Kommentar
18:12 Uhr, 25.01.2005

USA: Verbrauchervertrauen steigt

1. Die Gründe für eine Verschlechterung der Stimmung bei den privaten Haushalte im Januar waren eigentlich vielfältig gewesen. Da war beispielsweise der starke Stimmungsanstieg im Dezember, auf den im Folgemonat häufig eine Stimmungseintrübung folgt. Der wieder anziehende Benzinpreis und auch die schwache Entwicklung der Aktienmärkte seit Anfang des Jahres wiesen ebenfalls auf eine mäßigere Stimmung hin. In dieses Bild passte schließlich auch der bereits am vergangenen Freitag bekannt gegebene Konsumklimaindex der Universität von Michigan, der für Januar eine Stimmungseintrübung aufwies. Die Verbraucher haben sich gleichwohl von den Belastungsfaktoren nicht beeinflussen lassen: Das vom Conference Board ermittelte Verbrauchervertrauen ist im Januar auf 103,4 Punkte angestiegen. Sowohl wir als auch die Mehrzahl der von Bloomberg befragten Analysten hatten mit einer Stimmungseintrübung gerechnet (Bloomberg-Umfrage: 101 Punkte, DekaBank: 100 Punkte).

2. Das Verbrauchervertrauen besteht aus einer Erwartungs- und einer Lagekomponente. Während die Richtung des Konsumklimaindex und des Verbrauchervertrauens insgesamt im Januar nicht übereinstimmen, kann bei den Teilkomponenten jedoch eine ähnliche Entwicklung festgestellt werden. Beim Verbrauchervertrauen ist wie beim Konsumklimaindex der Universität von Michigan die aktuelle Lage höher als im Vormonat eingeschätzt worden. Mit 110,9 Punkten wurde hier ein Wert erreicht, der seit zweieinhalb Jahren (Mai 2002) nicht mehr erreicht worden ist. Dagegen schätzen die Verbraucher die Zukunft (wie beim Konsumklimaindex) wieder schwächer ein (98,4 Punkte).

3. Die beiden Komponenten, Lage und Erwartungen, berechnen sich aus insgesamt fünf Teilbereichen, sodass weitere Informationen zur Stimmungssituation zur Verfügung stehen. Bezüglich der derzeitigen Arbeitsmarktlage sind die Haushalte im Januar so optimistisch wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr. Dies passt zu dem ordentlichen Stellenaufbau der amerikanischen Unternehmen. Und auch bei der Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Situation lässt sich eine Verbesserung zum Vormonat feststellen. Im Hinblick auf die Zukunft sind die Haushalte vor allem für die Einkommensentwicklung vorsichtig, während die Daten zum Arbeitsmarkt und zur wirtschaftlichen Entwicklung kaum Veränderungen zum Vormonat aufweisen.

4. Der Anstieg des Verbrauchervertrauens im Januar fiel zwar nicht besonders hoch aus. Er war aber - angesichts mehrerer Belastungsfaktoren - überraschend. Die Einschätzung der Haushalte, dass sich die Arbeitsmarktsituation deutlich verbessert, ist im Hinblick auf den nächsten Arbeitsmarktbericht für Januar (Bekanntgabe am Freitag, den 04.02.) erfreulich. Etwas getrübt wird das positive Gesamtbild einzig durch die Abschwächung in den Teilfragen zur zukünftigen Einkommensentwicklung.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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