USA: Vollbremsung der US-Wirtschaft zum Jahresende 2008
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1. Die US-Wirtschaft hat im vierten Quartal 2008 eine Vollbremsung vollzogen, wenngleich diese glimpflicher als erwartet ausfiel: Das Bruttoinlandsprodukt ist im vierten Quartal 2008 um 3,8 % gegenüber dem Vorquartal (annualisiert) gesunken (Bloomberg-Median und DekaBank: -5,5 %). Eine Schrumpfungsrate dieser Größenordnung gab es zuletzt Anfang der Achtzigerjahre. In dem Rezessionsjahr 2008 erhöhte sich die wirtschaftliche Aktivität um 1,3 %. Dies ist der schwächste Zuwachs seit dem Rezessionsjahr 2001.
2. Im vierten Quartal ist der privaten Konsum zum zweiten Mal in Folge sehr deutlich um 3,5 % (qoq, ann.) gesunken. Hierbei spielte einmal die Verunsicherung aufgrund des Finanzmarktschocks (inklusive der daraus resultierenden negativen Vermögenseffekte) sowie die Abschwächung am Arbeitsmarkt eine Rolle. Die Verunsicherung der privaten Konsumenten lässt sich anhand der deutlich auf 2,9 % gestiegenen Sparquote sehr gut erkennen. Daneben sank im vierten Quartal die Anzahl der Beschäftigten um 1,3 Millionen im Vergleich zum Vorquartalsdurchschnitt, was zu einem Rückgang der (nominalen) Gesamtlöhne um 1,0 % (qoq, ann.) bzw. der persönlichen Einkommen insgesamt um 1,2 % wesentlich beitrug.
3. Die Wohnungsbaurezession hat sich auch im vierten Quartal 2008 fortgesetzt und dauert damit nun drei Jahre an. Der Rückgang der Wohnungsbauinvestitionen um knapp 24 % (qoq, ann.) ist zwar durchaus ausgeprägt, gemessen an unseren Befürchtungen einer Verringerung von mehr als 30 % aber überraschend gering. In Relation zum Bruttoinlandsprodukt beträgt die Bauaktivität nur noch gut 3 %. Dies ist historisch einmalig tief. Insoweit kann inzwischen nicht mehr von einer zu hohen Bautätigkeit gesprochen werden. Die allgemeine wirtschaftliche Abkühlung, insbesondere am Arbeitsmarkt, dürfte aber auch in diesem Jahr die Bautätigkeit weiter schrumpfen lassen. Die Gewerbebauinvestitionen sind erstmals in dieser Rezession gegenüber dem Vorquartal gesunken. Der geringe Rückgang geht auf die hier besonders wirkenden Zeitverzögerungen zurück. Die Verspannung an den Kreditmärkten dürfte sich hier also erst im laufenden ersten Quartal niederschlagen. Eine herbe Enttäuschung ist die Entwicklung der Ausrüstungsinvestitionen. Deren Rückgang um fast 30 % (qoq, ann.) zeigt am deutlichsten, wie sehr die Volkswirtschaft durch den Finanzmarktschock auf der einen Seite sowie von der restriktiven Kreditvergabe auf der anderen Seite getroffen wurde.
4. Deutliche Rückgänge werden auch vom Außenhandel gemeldet. Einen Exportrückgang um knapp 20 % (qoq, ann.) wurde zuletzt für das dritte Quartal 1974 ermittelt. Drei Faktoren waren hierfür verantwortlich: Erstens ist global zeitgleich Nachfrage erheblich gesunken. Zweitens hat der US-Dollar zu Beginn des Quartals extrem stark aufgewertet. Drittens sorgten die Evakuierungen im Zuge der Hurrikane zu einer Belastung der Exporte. Der Außenhandel wirkte wachstumsneutral, weil die Importe aufgrund der inländischen Nachfrageabschwächung ebenfalls sehr stark gesunken sind.
5. Die Staatsausgaben stiegen entsprechend unseren Erwartungen um 1,9 % (qoq, ann.). Interessant ist aber die Entwicklung der Lagerinvestitionen, denn hierauf geht letztlich unser Prognosefehler zurück. Diese leisteten mit 1,3 Prozentpunkten einen erheblichen positiven Wachstumsbeitrag. In konjunkturellen Abschwüngen ist solch eine Entwicklung höchst ungewöhnlich, und wir hatten aufgrund von monatlich verfügbaren Lagerstatistiken sogar mit einem negativen Wachstumsbeitrag gerechnet. Die Höhe der Lagerinvestitionen könnte damit zusammenhängen, dass die Unternehmen nicht so schnell ihre Produktion drosseln konnten, wie die Nachfrage eingebrochen ist. Die entstehungsseitige Berechnung der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen weist allerdings für das produzierende Gewerbe einen Rückgang der Bruttowertschöpfung um über 12 % (qoq, ann.) aus, sodass diese Erklärung nicht greift. Sollten die Lagerinvestitionen nicht in den kommenden Veröffentlichungen nach unten revidiert werden, dann dürfte die Abschwächung der Lagerhaltung im laufenden ersten Quartal nachgeholt werden und damit die wirtschaftliche Aktivität in diesem Zeitraum erheblich zusätzlich belasten.
6. Die wirtschaftliche Aktivität ist zum Jahresende 2008 nicht so stark eingebrochen wie zuletzt befürchtet. Diese gute Nachricht wird durch die relativ starke Lageraktivität in diesem Zeitraum aber vollständig überlagert. Wir gingen bislang davon aus, dass die höchste Schrumpfungsrate im vierten Quartal 2008 vorgelegen hat und damit eher der Vergangenheit angehört hätte. Mit den heutigen Daten wird es aber wahrscheinlicher, dass die ausgeprägteste Abwärtsdynamik erst im ersten Quartal 2009 erfolgt.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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