USA: Viel Lärm um wenig Inflation
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Unsere Einschätzung der US -Konjunktur ist im letzten Monat weitgehend unverändert geblieben. So erwarten wir weiterhin eine Bodenbildung bzw. mittelfristig eine leichte Besserung wichtiger Frühindikatoren wie des ISM bzw. OECD-Leading Indicator. Allerdings hat sich das Risiko erhöht, dass diese Verbesserung nur von kurzer Dauer ist. Die von uns erwartete Verschlechterung der harten Daten (Investitionen) scheint sich dagegen zu verzögern. Denn die US-Wirtschaft ist sehr robust ins Jahr gestartet. An unserer Wachstumsprognose von 3,7% in 2005 halten wir zunächst weiter fest; allerdings hat sich das Risiko erhöht, dass diese Prognose enttäuscht wird.
Das dominierende Thema an den Kapitalmärkten ist nach wie vor die große und von der Fed eher geschürte Inflationsangst. Die Marktteilnehmer befürchten eine schnellere Gangart der Fed. Nach unserer Einschätzung wird die Inflation zwar zunächst weiter leicht zunehmen. Der Großteil des Anstiegs in diesem Zyklus liegt aber bereits hinter uns, so dass sich die Inflationsbefürchtungen mittelfristig nicht bewahrheiten sollten.
Der hohe Ölpreis wird - unter der Annahme, dass weiter genügend unausgelastete Kapazitäten existieren - eher die Unternehmensgewinne beeinträchtigen als den Preisdruck erhöhen. Das Bild einer sich abschwächenden Konjunkturdynamik wird durch einen hohen Ölpreis daher unterstützt.
Aktienmarkt legt zu
Im vergangenen Monat verzeichnete der US-Aktienmarkt einen herben Rückschlag, nachdem der S&P 500-Index zuvor mit 1.225 Punkten noch einen neuen Jahreshöchststand markiert hatte. Auslöser hierfür war einmal mehr ein über 55$ pro Barrel steigender Rohölpreis, insbesondere aber der etwas verschärfte Ton der Zentralbank mit stärkerer Betonung der Inflationsgefahr. Eine weitere Anhebung der Leitzinsen um 25 Basispunkte Anfang Mai dürfte dem Aktienmarkt zwar nicht schaden, die Sorge der Investoren, dass mittelfristig eine Anhebung um 50 Punkte drohen könnte, wird aber größer. Letzteres halten wir allerdings für unwahrscheinlich.
Die nächsten Wochen stehen erneut im Zeichen der Berichterstattung der Unternehmen für das 1. Quartal. Derzeit wird mit einem Anstieg der Gewinne um etwa 10% gerechnet. Nachdem bislang nur wenige negative Vorankündigungen abgegeben wurden, könnte wie in den letzten Quartalen sogar eine höhere Steigerungsrate in Richtung 13 bis 14 % erreichbar sein. Dies sollte den Aktienmarkt unterstützen und Kurse von 1.220 bis 1.250 Punkten im S&P 500-Index möglich machen.
Angesichts gestiegener Anleihenrenditen gewichten wir auf der Branchenebene Bank- und Versorgeraktien unter. Positiv bleiben wir hingegen für Energie-, Versicherungs- und einzelne Technologiewerte. Erstmals bietet auch der Pharmabereich wieder etwas bessere Möglichkeiten, nachdem viele negative Nachrichten jetzt in den Kursen enthalten sind.
Mittelfristig verhaltener Renditeanstieg
Die große Inflationsangst und eine erhöhte Risikoaversion im Zusammenhang mit den hohen strukturellen Ungleichgewichten der USA sind zwar zuletzt in den Vordergrund getreten und haben zu einem Renditeanstieg geführt. Allerdings werden die USA nicht dauerhaft eine höhere Risikoprämie zahlen müssen. Kurzfristig könnten die Inflationssorgen für weiter steigende Langfristzinsen sorgen. Mittelfristig wird eine sich abschwächende Konjunkturdynamik und strukturell geringer Inflationsdruck aber einem signifikanten und anhaltenden Trend steigender Zinsen entgegenwirken.
Quelle: Activest
Activest, die Investmentgruppe der HypoVereinsbank, entstand durch Zusammenlegung der Activest Institutional Investmentgesellschaft mbH und Activest Investmentgesellschaft mbH zum 01. Juli 2002. Zusammen mit der Activest Luxembourg S.A. werden mehr als 19,7 Mrd. Euro in 196 Publikumsfonds für Privatkunden und rund 37,7 Mrd. Euro in 326 Spezialfonds für institutionelle Anleger verwaltet (04/2004). Damit zählt die Gesellschaft zu den größten und erfahrensten Kapitalanlagegesellschaften in Deutschland und kann auf eine mehr als dreizehnjährige Erfahrung im Publikumsfondsbereich und einundvierzigjährige Erfahrung in der institutionellen Vermögensverwaltung zurückgreifen.
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