USA: Situation am Hypothekenmarkt spitzt sich weiter zu
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1. Die Krise am US-Hypothekenmarkt hat sich im dritten Quartal offensichtlich weiter zugespitzt.
Der Datensatz „Mortgage Delinquencies“, der von der Mortgage Bankers Association (MBA) quartalsweise
veröffentlicht wird, beinhaltet hinsichtlich der Zahlungsschwierigkeiten der Kreditnehmer wichtige Informationen.
Gestern wurden die Daten für das dritte Quartal bekannt gegeben. Diesen lässt sich entnehmen, dass der
Anteil der Zahlungsrückstände (Delinquencies) an den ausstehenden Hypotheken im dritten Quartal von
5,12 % auf 5,59 % deutlich angestiegen ist. Der Anteil der tatsächlichen Zwangsvollstreckungen erhöhte
sich ebenfalls kräftig von 1,40 % auf 1,69 %.
2. Einen genaueren Einblick in die durchaus unterschiedlichen Entwicklungen am Hypothekenmarkt liefert
die Aufschlüsselung der Zahlen nach Schuldnergruppen und nach Hypotheken mit festem bzw. variablem
Zinssatz. Bereits bei den Daten zum zweiten Quartal fiel auf, dass insbesondere im Bereich der variablen
Verzinsung die Anteile der schwerwiegenden Zahlungsverzögerungen deutlich angestiegen waren.
Im dritten Quartal erhöhte sich der Anteil im Subprime-Segment mit variabler Verzinsung von 12,40 % auf
15,63 %. Ein ähnlich kräftiger Anstieg lässt sich im entsprechenden Prime-Segment feststellen. Hier stieg der
Anteil von 2,02 % auf 3,12 %. Beide Zuwächse liegen im Rahmen unseren Erwartungen. Weniger ausgeprägt
sind die Anstiege der Anteile im festverzinslichen Bereich. Sowohl im Subprime-Segment (6,61 % nach
5,84 %) als auch im Prime-Segment (0,83 % nach 0,67 %) fallen diese Zuwächse zwar gering aus. Gleichwohl
waren diese Bereiche von der Hypothekenkrise bisher nahezu unberührt geblieben. Während also bisher die
Problematik auf den Hypothekenmärkten vor allem auf die Anpassung der Zinszahlungen beruhte, scheinen
sich im dritten Quartal Zahlungsschwierigkeiten auf den gesamten Hypothekenmarkt auszuweiten.
Allerdings dürfte das relative Ausmaß der Schwierigkeiten im festverzinslichen Bereich deutlich geringer sein.
3. Das US-Finanzministerium hat zusammen mit der Finanzindustrie einen Rettungsplan für insolvenzgefährdete
Hypothekenschuldner entworfen. Entsprechende Details der Aktion „HOPE NOW“ wurden gestern
Abend mitgeteilt. Kerngedanke der Aktion ist, dass die Inhaber verbriefter Subprime-Hypotheken den
Dienstleistern, die u.a. den Zahlungsverkehr mit den Schuldnern abwickeln, größeren Freiraum für
eine Modifikation der Kreditverträge einräumen. Schuldner, die bisher ihre Kredite ordnungsgemäß getilgt
haben, durch anstehende Zinserhöhungen jedoch gefährdet wären, sollen die Möglichkeit einer Umschuldung
oder konstanter Zinszahlungen erhalten. Bedingung ist, dass die Kreditnehmer ihre mit den Hypotheken
erworbenen Häuser selbst bewohnen. Reine Spekulationsobjekte sind also von dem Plan ausgenommen. Diese
Maßnahme dürfte viele Hausbesitzer vor der Insolvenz retten. Die Ausgestaltung des Planes scheint aus unserer
Sicht vernünftig zu sein. Denn die Kreditgeber, die seit Jahren schon durch eine zu laxe Kreditvergabe
die Grundlagen für die aktuellen Probleme geschaffen hatten, tragen nun auch die Kosten des
Rettungsplanes. Zudem ist die Gefahr von Mitnahmeeffekten bzw. Fehlanreizen verhältnismäßig gering.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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