Kommentar
17:23 Uhr, 16.01.2008

USA: Verlangsamung der Inflationsdynamik

1. Die Verbraucherpreise in den USA sind im Dezember mit 0,3 % mom etwas stärker als erwartet angestiegen. Für die Jahresrate der Inflation blieb dies jedoch ohne Folgen. Die Gesamtinflationsrate ist im Jahresvergleich wie erwartet von 4,3 % auf 4,1 % zurückgegangen. Der Preisauftrieb im Monatsvergleich setzte sich zusammen aus einem Anstieg um 0,2 % mom in der Abgrenzung ohne Lebensmittel und Energie, einer Verteuerung von Lebensmitteln um 0,1 % mom und einem Preisanstieg von durchschnittlich 0,9 % bei Energie.

2. Der Anstieg der Verbraucherpreise im Jahresvergleich wurde getrieben durch die Verteurung in den Hauptbereichen „Nahrungmittel“ mit 4,8 % yoy, „Medizinische Versorgung“ mit 5,2 % und „Transport“ mit 8,3 % yoy. Der starke Anstieg im Transportbereich ist in erster Linie auf die Komponente „Benzin“ zurückzuführen, die im Jahresvergleich 29,6 % zulegte. Gebremst wurde die Inflationsdynamik hingegen durch das Indexschwergewicht „Wohnen“ mit einem Anstieg von lediglich 3 % yoy, die Komponenten „Bekleidung und Schuhe“ mit -0,3 % yoy, „Erholung“ mit 0,8 % yoy, „Erziehung und Kommunikation“ mit 3,0 % yoy und „Sonstiges“ mit 3,3 % yoy.

3. Mit einer Inflationsrate von 4,1 % im Dezember dürften wir den Höhepunkt gesehen haben. Wir gehen von einer weiteren Abschwächung der Inflationsdynamik in 2008 bis auf 2 % aus. Hingegen sehen wir bei der Entwicklung der Kerninflationsrate keine Verlangsamung über die nächsten Monate. Die US-Notenbank schaut insbesondere auf die Kernrate. Die heutigen Zahlen wie auch der erwartete Verlauf wird die Fed zwar nicht zufrieden stellen. Allerdings ist die Kommunikation der Fed derzeit eindeutig. Die Abwärtsrisiken für die Konjunktur werden wesentlich stärker gewichtet, als die Inflationsrisiken. Bei der anstehenden Zinsentscheidung im Januar dürfte die Preisentwicklung nur eine sehr untergeordnete Rolle spielen.

4. Die makroökonomischen Entwicklungen der letzten Wochen und die Kommunikation der USNotenbank seit Anfang Januar machen die folgenden Revisionen unserer Leitzinsprognose notwendig. Wir erwarten trotz unseres weiterhin relativ optimistischen Konjunkturbildes nun Zinssenkungen von weiteren 100 Basispunkten (Bp) auf 3,25 % bis Ende April. Am 30. Januar rechnen wir mit einer Zinssenkung um 50 Bp auf 3,75 %, gefolgt von zwei Zinssenkungen um 25 Bp am 18. März und 30. April. Ab dem vierten Quartal sollte die Fed sich dann wieder den Inflationsgefahren widmen und eine Zinswende nach oben einleiten.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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