USA: Wachstum im ersten Quartal überraschend verhalten
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1. Nach einer gedämpften wirtschaftlichen Aktivität im zweiten Halbjahr 2006 zieht sich die Konjunkturdelle noch bis Anfang 2007 hin: Das Bruttoinlandsprodukt ist im ersten Quartal nach vorläufigen Angaben lediglich um 1,3 % (qoq, ann.) gestiegen. Dies ist das schwächste Plus seit dem ersten Quartal 2003 und schwächer als vom Markt erwartet (Bloomberg-Median: 1,8 %; DekaBank: 2,5 %).
2. Es zeigt sich einmal mehr, dass die Konsumenten die Stützen der US-Wirtschaft sind, während bei der Investitionstätigkeit weiterhin die Bremswirkungen von Seiten der Geldpolitik sichtbar sind. Die Anlageinvestitionen gingen mit - 4,7 % (qoq, ann.) erneut deutlich zurück. Verantwortlich hierfür waren die Wohnungsbauinvestitionen, die zum dritten Mal in Folge mit über 15 % rückläufig waren. Neben der schlechten Stimmung am Hypothekenmarkt dürfte der Grund hierfür aber, anders als noch im vierten Quartal, auch die unterdurchschnittlich kühle Witterung im Januar und Februar gewesen sein. Die aktuellen Indikatoren für den Wohnungsbau lassen nämlich darauf hoffen, dass die Nachfrage nach Wohnungsbauten im ersten Quartal ihren Tiefpunkt bereits durchschritten hat. Die Ausrüstungsinvestitionen stiegen um verhaltene 1,9 % an. Dieser Anstieg ist nach einem Rückgang im vierten Quartal aber durchaus positiv zu werten. Vor allem, da die monatlichen Zahlen für die Auslieferungen (shipments) darauf hindeuten, dass es vielleicht einen negativen Sondereffekt bei Baufahrzeugen und Lastern (light trucks) aufgrund von Abgasnormverschärfungen zu Beginn 2007 gegeben haben könnte.
3. Die Wirtschaftsaktivität wurde auch von den schwachen Lagerinvestitionen (-0,3 Prozentpunkte) gebremst. Anscheinend wurde die Nachfrage der Konsumenten erneut deutlich unterschätzt. Der Beitrag der Staatsausgaben am Wachstum war im ersten Quartal ungewöhnlich gering. Grund hierfür war, dass es von Seiten der nationalen Ausgaben für Verteidigung nach einem starken Vorquartal einen deutlichen Rückgang gab. Anders als noch im vierten Quartal war auch der Wachstumsbeitrag des Außenhandels mit - 0,5 Prozentpunkte stark negativ. Der kräftigen Importaktivität (2,3 %, qoq, ann.) stand eine überraschend schwache Entwicklung der Exporte gegenüber. Diese gingen trotz positiver Vorzeichen von Seiten der Weltkonjunktur und des Wechselkurses um 1,2 % (qoq, ann.) zurück. Alle Indikatoren deuten jedoch auf ein kräftiges Anziehen der Exporttätigkeit im weiteren Verlauf des Jahres hin. Der BIP-Deflator betrug 4,0 % (qoq, ann.) und kam damit stärker als erwartet (Bloomberg-Median und DekaBank: 3,1 %).
4. Die US-Wirtschaft scheint weiterhin von der Geldpolitik gebremst zu werden. Dies zeigt sich insbesondere in dem nochmaligen starken Rückgang bei den Wohnungsbauinvestitionen. In den kommenden Quartalen dürften jedoch die Lagertätigkeit wieder deutlich zunehmen und bremsende Sonderfaktoren für die Investitionen wegfallen. Mit den heutigen Zahlen ergeben sich zwar Abwärtsrisiken für unsere derzeitige Prognose von 2,7 % für das Jahr 2007, der Ausblick hat sich jedoch nicht geändert. Wir bleiben für das Jahr 2007 weiterhin optimistisch und erwarten ein Anziehen der Wirtschaftsaktivität.
5. Das Konsumklima der Universität von Michigan wurde in seiner finalen Veröffentlichung gegenüber dem vorläufigen Wert von 85,3 Punkten auf 87,1 Punkte nach oben revidiert (Bloomberg- Median: 85,3 Punkte; DekaBank: 86 Punkte). Hierfür dürften vor allem die gut laufenden Aktienmärkte verantwortlich sein, während die weiter steigenden Benzinpreise eher auf die Laune der Verbraucher drückten. Der private Konsum wird laut unserer Prognose in den kommenden Monaten weiterhin kräftig zulegen, wenn auch nicht mit den hohen Raten, wie noch zu Beginn des Jahres.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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