USA: Sondereffekte beflügeln Industrieproduktion - Investitionsdynamik weiterhin in Takt
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1. Die Industrieproduktion ist im Juni überraschend kräftig um 0,5 % gegenüber dem Vormonat gestiegen (Bloomberg-Median: 0,1 %, DekaBank: 0,2 %). Dies ist der kräftigste Zuwachs seit fast einem Jahr. Allerdings haben gleich zwei Sondereffekte die kräftige Entwicklung begünstigt. Die Kapazitätsauslastung stieg unerwartet von einem nach oben revidierten Niveau von 79,6 % auf 79,9 % an (Bloomberg-Median und DekaBank: 79,4 %).
2. Bei den Sonderfaktoren handelte es sich um folgende Effekte: In den Monaten März und April sorgte ein Streik in der Automobilindustrie für Produktionsrückgänge um über 11 %. Der Rückpralleffekt war im Mai ausgeblieben und erfolgte nun mit Verspätung im Juni. Der Produktionsanstieg in der Automobilindustrie von über 5 % gegenüber dem Vormonat lieferte für sich genommen bereits einen Wachstumsbeitrag von knapp 0,3 Prozentpunkten. Neben der Automobilindustrie stieg auch im Bereich der Versorger die Produktion deutlich an. Hierbei spielten die im Landesdurchschnitt unüblich hohen Juni-Temperaturen eine große Rolle. Ungeachtet der höheren Energiekosten führen überdurchschnittlich warme Sommermonate zu einem stärkeren Einsatz der Klimaanlagen. Dieser Effekt brachte weitere 0,2 Prozentpunkte Produktionswachstum im Juni. Rechnet man beide Sondereffekte heraus, dann blieb die Industrieproduktion im Vergleich zum Vormonat unverändert. Produktionsrückgänge im Maschinenbau und in der Chemieindustrie belasteten, während insbesondere für den Bereich Computer und Elektronik ein kräftiger Produktionszuwachs gemeldet wurde. Im Hinblick auf die aktuelle Investitionstätigkeit der Unternehmen zeigt sich, dass die Produktion in der Produktgruppe „Business Equipment“ wie im Vormonat um 0,2 % mom zunahm. Aufgrund des starken Rückgangs zu Beginn des Quartals sank die Produktion in diesem Bereich im zweiten Quartal um über 1 % gegenüber dem Vorquartal. Dass wir weiterhin von einer relativ robusten Investitionstätigkeit im zweiten Quartal ausgehen, liegt an den Hinweisen, die wir aus Daten zu den Auslieferungen für Investitionsgüter (ohne Flugzeugbau und Verteidigung) entnehmen können. Hier liegt zwar als letzter Datenpunkt der Monat Mai vor. Da diese Daten aber, im Gegensatz zu den Industrieproduktionsdaten, in die Berechnung der Ausrüstungsinvestitionen eingehen, sind sie grundsätzlich aussagefähiger. Somit liefert der Juni-Wert der „Business Equipment“ nur am aktuellen Rand zusätzliche Erkenntnisse. Hier zeigt sich eine leicht unterdurchschnittliche Investitionstätigkeit der Unternehmen.
3. In den vergangenen Wochen haben sich die Anzeichen verdichtet, dass die wirtschaftliche Aktivität im zweiten Quartal recht kräftig gewesen ist. Neben einer wieder stärkeren Konsum- und Investitionsdynamik belastet die Wohnungsbaurezession weniger als in den Quartalen zuvor. Zudem ist die von uns befürchtete Rezession im Gewerbebau bislang ausgeblieben. Mit den Daten zur Handelsbilanz am vergangenen Freitag lässt sich ein Wachstum von 3 % (qoq, ann.) nicht mehr völlig ausschließen. Die heutigen Daten liefern sowohl Licht als auch Schatten: Die überraschend gute Produktionsentwicklung im Juni ging nur auf zwei Sondereffekte zurück. Aber in beiden Fällen muss im kommenden Monat nicht zwingend mit Rückpralleffekten gerechnet werden. Denn es wurde eher Wachstum nachgeholt als vorgezogen. Die Hinweise zur Investitionstätigkeit zeigen, dass die moderate Investitionsdynamik anhält. Dies macht durchaus Hoffnung für den Ausblick im zweiten Halbjahr 2008, für das sowohl wir als auch die Mehrzahl der Analysten zwar eine Konjunkturdelle, aber keine Rezession erwarten.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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