Kommentar
17:59 Uhr, 28.12.2004

USA: Verbraucher zuletzt in glänzender Laune

1. Das vom Conference Board ermittelte Verbrauchervertrauen ist im Dezember überraschend von nach oben revidierten 92,6 Punkten auf 102,3 Punkte gestiegen, den höchsten Stand seit Juli. Zuvor waren vier Monate in Folge Rückgänge verzeichnet worden. Von Bloomberg befragte Analysten hatten im Mittel (Median) mit einem Anstieg auf 94,0 Punkte gerechnet, wir waren zu Recht etwas optimistischer (Deka- Bank: 95 Punkte). Dabei legte die Erwartungskomponente deutlich zu, nämlich von 90,2 Punkten im November auf 99,9 Punkte im Dezember. Die Lagekomponente verbesserte sich ebenfalls kräftig von 96,3 auf 105,9 Punkte.

2. Der Blick auf die Teilkomponenten der Befragung liefert durchweg positive Ergebnisse. Alle fünf Komponenten – Wirtschaftslage, Arbeitsmarktlage, Wirtschaftserwartungen, Einkommenserwartungen und Arbeitsmarkterwartungen – konnten zulegen. Hatte man bei der Betrachtung der noch detaillierteren Teilergebnisse im Vormonat noch mit Besorgnis auf die Kauferwartungen für Pkw geschaut, die auf ein Langzeittief gerutscht waren, so wollten jetzt wieder mehr Haushalte einen Neu- oder Gebrauchtwagen in den kommenden Monaten anschaffen. Und auch das Häuslebauen kommt wohl nicht so schnell aus der Mode, wie man nach den neuesten Daten für die Neubauverkäufe hätte befürchten können. Im Dezember wollte laut der Umfrage des Conference Board eine größere Anzahl an Haushalten neu bauen oder ein bestehendes Haus kaufen.

3. Endlich reagiert die Stimmung der Verbraucher auf die besseren Rahmenbedingungen. Betrachtet man diese, so ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Konsumenten zum Jahresende in Bestlaune sind: Die Benzinpreise sind schon seit Anfang November stetig im Sinken begriffen, sie befanden sich zum Befragungsschluss am 20. Dezember auf dem niedrigsten Stand seit April 2004. Und nicht nur durch die Entlastungen von dieser Seite dürften sich die US-Bürger reicher fühlen, nein, auch der S&P 500 hat seit Ende Oktober einen Jahresendspurt hingelegt, sodass das Aktienvermögen der privaten Haushalte gestiegen ist. Und Präsident Bush tut alles, um den Verbrauchern die Stimmung nicht zu vermiesen, denn er hat kurz vor Befragungsende erneut verlauten lassen, dass er die geplante Rentenreform zugunsten einer stärkeren privaten Vorsorge auf keinen Fall zulasten der Bürger durchführen will. Vielmehr soll die Umstellung über eine höhere Staatsverschuldung finanziert werden.

4. Zu Recht hatten wir dem rückläufigen Verbrauchervertrauen in den letzten vier Monaten wenig Bedeutung zugemessen. Dass es jetzt wieder nach oben geht, bestätigt uns in der Annahme, dass der private Konsum in den USA weiterhin mit einer ansehnlichen Dynamik steigen wird und damit auch für ein Wirtschaftswachstum sorgen wird, dass sich leicht oberhalb des Potenzialpfads bewegt.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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