Kommentar
17:17 Uhr, 19.09.2007

USA: Verbraucherpreise im August leicht rückläufig

1. Die Verbraucherpreise sind im August überraschend um 0,1 % mom zurückgegangen, wodurch sich die jährliche Inflationsrate von 2,4 % auf 2,0 % verringerte. Anders als es die gestern veröffentlichten Erzeugerpreise angedeutet hatten, ging diese Überraschung nicht auf sinkende Preise für Lebensmittel zurück. Diese sind mit 0,4 % mom sogar wieder etwas kräftiger gestiegen, wobei fast jede Teilkomponente einen Preisanstieg im Monatsvergleich aufweist. Die Gründe für den Rückgang der Verbraucherpreise im August finden sich vielmehr im Bereich der Energiegüter und der Kerninflation.

2. Insgesamt sind die Preise für Energiegüter und -dienstleistungen im August im Durchschnitt um 3,2 % mom gesunken. Zu dem Rückgang der Benzinpreise, der mit 4,9 % mom im Rahmen der Erwartungen ausfiel, kam eine überraschend kräftige Preissenkung bei Erdgas um 4,2 % mom. Die Preise für Elektrizität blieben unverändert. Lediglich Heizöl verteuerte sich geringfügig um 0,2 % mom.

3. In der Abgrenzung ohne Lebensmittel und Energie stiegen die Verbraucherpreise, nach etwas kräftigeren Zuwächsen in den beiden Vormonaten, lediglich um 0,15 % mom (gerundet: 0,2 % mom). Die Jahresrate der Kerninflation ging um einen Zehntel Prozentpunkt auf 2,1 % zurück. Im Bereich der Wohnungsmieten setzte sich bei den beiden gewichtigen Komponenten der kalkulatorischen Mieten für selbst genutzte Eigenheime („owners´ equivalent rent“) und der tatsächlich gezahlten Wohnungsmieten („rent of primary residence“) mit jeweils 0,2 % mom der moderate Trend der vergangenen Monate fort. Für eine Überraschung sorgte hier jedoch die von ihrer Gewichtung her weniger bedeutende Komponente „lodging away from home“, die im Wesentlichen Hotelübernachtungen umfasst. Nach ungewöhnlich starken Zuwächsen von durchschnittlich 1,7 % mom in den vergangenen vier Monaten verzeichnete diese nun erstmals wieder einen Rückgang um 0,6 % mom.

4. Außerhalb der Wohnungsmieten trug vor allem ein Rückgang der Preise für Bekleidung um 0,5 % mom zur Dämpfung der Kerninflation bei. Auffallend starke Anstiege verzeichneten dagegen, wie schon seit einigen Monaten, die Preise für medizinische Dienstleistungen (0,5 % mom) sowie Schulgebühren und Kinderbetreuung (0,4 % mom). Mit Jahresraten von 5,5 % bzw. 5,2 % sind die Preise dieser beiden Dienstleistungskomponenten die einzigen Bestandteile des Verbraucherpreisindex, die auf die Existenz von Lohndruck hindeuten.

5. Die niedrigen monatlichen Veränderungsraten sowohl in der Gesamt- als auch in der Kernrate des Verbraucherpreisindex im August können ohne weiteres temporären Zufallseinflüssen zugeschrieben werden und deuten nicht auf einen Trendwechsel bei der Preisentwicklung hin. Sowohl die Preise von Energiegütern und -dienstleistungen als auch die derjenigen Komponenten der Kernrate, die im August rückläufig waren (Hotelübernachtungen und Bekleidung), sind durch eine hohe Volatilität auf Monatsbasis gekennzeichnet. Wir gehen davon aus, dass die Kerninflation auch mittelfristig knapp oberhalb der Marke von 2,0 % verharren wird. Der zuletzt wieder gestiegene Ölpreis und Basiseffekte im Zusammenhang mit den Energiepreisen dürften aber dazu führen, dass die Jahresrate der Gesamtinflation in den kommenden Monaten vorübergehend wieder deutlich ansteigt.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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