Kommentar
17:40 Uhr, 27.01.2009

USA: Verbrauchervertrauen mit neuem Rekordtief – Häuserpreise im November weiter unter Druck

1. Die Stimmung der privaten Haushalte ist weiterhin mies. Das vom Conference Board erhobene Verbrauchertrauen hat sich im Januar von nach oben revidierten 38,6 Punkten auf 37,7 Punkte ein weiteres Mal verschlechtert (Bloomberg-Umfrage: 39,0 Punkte, DekaBank: 37,0 Punkte). Sowohl die Erwartungskomponente als auch die Lagekomponente haben sich im Vergleich zum Vormonat weiter verschlechtert. Die Hoffnung, dass mit der Vereidigung des neuen Präsidenten Obama ein Stimmungsumschwung stattfindet, hat sich zumindest in diesem Monat nicht erfüllt. Der Rückgang ist zwar nur geringfügig und kann daher als Seitwärtsbewegung interpretiert werden, dennoch befindet sich das Verbrauchervertrauen auf einem historisch niedrigen Niveau.

2. Nicht alle Teilbereiche haben sich im Vergleich zum Vormonat verschlechtert. Überraschend hat sich die Einschätzung hinsichtlich der Situation am Arbeitsmarkt verbessert, wenngleich das Niveau der entsprechen den Teilkomponente weiterhin auf eine desolate Entwicklung hindeutet. Von einer spürbaren Entspannung am Arbeitsmarkt kann also keine Rede sein. Verbesserungen weisen auch die Teilkomponenten bezüglich der zukünftigen Arbeitsmarktentwicklung und zukünftigen wirtschaftlichen Gesamtentwicklung auf. Zumindest hier könnte sich ein – wenn auch kleiner – Obama-Effekt, verstecken. Letztlich geht die Stimmungsverschlechterung auf die Einkommenserwartungen und auf die Einschätzung der gesamtwirtschaftlichen Lage zurück. In den kommenden Monaten dürfte die Lagekomponente des Verbrauchervertrauens noch weiter sinken. Im Vergleich zur tatsächlichen wirtschaftlichen Situation erscheint diese immer noch zu hoch zu sein. Bei der Erwartungskomponente, hier liegt der Horizont auf die Entwicklung in den kommenden sechs Monaten, könnte dagegen der Tiefpunkt bereits im Oktober vergangenen Jahres erreicht worden sein. Somit dürfte das Verbrauchervertrauen vermutlich noch die kommenden zwei bis drei Monate in der nähe seines historischen Tiefs verbleiben.

3. Im November sind die Hauspreise in den wichtigsten Metropolen der USA weiter im Rekordtempo gefallen. Steigende Zwangsvollstreckungen und sinkende Verkäufe hatten den November belastet. Gemessen an dem Case Shiller-Index für 20 Städte sanken die Preise gegenüber dem Vorjahr um 18,2 %. Angesichts der schwachen ökonomischen Entwicklung wäre jedoch ein etwas schärferer Rückgang möglich gewesen (Bloomberg-Median: -18,4 % yoy, DekaBank -18,5 % yoy). Die Veränderungsrate im Monatsvergleich von -2,2 % zeigt weiterhin die seit Mitte des Jahres beschleunigte Abwärtsdynamik. Gegenüber dem Höhepunkt Mitte 2006 ist der 20-Städte-Index um 25,1 % gefallen.

4. Regional zeigt sich ebenfalls ein breiter Abschwung. Im Monats- wie im Jahresvergleich hatten alle Metropolen des Case-Shiller 20 Städte-Index negative Vorzeichen. Die stärkste monatliche Abwärtsdynamik weisen Phoenix mit -3,4 % (-32,9 % yoy), Las Vegas mit -3,3 % (-31,7 % yoy) und Detroit mit -3,1 % (-20,7 % yoy) auf. Verluste von weniger als 10 % im Jahresvergleich haben nur noch 6 Metropolen.

5. Der ebenfalls deutlich gesunkene OFHEO-Verkaufsindex (November -8,7 % yoy, nach -7,6 % yoy im Oktober), der die landesweite Entwicklung erfasst, bestätigt den regional breiter werdenden Abschwung am Häusermarkt. Es ist anzunehmen, dass dies eine Folge der sich abschwächenden Wirtschaft ist. Der US-Häusermarkt wird damit selbst von Folgen der Finanzkrise getroffen, als deren Auslöser er gilt. Zunehmende Zwangsvollstreckungen und striktere Vergaberichtlinien bei der Neuaufnahme von Hypotheken belasten darüber hinaus die Nachfrage und damit den Abbau des Überangebots an Häusern. Die Futures-Kontrakte, die für den Case Shiller-10 Städte-Index gehandelt werden, zeigen, dass der Markt mit einer weiter stark ausgeprägten Schwächephase rechnet. Obwohl die Abwärtsdynamik sich im Frühjahr 2009 etwas verlangsamt, erwarten die Marktteilnehmer bis Ende 2010 sinkende Hauspreise.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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