hinter ihnen stehen. Je länger wir warten, desto schwieriger wird die Dekarbonisierung von Heizung und Kühlung."
Sinkende Absätze angesichts geringerer staatlicher Unterstützung
Der Verband verwies auf Länder, wo ein Großteil der nach Beginn des Ukraine-Kriegs erhöhten staatlichen Unterstützung wieder eingeschränkt oder gestrichen wurde. In Italien etwa sei daraufhin der Absatz zwischen 2022 und 2023 am stärksten zurückgegangen.
Neben Italien gingen im vergangenen Jahr auch die Verkaufszahlen für Wärmepumpen in Frankreich, Schweden, Finnland, Polen, Dänemark, Österreich und der Schweiz zurück. In Portugal, Belgien, Norwegen, den Niederlanden, Spanien und Deutschland stiegen sie zwar an, aber das habe nicht ausgereicht, um den Gesamtrückgang auszugleichen. Zudem sei selbst in vielen Ländern, die insgesamt ein Wachstum verzeichneten, der vierteljährliche Absatz gegen Ende 2023 zurückgegangen. Marktanalysten gehen davon aus, dass sich dieser Abwärtstrend bis ins Jahr 2024 fortsetzen wird, so Europäische Wärmepumpenverband.
In Deutschland ist hingegen die höhere Förderung nun angelaufen. Eigentümern von Einfamilienhäusern können ab dem heutigen Dienstag Förderanträge für den Heizungstausch gestellt werden. Sie bekommen bis zu 70 Prozent oder maximal 21.000 Euro der Kosten staatlich gefördert, wenn sie neue klimafreundlichere Heizung einbauen.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/jhe
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