Kommentar
15:44 Uhr, 02.02.2010

USA: Wirtschaft wächst unerwartet stark

Anfänglich verzeichneten die US-Aktienmärkte noch leichte Gewinne. Schwache Daten zum US-Häusermarkt drückten dann jedoch auf die Stimmung. Auch die mehrheitlich guten Quartalszahlen blieben in den Folgetagen nahezu unberücksichtigt. So bescherte etwa das neue Betriebssystem Windows 7 dem Microsoft-Konzern ein Rekordergebnis. Der Aktienkurs konnte davon aber nicht profitieren und verlor auf Wochensicht sogar 2,7 Prozent an Wert. Einzig beim Flugzeughersteller Boeing wirkten sich die guten Quartalszahlen auch kurssteigernd aus. Gegenüber der Vorwoche legte die Notierung um fast fünf Prozent zu.

Wie schon in den Tagen zuvor war auch die vergangene Handelswoche von einer insgesamt höheren Risikoaversion geprägt. Die Pläne zur Bankenregulierung, Zinserhöhungen in China und nicht zuletzt die Sorge um die Finanzkraft Griechenlands führten mehrheitlich zu Verkäufen und Gewinnmitnahmen. Nach mehreren guten Aktienmonaten scheinen einige Investoren erst einmal abwarten zu wollen. Selbst die überaus guten Daten zur Entwicklung der US-Wirtschaft im vierten Quartal lösten nur eine geringe Gegenbewegung aus. Statt wie erwartet um 4,5 Prozent stieg das Bruttoinlandsprodukt im Schlussquartal sogar um 5,7 Prozent (annualisiert). Erfreulich ist dabei auch, dass besonders die Investitionen stark zunahmen, was für einen anhaltenden Konjunkturoptimismus spricht. Auch der deutlich besser ausgefallene Einkaufsmanagerindex konnte Anleger nicht zu Käufen bewegen. Auf Wochensicht tendierte der Dow Jones Industrial Average daher ein Prozent leichter. Im Nasdaq Index fielen die Verluste mit 2,6 Prozent deutlich höher aus, da die Quartalszahlen einiger Technologiewerte wie etwa Qualcomm enttäuschten.
Europa: Gute Nachrichten werden ignoriert

In Europa zeichnete sich ein ähnliches Bild wie in den USA ab. Gute Konjunkturdaten wie z.B. der erneute Anstieg des deutschen Ifo-Geschäftsklimaindex blieben ohne Wirkung. Stattdessen belasteten übergeordnete Themen das Geschehen. Gerade in Bezug auf die Finanzprobleme Griechenlands herrschte große Unsicherheit. Beim Weltwirtschaftsforum in Davos deutete sich ein mögliches Hilfspaket anderer Euro-Mitgliedsstaaten an. Von der EZB waren indes weniger kooperative Töne zu vernehmen. So verwunderte es nicht, dass die Prämien für eine Kreditausfallversicherung neue Höchststände erreichten. Um eine Forderung von einer Million Euro abzusichern, müssen inzwischen über 40.000 Euro gezahlt werden. Nur vier Staaten (Venezuela, Argentinien, die Ukraine und Lettland) liegen noch darüber. Allein daran wird schon deutlich, wie übertrieben hier derzeit agiert wird, denn die Lage ist keinesfalls so ernst wie sie von einigen Marktteilnehmern momentan gesehen wird. Mit ihren zurückhaltenden Äußerungen wollen die Notenbanker die griechische Regierung lediglich zu einer schnellen Lösung motivieren und an ihren Reformwillen appellieren. Eine Staatskrise wäre keinesfalls in ihrem Interesse, sodass auf absehbare Zeit mit einer Lösung zu rechnen ist.

Ähnlich wie in den USA legten auch in Europa eine Reihe von Unternehmen sehr gute Quartalszahlen vor. Neben Siemens ist vor allem der Handyhersteller Nokia zu erwähnen. Am Tag der Veröffentlichung legte der Kurs zwischenzeitlich über 16 Prozent zu. Die Finnen verkauften wieder mehr Mobiltelefone und konnten ihren Marktanteil ausbauen. Zur Überraschung vieler gelang das auch im Segment der Smart-Phones, das bisher von Apples i-Pod dominiert wurde. Die Zahlen konnten dem Gesamtmarkt jedoch keine Impulse verleihen, sodass auch die europäischen Aktienmärkte gegenüber der Vorwoche an Boden verloren. Für den DJ EuroStoxx 50 bedeutete das einen Verlust von 2,1 Prozent.
Japan: Toyota unter Druck

Mit einem Minus von fast 14 Prozent war die Aktie von Toyota der größte Verlierer am japanischen Aktienmarkt. Nachdem nun auch in Europa mehrere Millionen Fahrzeuge wegen eines möglichen Defekts am Gaspedal zurückgerufen wurden, bangt der weltweit größte Automobilhersteller um sein Image als Qualitätsführer. Am Donnerstag wurden gar 38 Millionen Aktien gehandelt, so viele wie seit 20 Jahren nicht mehr. Doch auch andere Firmen standen unter Druck. Vor allem jene, die ihre Quartalszahlen vorlegten. Zwar fiel das Zahlenwerk überwiegend gut aus, viele Marktteilnehmer zeigten sich aber enttäuscht, dass es nicht zu den erhofften Gewinnrevisionen nach oben kam. Hauptursache dafür ist vor allem die Yen-Stärke. Zum ohnehin schon starken Wechselkurs gegenüber dem US-Dollar kletterte der Yen nun auch im Vergleich zum Euro auf ein Neunmonatshoch. Für die exportorientierten Werte ging es demnach am stärksten nach unten. Zudem lastet ein gesenkter Ausblick für die Bonitätsbewertung Japans durch die Ratingagentur Standard & Poor's auf dem Markt. Im Wochenvergleich verlor der Nikkei Index somit 3,7 Prozent an Wert.
Ausblick

In dieser Woche werden erneut eine Reihe von Quartalszahlen veröffentlicht. Aus dem DAX berichtet am Donnerstag die Deutsche Bank. Am gleichen Tag finden auch die Zinsentscheide der EZB und der Bank of England statt. Beide Male ist nicht mit einer Zinsänderung zu rechnen.

Quelle: Union Investment
Gegründet im Jahr 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 161,9 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 30. September 2009, davon 99,5 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,6 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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