USA: Temporäre Schwäche beim BIP
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1. Der auf das Jahr hochgerechnete Anstieg des Bruttoinlandsprodukts ist im vierten Quartal nach vorläufigen Angaben mit 1,1 % (qoq, ann.) gegenüber dem Vorquartal deutlich schwächer ausgefallen als von uns und den Märkten erwartet (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 2,8 %). Dies war die schwächste Veränderungsrate seit dem vierten Quartal 2002.
2. Bei einigen Verwendungskomponenten gab es heftige Enttäuschungen, aber zumindest der private Konsum wurde mit einem Anstieg um 1,1 % (qoq, ann.) besser gemeldet als erwartet (Bloomberg- Median und DekaBank: 0,4 %). Dennoch war dies der schwächste Anstieg seit dem zweiten Quartal 2001. Hier zeigten sich die Spätfolgen der Rabattaktionen der Automobilhersteller im Sommer, denn auf die starken Autokäufe im Juni und Juli folgten drei sehr schwache Monate, die letztendlich die Veränderungsrate im vierten Quartal nach unten trieben. Der unerwartet starke private Konsum ging jedoch nicht zulasten der Ersparnis, da gleichzeitig auch die persönlichen Einkommen positiv überraschten. Es zeichnet sich ab, dass der private Konsum schon im ersten Quartal wieder deutlich kräftiger zulegen wird. Die großen Enttäuschungen kamen von den gewerblichen Investitionen, den Exporten und dem staatlichen Konsum. Die Daten zu den Auftragseingängen und den Auslieferungen im vierten Quartal hatten für die gewerblichen Investitionen deutlich mehr als den gemeldeten Zuwachs von 2,8 % erwarten lassen. Für die Exporte weist das Bureau of Economic Analysis (BEA) eine Zunahme um 2,4 % aus, auch dies lag unterhalb dessen, was uns allein angesichts der Flugzeuglieferungen ins Ausland realistisch erschien. Schließlich war der Rückgang beim staatlichen Konsum um 2,4 % geprägt von einem deutlichen Minus von 13,1 % bei den Verteidigungsausgaben, die im Vorquartal allerdings auch spürbar gestiegen waren (+10,0 %). Da half es wenig, dass die anderen Ausgaben auf Bundesebene um 6,9 % und damit ungewöhnlich stark zulegten. Hier dürften sich die zusätzlichen Ausgaben für den Wiederaufbau nach den Hurrikan-Schäden in der Golfregion widerspiegeln.
3. Wenig überraschend waren die Zahlen für die Importe, die mit einem kräftigen Plus von 9,1 % aufwarteten, für die Wohnungsbauinvestitionen mit 3,5 % und für die Lagerinvestitionen, die einen Wachstumsbeitrag von 1,5 Prozentpunkten leisteten. Der Außenhandel bremste das Wachstum um 1,1 Prozentpunkte.
4. Der Anstieg des BIP-Deflators hat sich im vierten Quartal mit annualisierten 3,0 % zwar gegenüber dem Vorquartal verlangsamt, er lag jedoch über den Erwartungen (Bloomberg-Umfage: 2,7 %; DekaBank: 2,5 %). Der Deflator der persönlichen Konsumausgaben stieg mit 2,6 % deutlich langsamer als im Vorquartal (3,7 %). Ausschlaggebend für den schwächeren Preisauftrieb bei den Konsumausgaben dürfte gewesen sein, dass sich die Energiepreise im Vergleich zum dritten Quartal im Durchschnitt kaum geändert haben, was auch in der auf 0,7 % gesunkenen Teuerungsrate der Verbrauchsgüter zum Ausdruck kommt. Auffallend ist zudem der starke Preisanstieg von Dienstleistungen um 4,4 %. Zwar sollte eine solche Beobachtung für ein einzelnes Quartal nicht überinterpretiert werden, jedoch könnte hierin ein Anzeichen für aufkommenden Lohndruck zu erkennen sein.
5. Für das Gesamtjahr 2005 ergibt sich ein Zuwachs des realen Bruttoinlandsprodukts von 3,5 %. Damit ist die US-Wirtschaft erneut über ihrem Potenzialwachstum von 3 ¼ % gewachsen.
6. Zwar bedeuten die heutigen Zahlen für das vierte Quartal eine herbe Enttäuschung, doch man sollte nicht vergessen, dass das BEA noch recht viele Daten hinzuschätzen musste. Die Erfahrung zeigt, dass der Revisionsbedarf bei den Folgeveröffentlichungen immer wieder beträchtlich sein kann (nächste Veröffentlichung des Bruttoinlandsprodukts: 28.02.2006). Allein schon die Exporte lassen auf eine Aufwärtsrevision hoffen. Viel wichtiger ist jedoch, dass das vierte Quartal tatsächlich wie erwartet ein schwaches Quartal war, dem wieder deutlich stärkere Quartale folgen werden. Wir gehen weiterhin davon aus, dass die US-Wirtschaft im ersten Halbjahr 2006 wieder auf ein Wachstum oberhalb des Potenzialpfads von 3 1/4 % zurückfinden wird. Eine konjunkturelle Abschwächung dürfte erst im Verlauf des zweiten Halbjahres erfolgen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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