VDIK: Keine weitere Erholung auf deutschem Automarkt 2024 in Sicht
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der Verband der internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) erwartet kommendes Jahr zwar ein deutliches Plus beim Verkauf vollelektrischer Autos, insgesamt dürfte der Automarkt in Deutschland sich aber nur stabil entwickeln. "Für 2024 rechnen wir mit etwa 2,85 Millionen neuen Pkw, das entspricht dem Niveau dieses Jahres. Nach der ordentlichen Erholung 2023 wird der Markt nächstes Jahr also sein Niveau halten", sagte VDIK-Präsident Reinhard Zirpel anlässlich der Jahrespressekonferenz.
Bei den vollelektrischen Fahrzeugen erwartet der Verband 2024 etwa 620.000 Neuzulassungen, das wäre ein Plus von 14 Prozent gegenüber diesem Jahr. "Es gibt bei den E-Fahrzeugen noch Wachstum, aber die Dynamik wird 2024 wie in diesem Jahr deutlich gebremst sein", so Zirpel. Der VDIK forderte von der deutschen Bundesregierung ein langfristiges Gesamtkonzept für die finanziellen Anreize für emissionsfreie Fahrzeuge. "Priorität muss auch der weitere Auf- und Ausbau der Ladeinfrastruktur sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich haben", ergänzte der VDIK-Präsident.
Wenngleich Elektroautos immer attraktiver würden, seien sie noch keine Selbstläufer. "Daher ist es bedauerlich, dass die Bundesregierung entschieden hat, den Umweltbonus deutlich zu reduzieren", so Zirpel weiter. Ende 2024 läuft die Kaufförderung nach aktuellem Stand endgültig aus, ohne eine klare Perspektive, wie es ab 2025 weitergeht.
Auftragsüberhang zur Hälfte abgebaut
Für das laufende Jahr rechnet der Verband mit einem Anstieg der Pkw-Neuzulassungen um rund 7 Prozent auf 2,85 Millionen. Getragen wurde der Pkw-Markt in erster Linie vom Abbau des hohen Auftragsbestands, wie der VDIK während seiner Jahrespressekonferenz weiter ausführte. "Dieser lag in Deutschland zu Jahresbeginn rund zweieinhalbmal so hoch wie im Durchschnitt der Jahre 2010 bis 2020", heißt es weiter. Ende 2023 sei rund die Hälfte dieses Überhangs abgebaut. In den Jahren 2021 und 2022 litt der Automobilmarkt noch unter massiven Produktionsschwierigkeiten.
Die VDIK-Mitglieder hätten die Verkäufe im abgelaufenen Jahr rum etwa 60.000 Fahrzeuge auf zum Jahresende rund 1,1 Million Pkw steigern können.
Bei den Elektrofahrzeugen hätten sich die Veränderungen beim Umweltbonus deutlich bemerkbar gemacht. Plug-In-Hybride erhalten seit Anfang des Jahres keine Kaufförderung mehr. Die Plug-In-Hybrid-Zulassungen sind entsprechend eingebrochen - 2023 werden voraussichtlich nur noch 170.000 neue Plug-In-Hybride registriert, 53 Prozent weniger als im Vorjahr. Ihr Anteil am Gesamtmarkt sinkt damit auf 6 Prozent, 2022 waren es 14 Prozent, wie der VDIK ausführte. Gleichzeitig wurden deutlich mehr vollelektrische Autos gekauft: Die reinen Stromer dürften im Gesamtjahr um 16 Prozent auf 545.000 Einheiten zulegen. Ihr Anteil am Gesamtmarkt sollte damit auf 19 Prozent klettern.
Kontakt zum Autor: markus.klausen@dowjones.com
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