Kommentar
19:34 Uhr, 17.03.2006

USA: Stimmung der privaten Haushalte unverändert

1. Das Konsumklima der Universität von Michigan hat im März mit 86,7 Punkten exakt den Vormonatswert bestätigt (Bloomberg-Umfrage: 88,0 Punkte, DekaBank: 86,0 Punkte). Während die Lagekomponente von 105,6 auf 106,2 Punkte anstieg, verringerte sich die Erwartungskomponente von 74,5 auf 74,2 Punkte. Sowohl die gute Entwicklung bei den Aktienkursen als auch der gute Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag hätten durchaus für eine Stimmungsverbesserung sprechen können. Daneben stiegen allerdings auch die Zinsen sowie die Benzinpreise, beides waren stimmungsdämpfende Argumente.

2. Die Industrieproduktion ist im Februar um 0,7 % gegenüber dem Vormonat angestiegen. Dieser Zuwachs war leicht schwächer als erwartet, wir hatten sogar mit einem noch kräftigeren Plus gerechnet (Bloomberg-Umfrage: 0,8 %, DekaBank: 1,0 %). Die Kapazitätsauslastung erhöhte sich von nach unten revidierten 80,8 % auf ordentliche 81,2 % (Bloomberg-Umfrage: 81,4 %, DekaBank: 81,6 %).

3. Die unüblich milden Temperaturen führten im Januar zu einem deutlichen Produktionsrückgang im Bereich der Versorger (-11,5 %, mom). Dieser wurde zumindest teilweise aufgrund durchschnittlicher Temperaturen im Februar mit einem Produktionsplus von 7,9 % wieder wettgemacht. In den beiden anderen Industriebereichen fand kein Wachstum statt. Im verarbeitenden Gewerbe stagnierte die Produktion auf dem Vormonatsniveau und im Bereich Bergbau sank sie um 0,5 % gegenüber dem Vormonat. In beiden Fällen gilt es allerdings zu berücksichtigen, dass die jeweiligen Vormonatsanstiege mit 0,8 % bzw. 2,3 % recht kräftig gewesen waren. Insbesondere im für die Gesamtwirtschaft gewichtigen verarbeitenden Gewerbe kann daher nicht von einer Wachstumsschwäche gesprochen werden. In der Güterstatistik Business Equipment wurde ein monatlicher Anstieg von 0,1 % erzielt. Diese Teilstatistik ist interessant, weil sie Aufschluss über die aktuelle Investitionstätigkeit liefert. Allerdings war auch hier die Vormonatsproduktion mit einem Zuwachs von 1,2 % (mom) sehr stark angestiegen, sodass die Investitionstätigkeit über den gesamten Zeitraum des ersten Quartals erfreulich kräftig gewesen sein dürfte.

4. Die heutigen Zahlen zeigen, dass die Konsumenten zwar nicht in euphorischer Laune sind. Gleichwohl spricht die aktuelle Stimmungslage nicht dagegen, dass die anhaltend kräftigen Lohnzuwächse weiter in den privaten Konsum fließen. Dass die Industrieproduktion nur aufgrund wieder durchschnittlicher Temperaturen im Februar angestiegen ist, sollte nicht überinterpretiert werden. Sieht man von den Temperaturenkapriolen in den ersten beiden Monaten des Jahres ab, dann befindet sich die Industrie insgesamt aber weiterhin auf einem robusten Wachstumspfad.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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