USA wieder im Rampenlicht
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Der Brexit ist passé, die Märkt haben sich beruhigt und die Anleger wenden sich bereits wieder den Konjunkturaussichten der USA zu. Mit Ausnahme des BIP fielen die Daten laut Einschätzung der Investmentstrategen von AXA Investment Managers (AXA IM) zuletzt „recht solide“ aus. „Vor allem die Beschäftigungszahlen im Juni stärken die Hoffnung, dass der Arbeitsmarkt den Konsum in den kommenden Monaten stützen wird“, heißt es in ihrer aktuellen Publikation „Investmentstrategie“. Auch seien die Unternehmensgewinne nicht so schlecht ausgefallen wie erwartet. Ein Grund mehr, dass die Federal Reserve (Fed) im Dezember die Zinsen erhöhen wird, denken die Experten – entgegen der Einschätzung des Marktes, der den nächsten Zinsschritt überwiegend erst im kommenden Jahr sieht.
Weniger optimistisch blickt das Investmentteam auf Großbritannien nach dem Brexit. Sie sehen ihre pessimistischeren Erwartungen zu den wirtschaftlichen Folgen bestätigt, auch wenn bislang noch keine harten Daten, sondern nur Umfragewerte vorliegen. „Die aktuellen Einkaufsmanagerindizes, die CBI-Umfrage und das Lloyds Business Barometer deuten auf ein stark verschlechtertes Geschäftsklima hin. Das Verbrauchervertrau-en und Indikatoren für den Wohnimmobiliensektor sind ebenfalls stark gefallen. Wir halten den Brexit für sehr schlecht für die britische Wirtschaft.“ Dementsprechend prognostizieren die Investmentstrategen auch nur noch ein Wachstum von 1,8 Prozent in diesem Jahr und 0,4 Prozent für 2017 für Großbritannien. Von der Bank of England (BoE) erwarten die Experten dennoch erst im November eine Zinssenkung und eine Ausweitung des Quantitative Easing (QE). „Die BoE hat die Märkte mit ihrer Passivität im Juli überrascht – aber nicht uns.“
Änderung des Staatanleihekaufprogramms stützt Renditen
Auf den Euroraum schlage sich das Brexit-Votum bislang nicht nieder. Allerdings gehen die Investmentstrategen auch hier von einem niedrigeren Wachstum im kommenden Jahr aus. Dafür sprächen mehrere Faktoren wie die schwächere Nachfrage aus Groß-britannien, die nachlassende Unterstützung durch niedrigere Energiepreise und einen schwächeren Euro sowie eine voraussichtlich restriktivere Fiskalpolitik in einigen Ländern wie zum Beispiel Spanien. Die Europäische Zentralbank (EZB) werde darum vermutlich ihr Wertpapierkaufprogramm um sechs Monate bis September 2017 verlängern. Eine weitere Senkung des Einlagensatzes halten die Strategen allerdings für unwahrscheinlich. Interessanter sei hier die konzeptionelle Änderung des Staatsanleihekaufprogramms aufgrund immer knapper werdender deutscher Staatsanleihen. „Die Anleihekäufe weniger am Kapitalschlüssel, sondern mehr an der Marktkapitalisierung auszurichten, dürfte kaum zulässig sein, auch wenn vorübergehende Abweichungen vom Kapitalschlüssel möglich sind und bereits vorkamen“, sagen die Investmentstrategen von AXA IM. Sie erwarten eher, dass der Einlagensatz als Renditeuntergrenze für Staatsanleihekäufe aufgegeben wird. Dann „dürften die Kurzfristzinsen stärker fallen als die Langfristzinsen, so dass die Zinsstrukturkurve steiler wird“ – und der Druck auf die Renditen langfristiger Bundesanleihen dürfte etwas nachlassen.
Aktienrallye nur von kurzer Dauer
Trotz der überraschenden Entwicklung an den Aktienmärkten im Juli glauben die Investmentstrategen nicht an eine dauerhafte Rallye. „Ursache war die Unterschätzung der amerikanischen Konjunkturaussichten und die sehr positive Positionierung vor dem britischen Referendum. Da sich beides normalisiert hat, bleiben wir in internationalen Aktien untergewichtet“, erklären sie. Das allgemeine Konjunkturumfeld sei immer noch schwierig. Die Weltwirtschaft wachse nur mäßig. Während Analysten mit einem Gewinnwachstum von 10 Prozent in den nächsten zwölf Monaten rechnen, teilen die Experten von AXA IM diesen Optimismus nicht. „Wir rechnen 2017 mit stagnierenden Aktiengewinnen.“
Von der weltweiten Renditejagd profitiert haben bislang in diesem Jahr Unternehmensanleihen. Internationale Investmentgrade-Anleihen liegen seit Jahresbeginn mit 8 Pro-zent im Plus, internationale High-Yield-Anleihen mit mehr als 10 Prozent. Für die Investmentstrategen kein Grund, sich von den Papieren zu trennen. Sie lassen sie weiter-hin übergewichtet. „Wir erwarten, dass technische Faktoren wie die Auslandsnachfrage nach amerikanischen Investmentgrade-Anleihen und die Käufe Euro-denominierter Investmentgrade-Anleihen durch die EZB die ungünstigen Bewertungen überkompensieren und die Renditejagd verstärken. Außerdem erscheint die Verschuldung der Unternehmen im aktuellen Niedrigzinsumfeld beherrschbar.“
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