USA: Zinsentwicklung für Greenspan ein Rätsel
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Ausgelöst durch die Äußerungen von US-Notenbank Alan Greenspan, in denen er den Rückgang bei den Langfristzinsen seit Beginn der Leitzinsanhebungen als Rätsel bezeichnet hatte und es sich dabei möglicherweise um eine Übertreibung handele, ist ein Stimmungswechsel bei den Bondanlegern eingetreten. Während die Fed die Konjunkturperspektiven weiter positiv einschätzt, halten wir an unserer Einschätzung einer konjunkturellen Abkühlung in den nächsten Monaten unverändert fest. Die Inflation wird zwar zunächst weiter leicht zunehmen; der Großteil des Anstiegs in diesem Zyklus liegt aber bereits hinter uns. Diese Tendenz haben die jüngsten Daten zu den Konsumentenpreisen bestätigt. Zwar ist der Preisdruck auf Produzentenebene weiter hoch. So führen unverändert hohe Rohstoffpreise, die Dollarabwertung und steigende Lohnstückkosten dazu, dass der Wunsch der Unternehmen nach Preiserhöhungen zunimmt. Angesichts der von uns erwarteten Konjunkturabkühlung dürfte dies jedoch nicht in einem Umfang geschehen, der als inflationäre Entwicklung anzusehen wäre. An ihrer Strategie der Zinsanhebungen in kleinen Dosierungen wird die US-Notenbank folglich festhalten.
Aktienmarkt legt zu
Die Berichterstattung der Unternehmen für das 4. Quartal 2004 hat angenehm überrascht. Die Quartalsgewinne für die Unternehmen des S&P 500 haben einen Gewinnanstieg von knapp 18 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal gebracht – vor sechs Wochen war nur mit einer Steigerung von 13 bis 14 Prozent gerechnet worden. Die positiven Überraschungen mit einem Anteil von etwa 67 Prozent lagen auf einer mit den Vorquartalen vergleichbaren Höhe, wobei diese insbesondere von Firmen des Finanz-, Energie- und teilweise des Technologiesektors kamen. Enttäuscht haben die Ergebnisse von Industrie- und Grundstoffunternehmen. Neben dieser erfreulichen Entwicklung haben auch erneute Fusionen und Übernahmen die Kurse unterstützt: größter Deal ist die Übernahme von Gillette durch Procter & Gamble. Keine Auswirkungen auf die Kurse hatte hingegen eine weitere Erhöhung der Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte auf nunmehr 2,5 Prozent.
Nach Abschluss der Gewinnberichterstattung richtet sich der Blick wieder vermehrt auf das gesamtwirtschaftliche Umfeld. Mit stabilen Konjunkturindikatoren und zuletzt nur leicht gestiegenen Anleiherenditen bleibt das Umfeld für Aktien leicht positiv. Kurspotenzial, das deutlich über 1.200 Punkte im S&P 500-Index hinausgeht, sehen wir allerdings weiterhin nicht. Unsere Branchenfavoriten haben sich dagegen etwas verändert: Als attraktiv erachten wir Energie, Versorger, Finanzen und teils Technologiewerte. Konsum- und Grundstoffaktien sind dagegen untergewichtet.
Mittelfristig verhaltener Renditeanstieg
Erneut aufkeimende Inflationsangst und die Äußerungen von Greenspan haben im Februar zu einer Stimmungswende am Rentenmarkt mit einem deutlichen Zinsanstieg geführt. Die Zinswende sehen wir darin allerdings nicht, sondern gehen auf mittlere Sicht davon aus, dass es zwar zu einem weiteren verhaltenen Anstieg der Renditen kommt. Eine durchschnittliche Beschäftigungsdynamik und strukturell geringer Inflationsdruck sollten einem signifikanten und anhaltenden Trend steigender Zinsen entgegenwirken. Unsere Positionierung gegenüber der Benchmark ist gegenwärtig neutral.
Quelle: Activest
Activest, die Investmentgruppe der HypoVereinsbank, entstand durch Zusammenlegung der Activest Institutional Investmentgesellschaft mbH und Activest Investmentgesellschaft mbH zum 01. Juli 2002. Zusammen mit der Activest Luxembourg S.A. werden mehr als 19,7 Mrd. Euro in 196 Publikumsfonds für Privatkunden und rund 37,7 Mrd. Euro in 326 Spezialfonds für institutionelle Anleger verwaltet (04/2004). Damit zählt die Gesellschaft zu den größten und erfahrensten Kapitalanlagegesellschaften in Deutschland und kann auf eine mehr als dreizehnjährige Erfahrung im Publikumsfondsbereich und einundvierzigjährige Erfahrung in der institutionellen Vermögensverwaltung zurückgreifen.
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