VCM - Marktkommentar Osteuropa/Russland
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Marktkommentar von Sebastian Schulten, VCM Management GmbH:
Einer der spannendsten politischen und volkswirtschaftlichen Prozesse unserer Zeit bietet auch für ausländisches Kapital große Perspektiven. Mit unseren östlichen Nachbarstaaten haben wir eine der in nächster Zeit weltweit am stärksten wachsenden Regionen vor der Haustür. Deshalb sollten wir Entwicklungen wie die Osterweiterung der Europäischen Union als Chance begreifen von der alle profitieren können.
Vor gut zehn Jahren begann eine der spannendsten politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen unserer Zeit. Mit historisch einmaliger Geschwindigkeit und Konsequenz entwickelte sich eine in sich durchaus heterogene Gruppe Mittel- und Osteuropäischer Staaten, die von kommunistischen Systemen geprägt und vom internationalen Handel weitgehend abgeschottet waren, zu demokratischen, wirtschaftlich geöffneten, aufstrebenden und westlich orientierten Ländern.
Eine ähnliche Entwicklung, die zwar weniger stringent verläuft aber doch große Fortschritte zeigt, läßt sich in Rußland beobachten. Wenn auch viel weniger fortgeschritten, so haben auch die ehemaligen GUS-Staaten, wie insbesondere Kasachstan, diesen Weg eingeschlagen.
Die aus deutscher bzw. westeuropäischer Sicht große Bedeutung der Entwicklungen in den Transformationsländern zeigt sich bereits in der fortschreitenden Integration dieser Staaten in westliche Strukturen. Besonders zu nennen sind die anstehenden und noch vor wenigen Jahren undenkbar erscheinenden Beitritte zur NATO, sowie die Osterweiterung der Europäischen Union, die voraussichtlich 2004 in einer ersten Runde stattfinden wird. Nachdem in den Reformstaaten Mittel- und Osteuropas in den vergangenen Jahren wichtige Schritte zu Liberalisierung und Demokratisierung unternommen wurden, gewinnt es zunehmend an Bedeutung, daß sich die westeuropäischen Gesellschaften mit diesen Ländern kooperativ beschäftigen.
Integration als Wachstumsmotor
Die erfolgreiche Integration der Beitrittsländer in die Europäische Union leistet einen wesentlichen Beitrag, um den Staaten nachhaltige politische Stabilität und wirtschaftlichen Aufschwung zu verleihen. Damit bieten sich auch für die westlichen Industrienationen große Chancen. Über Direktinvestitionen, Anlagen über die Kapitalmärkte und dem zunehmenden Handel haben Wirtschaft und Anleger die Chance an den Entwicklungen in Osteuropa zu partizipieren und diese gleichzeitig voranzutreiben.
Für den privaten Anleger stellt sich die Frage, ob und in welcher Form er sich an den Kapitalmärkten der Mittel- und Osteuropäischen Staaten betätigen kann. Nachdem in den vergangenen Jahren insbesondere die Renten im Mittelpunkt des Interesses standen, werden diese mittelfristig durch ein steigendes Interesse an den Aktienmärkten ergänzt werden, wie dies bereits in Rußland zu beobachten ist.
Schwierige Auswahl - lohnende Perspektiven
In beiden Bereichen gibt es teilweise das Problem, daß die Liquidität der Finanzmärkte gering ist und die Transparenz einiger Unternehmen noch nicht vollständig westlichen Standard erreicht hat. Die Auswahl attraktiver Anlagen gestaltet sich dadurch häufig
schwieriger als in den etablierten Märkten. Sie ist aber umso lohnender, als es in der Region weiterhin dynamisch wachsende Volkswirtschaften gibt. Dazu kommt, daß eine niedrige Korrelation zwischen den Finanzmärkten der Transformationsländer und den Industriestaaten besteht. Das Investment in Osteuropa wird damit die Schwankung eines weltweiten Portfolios verringern.
Der Anleger hat die Möglichkeit über zahlreiche verfügbare Investmentfonds, die sich auf die Anlage in osteuropäischen Staaten und Rußland spezialisiert haben, an den Entwicklungen zu partizipieren. Viele Rentenfonds setzen bereits seit einigen Jahren erfolgreich auf die Konvergenzstory. Damit sind die Auswirkungen der Zinssenkungen gemeint, die sich in den nächsten Jahren fortsetzen werden. Diese Maßnahme ist in erster Linie notwendig, um die osteuropäischen Staaten an das Zinsniveau der EZB heranzuführen.
Schließlich sollen die EU-Beitrittsländer in absehbarer Zeit auch der Währungsunion beitreten. Durch die Zinssenkungen steigen in den betreffenden Ländern die Kurse der höher verzinsten Anleihen. Aktienfonds hingegen setzen auf die volkswirtschaftliche
Weiterentwicklung. In Osteuropa ex Rußland leiden die Fonds aber vielfach unter einer mangelnden Liquidität der Finanzmärkte. In den nächsten Jahren wird allerdings das Interesse nationaler und internationaler Investoren an diesen Aktienmärkten zunehmen und zudem von nationaler Seite durch Börsengänge die Gesamtmarktkapitalisierung steigen. Damit würde auch ein Engagement in Aktien in der Region Osteuropa zunehmend attraktiver.
Diese Schlußfolgerung soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß es bereits heute in allen Beitrittsländern etablierte Börsenplätze gibt. Daneben gibt es in Rußland bereits deutlich stärkere Zuflüsse in den Aktienmarkt, inzwischen auch von nationaler Seite, was besonders wichtig für das Vertrauen in die Volkswirtschaft ist.
Fazit
In Osteuropa vollzieht sich ein Prozess der Demokratisierung, Liberalisierung und Umstrukturierung von Staaten. Diese sind alle marktwirtschaftlich und westlich orientiert und werden zunehmend in europäische und internationale Strukturen integriert. Aus diesem Prozeß ergeben sich enorme Wachstumspotentiale für den volkswirtschaftlichen Raum Osteuropa. Insbesondere durch die richtige Auswahl von Aktien- und Rentenfonds hat auch der private Anleger die Möglichkeit an der dynamischen Entwicklung dieser Region zu partizipieren.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.