Kommentar
15:01 Uhr, 03.04.2006

Verarbeitendes Gewerbe in prächtiger Verfassung<br />

1. Die Einkaufsmanagerindizes nahmen in Euroland im März erneut spürbar zu. Den stärksten Anstieg verzeichnete der französische Indikator, der um 2,4 Punkte auf 54,6 Punkte anstieg. Gleich darauf folgte der deutsche Einkaufsmanagerindex, der um 2,3 Punkte auf 58,1 Punkte zunahm. Das lag deutlich über den Erwartungen der von Reuters befragten Volkswirte (Median: 56,5 Punkte), wir waren zu Recht optimistischer (56,9 Punkte). Bessere Beurteilungen gab es mit Ausnahme der Niederlande in allen anderen europäischen Ländern. Kein Wunder, dass der Gesamtindikator für die Eurozone spürbar um 1,6 Punkte auf 56,1 Punkte zulegte (Reuters: 55,0 Punkte, DekaBank: 55,2 Punkte).

2. Von allen Ländern weist der Einkaufsmanagerindex in Deutschland den höchsten Wert auf. Die im März erneut zuversichtlichere Beurteilung speiste sich aus allen Teilkomponenten, wobei die Beurteilung der Auftragseingänge (61,9 Punkte) den größten Beitrag leistete. Seit es den deutschen Einkaufsmanagerindex gibt, wurde nur ein einziges Mal im April 2000 ein höherer Wert erzielt. Hierbei spielte erneut die Auslandsnachfrage eine bedeutende Rolle, denn die Beurteilung der Exportaufträge verbesserte sich abermals auf nunmehr 61,1 Punkte. Doch scheint erfreulicherweise auch die Inlandsnachfrage einen wichtigen Beitrag geleistet zu haben, denn zur Erklärung der besseren Beurteilung der Gesamtauftragseingänge reicht die Verbesserung der Auslandsnachfrage allein nicht aus. Die Produktion nahm gemäß der Märzumfrage ebenfalls deutlich zu, angesichts der starken Auftragseingänge ist das kein Wunder. Doch die Produktion der Unternehmen scheinen derzeit mit den Neuaufträgen nicht Schritthalten zu können, denn die Auftragsbestände wurden abermals als besser eingestuft. Dies ist insbesondere für die kommenden Monate eine Beruhigung, denn die Auftragsbestände sichern selbst bei einer schwächeren Nachfrage ein zunächst noch hohes Produktionsniveau ab. Erfreulich ist auch die weitere Verbesserung der Beschäftigungskomponente, die auf ein allmähliches Überspringen der konjunkturellen Impulse auf den Arbeitsmarkt hindeutet.

3. Für die Diskussion über die Angemessenheit der Stimmung gibt das Schaubild einige Hinweise. Es zeigt sich, dass der Einkaufsmanagerindex noch deutlich unter seinem Höchststand im Jahr 2000 (60,9 Punkte) liegt, während die ifo Lagebeurteilung für das verarbeitende Gewerbe ihren Höchstwert im Jahr 2000 schon überschritten hat. Derzeit scheint der Einkaufsmanagerindex ein weniger euphorisches aber möglicherweise angemesseneres Bild der Lage als der entsprechende ifo Indikator zu zeichnen.

4. Alles in allem präsentiert sich die deutsche Industrie im März in einer hervorragenden Verfassung. Sie profitiert von einer starken weltwirtschaftlichen Entwicklung und einem Anziehen der Binnennachfrage.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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