Kommentar
09:09 Uhr, 01.02.2006

USA: Verbrauchervertrauen erneut gestiegen

1. Das vom Conference Board ermittelte Verbrauchervertrauen ist im Januar erneut gestiegen und beträgt nunmehr 106,3 Punkte und hat damit den höchsten Stand seit Juni 2002 erreicht. Das war eine positive Überraschung für die von Bloomberg befragten Analysten wie auch für uns (Bloomberg-Median: 105,0 Punkte; DekaBank: 105,5 Punkte). Dabei ging die Lagekomponente um 7,7 Punkte auf 128,4 Punkte nach oben und kletterte auf den höchsten Stand seit August 2001. Die Erwartungskomponente war dagegen sogar leicht rückläufig und verlor 1,1 Punkte auf 91,5 Punkte.

2. Dieses Mal war es der Arbeitsmarkt, der die Gemüter der US-Bürger am stärksten erfreute. Die Beurteilung der Arbeitsmarktlage legte deutlich zu, und auch die Arbeitsmarkterwartungen waren etwas besser als im Vormonat. Angesichts der Tatsache, dass die Arbeitslosenquote inzwischen unter 5 % angelangt ist, ist dies auch nicht weiter verwunderlich. Wenngleich die Prognosefähigkeit dieser Komponenten für die Arbeitsmarktdaten nicht allzu hoch ist, so bestätigen sie uns doch in der Prognose, dass der Arbeitsmarktbericht am kommenden Freitag mit einer positiven Überraschung aufwarten dürfte. Die Erwartungen bezüglich der Wirtschaftsentwicklung und der Einkommen waren leicht rückläufig. Dies dürfte unter anderem auf die gestiegenen Energiepreise, insbesondere für Benzin und Heizkosten, zurückzuführen sein.

3. Insgesamt kann man feststellen, dass die Verbraucher überraschend wenig darauf reagiert haben, dass sie an der Zapfsäule wieder mehr bezahlen müssen als noch im Vormonat. Die gute Lage am Arbeitsmarkt und die damit verbundenen Aussichten für die Einnahmen der privaten Haushalte werden wohl auch in Zukunft den privaten Konsum und damit das Wirtschaftswachstum stützen.

4. Der Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago wurde für den Januar mit einem leichten Rückgang auf 58,5 Punkte gemeldet (Bloomberg-Median: 59,9 Punkte; DekaBank: 59,8 Punkte).

Über alle Komponenten hinweg waren geringere Werte als noch im Vormonat zu verzeichnen. Dabei blieben die Produktionskomponente mit 60,6 Punkten und die Auftragseingangskomponente mit 63,7 Punkten auf sehr hohen Niveaus. Allerdings wurde für die Komponente „Auftragsbestände“ mit 48,3 Punkten ein deutlich schwächerer Wert als noch im Dezember gemeldet. Die Beschäftigungskomponente verlor nur geringfügig von 50,9 auf 50,2 Punkte und hielt sich damit knapp über der Expansionsschwelle. Der weiterhin hohe Wert für diesen regionalen Einkaufsmanagerindex spricht dafür, dass auch der nationale Einkaufsmanagerindex ISM für das verarbeitende Gewerbe am morgigen Mittwoch mit einem hohen Wert gemeldet wird. Wir prognostizieren einen leichten Anstieg von 55,6 auf 56,0 Punkte (Bloomberg-Median: 55,8 Punkte).

5. Die Stimmung der Verbraucher wie auch der Unternehmer ist anhaltend gut. Dies stützt unsere Prognose, dass die US-Wirtschaft im ersten Quartal wieder Fahrt aufgenommen hat und das schwache vierte Quartal (1,1 % qoq, ann.) nur ein temporär befristeter, von Sondereffekten geprägter Ausrutscher war.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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