Kommentar
19:42 Uhr, 29.05.2007

USA: Verbraucher weiterhin bestens gelaunt

1. Das vom Conference Board ermittelte Verbrauchervertrauen hat sich im Mai stärker als erwartet von nach oben revidierten 106,3 (davor: 104,0) auf 108,0 Punkte aufgehellt (Bloomberg-Median: 105,0 Punkte, DekaBank: 105,5 Punkte). Die Stimmungsverbesserung resultiert in erster Linie aus einer stärkeren Lagekomponente, die von 133,5 auf 136,1 Punkte stieg. Aber auch die Erwartungskomponente erhöhte sich ein weiteres Mal und zwar von 88,2 auf 89,2 Punkte.

2. Die Konsumenten schätzen die Wirtschaftslage so positiv wie seit sechs Jahren nicht mehr ein. Schon der Konsumklimaindex der Universität Michigan hatte angedeutet, dass sich die Verbraucher im Mai nicht von den Höchstständen bei den Benzinpreisen beeindrucken haben lassen. Hinzu kamen zuletzt Anzeichen einer beschleunigten Entwicklung der US-Wirtschaft. Die Stimmung der privaten Haushalte befindet sich damit wieder im Euphoriebereich. Auch die Erwartungskomponente ist gestiegen, wenn auch nicht ganz so stark wie die Lagekomponente. Während die Erwartungen an die Arbeitsmarktentwicklung stagnierten, konnten sich die Erwartungen hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung deutlich verbessern. Anscheinend wird eine Krise am Immobilienmarkt auch von den Verbrauchern nicht mehr für sehr wahrscheinlich gehalten.

3. Die Immobilienpreise sind im März, gemessen an den Case Shiller Hauspreisindizes, weiter gefallen. So verringerten sich der 10-Städte-Index um 0,4 % und der 20-Städte-Index um 0,3 % gegenüber dem Vormonat, und die jeweiligen Jahresveränderungsraten sind weiterhin im negativen Bereich (-1,9 % bzw. -1,4 %). Die Abwärtsdynamik der Preise im Vormonatsvergleich hat sich zuletzt jedoch verringert. Von den in 20 Städten erhobenen Immobilienpreisen wurden in sechs Städten sogar Anstiege gegenüber dem Vormonat ausgewiesen. Die Case Shiller Indizes sind viel beachtete Immobilienpreisindikatoren, die Aufschluss über die tatsächliche Entwicklung der landesweiten Immobilienpreise geben. Gleichwohl haben auch diese beiden Indizes eine entscheidende Schwäche: Sie erfassen nur die Preisentwicklung in den Städten. Hier gab es in den vergangenen Jahren die stärksten Preisanstiege mit einer Jahresveränderungsrate von 20 % für den 10-Städte-Index in der Spitze. Der breiter gefasste (allerdings nur auf Quartalsbasis zur Verfügung stehende) OFHEO Hauspreisindex, der auch die ländlichen Regionen abgreift, lag in der Spitze bei nur knapp 14 % (2Q 2005). Die Preise in ländlichen Regionen dürften in diesem Jahr weiterhin anziehen, sodass wir für den OFHEO im ersten Quartal einen Anstieg um 0,3 % im Vorquartalsvergleich erwarten. Der Case Shiller Index besitzt allerdings die Besonderheit, dass für ihn an der Chicago Mercantile Exchange Futures- Kontrakte gehandelt werden. Gemessen an den aktuellen Kursen erwarten die Märkte, dass der Rückgang der Jahresveränderungsraten beim 10-Städte-Index Ende 2007 seinen Höhepunkt gefunden haben wird. Während die letzten Indikatoren zur Bautätigkeit andeuten, dass die Krise beim Wohnungsbau überwunden ist, zeichnet sich bei den Immobilienpreisen ab, dass sich die Bereinigung noch bis Ende dieses Jahres fortsetzen wird.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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