Kommentar
19:20 Uhr, 31.08.2004

USA: Stimmungseintrübung im August

1. Zwei Stimmungsindikatoren sind heute für den Monat August veröffentlicht worden. Für beide wurde eine Stimmungseintrübung erwartet und beide überraschten, wenn auch leicht, negativ. Zunächst zu der Stimmung der privaten Haushalte. Im August sank das vielbeachtete Verbrauchervertrauen (Conference Board) von nach unten revidierten 105,7 Punkten auf 98,2 Punkte (Bloomberg-Umfrage: 103,5 Punkte, DekaBank: 102 Punkte). Sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen für die kommenden sechs Monate wurden schwächer als im Vormonat eingeschätzt. Von den fünf Teilkomponenten des Verbrauchervertrauens zeigt nur die Einkommensentwicklung im Vormonatsvergleich ein unverändertes Bild. Sowohl Arbeitsmarkt als auch wirtschaftliche Entwicklung deuten auf eine Abkühlung.

2. Der zweite heute veröffentlichte Stimmungsindikator bezieht sich auf die Lage der Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe. Der Einkaufsmanagerindex für den Raum Chicago sank im August von 64,7 Punkten auf 57,3 Punkte (Bloomberg-Umfrage: 60,0 Punkte, DekaBank: 62,0 Punkte). Der Index gibt normalerweise einen guten Einblick über die landesweite Stimmungslage der Unternehmen, sodass sich aus diesem der nationale Einkaufsmanagerindex ISM, der Morgen veröffentlicht wird, näherungsweise bestimmen lässt. Diese enge Korrelation lässt sich in den vergangenen Monaten allerdings nicht feststellen, sodass wir keinen Anpassungsbedarf für unsere Prognose des ISM-Index (Verringerung auf 59,0 Punkte) haben. Gleichwohl liefert der Indikatoren seit kurzem einen guten Hinweise auf die inländischen Fahrzeugverkäufe, die ebenfalls Morgen veröffentlicht werden. Relevant ist dies deshalb, weil die unübliche Volatilität der privaten Konsumausgaben in den vergangenen Monaten durch die Fahrzeugverkäufe verursacht wurde. Der unerwartet starke Rückgang des Chicago-Einkaufsmanagerindex um knapp 7,5 Indexpunkte bedeutet demnach, dass die inländischen Fahrzeugverkäufe im August um ungefähr 1,5 Millionen gesunken sein werden. Dies hätte einen Rückgang von 14,1 Millionen Fahrzeuge auf 12,6 Millionen und damit voraussichtlich eine stärkere Belastung des privaten Konsums im August zur Folge.

3. Die Stimmungseintrübung mag vom Ausmaß leicht überraschend sein, die Rückgänge selbst sind es nicht. Seit mehreren Monaten lässt sich feststellen, dass die Stimmung der privaten Haushalte der tatsächlichen wirtschaftlichen Entwicklung aber auch der Situation am Arbeitsmarkt hinterherhinkt. Während sich die Stimmungseintrübung bei den Teilbefragungen für die wirtschaftliche Aktivität durch die weiterhin hohen Ölpreise erklären lässt, haben die vergangenen beiden schwachen Arbeitsmarktberichte ihre Spuren in den Arbeitsmarktkomponenten hinterlassen. Sowohl für unsere Einschätzung der konjunkturellen Entwicklung als auch für unsere Einschätzung des Arbeitsmarktes, insbesondere für den Arbeitsmarktbericht August, für den wir einen Beschäftigungsaufbau um 180.000 Personen erwarten (Veröffentlichung am Freitag, den 03.09.), bedingen diese Daten keinen Änderungsbedarf.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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