Kommentar
17:30 Uhr, 28.02.2006

USA: Stimmung trübt sich leicht ein<br />

1. Das vom Conference Board ermittelte Verbrauchervertrauen ist im Februar von seinem hohen Niveau aus zurückgegangen und beträgt nunmehr 101,7 Punkte. Das war für die von Bloomberg befragten Analysten wie auch für uns eine leichte Enttäuschung (Bloomberg-Median und DekaBank: 104,0 Punkte). Der Rückgang resultierte allein aus der von 92,1 auf 83,3 Punkte gesunkenen Erwartungskomponente. Die Lagekomponente konnte dagegen noch einmal von 128,8 auf 129,3 Punkte zulegen.

2. Während sich die Lageeinschätzung also unverändert gut zeigt, haben sich insbesondere die Arbeitsmarkterwartungen, aber auch die Wirtschafts- und die Einkommenserwartungen eingetrübt. An den aktuellen Rahmenbedingungen hat sich demnach wenig geändert, nur die Skepsis der Verbraucher bezüglich der Zukunft ist größer geworden. Ob die Sorge vor einem Einbruch am Immobilienmarkt oder die Befürchtung einer konjunkturellen Abkühlung oder sonstige Ängste Ursache der gesunkenen Erwartungen sind, darüber lässt sich streiten. Fakt ist jedoch, dass die Stimmung der Verbraucher insgesamt weiterhin gut ist. Angesichts der anhaltend positiven Arbeitsmarktentwicklung ist dies auch nicht weiter verwunderlich.

3. Der Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago wurde für den Februar mit einem erneuten Rückgang auf nunmehr 54,9 Punkte ebenfalls niedriger als erwartet gemeldet (Bloomberg-Median: 58,5 Punkte; DekaBank: 57,0 Punkte).

Während die Produktionskomponente und die Auftragseingangskomponente um 4,6 bzw. 8,8 Punkte spürbar nach unten gingen, verzeichneten die weiteren Komponenten sogar Anstiege. Bemerkenswert ist beispielsweise das Plus bei der Beschäftigungskomponente um 4,7 auf 54,9 Punkte und bei den Auftragsbeständen um 2,3 auf 50,6 Punkte. Der deutliche Rückgang des – ohnehin sehr schwankungsanfälligen – Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago ist als weitere Normalisierung zu werten. Dass sich der Index so lange fast ununterbrochen auf dem als euphorisch zu bezeichnenden Niveau von 60 Punkten halten konnte, überraschte immer wieder. Da die Industrie in der Region aber weiterhin von der anhaltend hohen Binnendynamik und der weltwirtschaftlichen Expansion profitiert, ist nicht von einem baldigen und dauerhaften Rückgang des Index unter die 50-Punkte-Expansionsmarke auszugehen.

4. In der zweiten Veröffentlichung für das Bruttoinlandsprodukt vom vierten Quartal 2005 gab das Bureau of Economic Analysis erwartungsgemäß eine Zuwachsrate von 1,6 % (qoq, ann.) bekannt (Bloomberg-Median: 1,6 %; DekaBank: 1,5 %). Die Aufwärtsrevision um 0,5 Prozentpunkte resultierte im Wesentlichen aus besseren Daten für die gewerblichen Investitionen, den staatlichen Konsum und die Lagerbestände. Die Zuwachsraten bei den Importen und den Exporten wurden deutlich nach oben revidiert, wobei der Außenbeitrag insgesamt nunmehr eine stärkere Bremswirkung entfaltete als zunächst gemeldet. Schließlich wurden die Zahlen für Wohnungsbauinvestitionen leicht nach unten genommen. Beim schwergewichtigen privaten Konsum ergab sich dagegen keine nennenswerte Änderung; das Plus von 1,2 % gegenüber dem Vorquartal ist hier weiterhin schwach. Insgesamt stellen sich die Daten für das vierte Quartal nunmehr etwas besser dar als in der ersten Veröffentlichung, insbesondere, was die gewerblichen Investitionen betrifft. Für das erste Quartal 2006 ist schon wieder ein kräftiges Wachstum von deutlich über 4 % zu erwarten. Angesichts der heute gemeldeten Daten besteht für unsere Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2006 von 3,2 % kein Revisionsbedarf.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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