Kommentar
17:20 Uhr, 15.05.2006

Vedanta Resources: Wachstumsstarker Minenwert mit Indien- und Afrika-Fantasie

Erwähnte Instrumente

  • Vedanta Resources PLC
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Zu den kleineren Minenkonzernen der Welt zählt die indische Vedanta Resources Plc (ISIN GB0033277061). Sie steht auf der Liste der weltweit größten Kupferproduzenten auf Platz zwölf. Bezüglich ihres Wachstums muss sich die Gesellschaft aber nicht vor ihren Rivalen verstecken: Kaum eine andere Minengesellschaft steigert ihre Produktion so stark, wie Vedanta. In den 12 Monaten zum März 2006 verbesserte Vedanta seine Metallproduktion um 54%. Außerdem liegt die Gesellschaft mit einem Investitionsplan von 2 Milliarden Dollar weltweit vorne auf. Dreh- und Angelpunkt ihrer Geschäfte ist der indische Subkontinent und damit eine Region, die bei Anlegern hoch in der Gunst steht. Dies ist nicht zuletzt am Aktienkurs zu sehen: Dieser stieg binnen eines Jahres um 388% - auch deshalb, weil das Management gleich mehrere intelligente Projekte in der Vergangenheit umsetzte, die sich im jetzigen Rohstoffboom mehrfach auszahlen. Ein geradezu genialer Schachzug gelang Vedanta mit der 51%-Beteiligung an der Konkola Copper Mines im südafrikanischen Staat Sambia. Vedanta griff zu, als Kupfer bei nur 2500 Dollar pro Tonne notierte. Heute ist das Industriemetall dreimal so teuer, was den Wert der Beteiligung entsprechend aufwertete. Aber auch der Fortgang der Projekte Konkolas entlohnt die Inder: Die Produktion soll in den nächsten Jahren deutlich ausgeweitet werden. Sambia wird zu einem immer festeren Standbein Vedantas, das eine Option auf eine Erhöhung der Konkola-Beteiligung auf über 80% besitzt.

Wenngleich Vedanta in Südafrika stark expandiert, lässt es sein Stammgeschäft in Indien nicht außer Augen. Denn auch dort werden Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe getätigt, um bestehende Schmelzereien und Raffinerien weiter auszubauen. Vedanta präsentiert sich dabei als Veredler von Erzkonzentraten, die es mit Ausnahme des Beitrags seiner australischen Kupferminen zu 85% zukaufen muss. Im Mai 2005 ging im südindischen Tuticorin eine neue Kupferraffinerie in Betrieb, welche die dortige Kupferkathodenproduktion auf 300,000 Tonnen pro Jahr nahezu verdoppelte. Eine Kathode ist Kupfer mit einem Reinheitsgrad von 99,99% - wenn in den Medien gemeinhin von “Kupfer” die Rede ist, dann sind Kupferkathoden gemeint. Kupferkathoden entstehen, nachdem das bereits in den Minen aufbereitete Erzkonzentrat in der Schmelzerei zu Kupferanoden verwandelt wurde. Diese Anoden werden dann in der Kupferraffinerie zu Kupferkathoden aufgewertet. Die Kupferkathoden wiederum werden anschließend direkt verkauft oder in einem weiteren Produktionsschritt zu Drähten und anderen Kupferendprodukten verarbeitet. Während dieser Produktionsschritte fallen zahlreiche Nebenprodukte an. Denn aus der Herstellung von Kupferkathoden aus kupferhaltigen Vorstoffen – Kupfererzkonzentrat oder Recycling-Material – werden weitere Metalle, Eisensilikatgestein und Chemikalien wie Schwefelsäure gewonnen. Durch moderne Verarbeitungstechniken kann Vedanta aus kupferhaltigen Vorstoffen Spuren von Gold, Silber und Metallen der Platingruppe in vermarktungsfähige Produkte verwandeln. Außerdem entsteht aus diesem Prozess Blei, das getrennt verkauft wird. Dieser Prozess ist denkbar stromintensiv, so dass Vedanta ein eigenes Kohlekraftwerk besitzt, welches mittlerweile zu viel produzierten Strom in das indische Netz eingespeist. Die Küstenstadt Tuticorin dient als zentraler Umschlagplatz für die Produktion Vedantas. Sie ist Importhafen wie Verschiffungshafen zugleich. Ein Teil der Erzkonzentrate wird direkt in den Raffinerien und Schmelzereien von Tuticorin verarbeitet, ein Teil wird per Bahn in das in Nordindien gelegene Silvasssa transportiert. Dort betreibt Vedanta eine weitere Raffinerie sowie ein Walzwerk zur Herstellung von Kupferdrähten und -Bändern.

Neben der Kupferproduktion, die 50% der Gewinne Vedantas beiträgt, ist die Gesellschaft in der Produktion von Aluminium (11% Gewinnanteil) und Zink (ca. 35%) tätig.

Das Aluminiumgeschäft Vedantas teilt sich in die nordindischen (Balco) und die südindischen (Malco) Geschäftsbereiche auf. Beide Bereiche betreiben die komplette Produktionskette von der Bauxitmine, der Raffinerie für die Aluminaherstellung, Kraftwerken zur Stromversorgung bis hin zu Schmelzereien, in denen das aus den Raffinerien erzeugte Alumina in Aluminium Rohblöcke verwandelt wird. Letztendlich betreibt Vedanta auch Fabriken, die die Rohblöcke in vermarktungsfähige Aluminiumprodukte verwandeln. Vedanta wird ihre indische Aluminiumproduktion in den kommenden Jahren deutlich von aktuell 135,000 auf 400,000 Tonnen ausweiten. Schon heute ist Vedanta mit einem Marktanteil von 20% der drittgrößte Aluminiumhersteller Indiens.

Im Bereich der Zinkproduktion ist die Vedanta Marktführer in Indien. Sie deckt 75% des Zinkbedarfs des Landes. In den kommenden Jahren will Vedanta ihre Marktposition mit einer Produktionssteigerung von aktuell 210,000 auf 400,000 Tonnen Zink pro Jahr deutlich ausbauen. Sie profitiert dabei von der kostengünstigen und qualitativ hochwertigen Rampura Agucha-Mine im Nordwesten Indiens. Neben der Zinkproduktion gewinnt Vedanta aus dieser Mine auch Blei. Im letzten Jahr stellte Vedanta als Beiprodukt der Zinkproduktion 35,000 Tonnen Blei pro Jahr her. Die Bleiproduktion soll im Zuge des Ausbaus der Rampura Agucha-Mine auf 85,000 Tonnen pro Jahr ausgeweitet werden.

Zusammenfassung

Vedanta Resources ist ein Musterbeispiel für eine erfolgreiche Expansionsstrategie. Im laufenden Jahr wird die Gesellschaft ihren Gewinn um 130% und in 2007 voraussichtlich um weitere 130% steigern können. Grund hierfür sind neue Raffinerien und Minen, die von der Gesellschaft neu in Betrieb genommen werden. Im Geschäftsjahr 2008 wird sich das Wachstum dann auf voraussichtlich 6% abflachen, da neue Minen bereits im Vorjahr in Betrieb genommen wurden. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 26,4 basierend auf den Gewinnerwartungen für 2006 ist das Unternehmen bereits ambitioniert bewertet. Der Aktienkurs von 1740 Pfund liegt bereits über den meisten Kurszielen der Analysten, sodass sich ein Einstieg in dieses Qualitätsunternehmen nur zu niedrigeren Kursen empfiehlt.

Diese Analyse ist Teil des Rohstoff-Report. Wenn Sie Analysen dieser Art zeitnah per E-Mail erhalten möchten, können sich unter http://www.godmode-trader.de/newsletter/b2c/?show=rr kostenlos in den Verteiler für den Rohstoff-Report eintragen.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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