USA: Schwache Auftragseingänge
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1. Die Auftragseingänge für langlebige Güter sind im Oktober um 0,4 % gegenüber dem Vormonat gefallen. Wir hatten sogar mit einem etwas kräftigeren Rückgang gerechnet (Bloomberg-Median: -0,1 %; DekaBank: -1,0 %). Hintergrund für unseren Pessimismus waren schwache Auftragszahlen, die Boeing für Oktober gemeldet hatte. Zwar sind die Auftragseingänge im Bereich des zivilen Flugzeugbaus gegenüber dem Vormonat gesunken, mit -5,2 % aber deutlich schwächer als von uns erwartet. Rechnet man den Bereich Transport aus der Statistik heraus, errechnet sich mit -0,7 % mom sogar ein stärkerer monatlicher Rückgang (Bloomberg-Median: 0,3 %).
2. Tatsächlich ist der Rückgang der Auftragseingänge im Oktober fast vollständig auf den Bereich „Computer und Elektronik“ zurückzuführen. Daneben sanken die Orders für Maschinen. Beide Rückgänge lassen eher auf Rückpralleffekte nach kräftigen Vormonaten schließen. Stärkere monatliche Zuwächse weisen die Bereiche Erze, verarbeitete Metalle sowie Elektronische Ausrüstungen auf.
3. Sowohl wir als auch die meisten US-Volkswirte erwarten für das vierte Quartal eine signifikante Abschwächung der wirtschaftlichen Dynamik. Während vielfach auf den Zusammenhang zwischen Immobilienmarkt und Konsumtätigkeit hingewiesen wird, argumentieren wir deutlich stärker über eine schwächere Investitionsdynamik der Unternehmen. Hintergrund hierfür sind weniger die Belastungen durch die Verwerfungen an den Hypothekenmärkten als die Entwicklungen an den Kreditmärkten (insbesondere an den Corporate Bond Märkten). Eine schwächere Investitionsdynamik dürfte sich dann zunächst am Arbeitsmarkt und schließlich beim privaten Konsum niederschlagen. Somit haben Indikatoren, die Aufschluss über die Investitionstätigkeit der Unternehmen geben, für uns derzeit eine höhere Relevanz als beispielsweise der Rückgang des Verbrauchervertrauens vom Conference Board (siehe hierzu: Volkswirtschaft Aktuell vom 27.11.: „USA: Schlecht gelaunte Verbraucher zum Beginn des Weihnachtsgeschäfts; Hauspreise weiterhin im Sinkflug“).
Mit den Auftragseingängen für Investitionsgüter (ohne Verteidigung und Flugzeugbau) sowie mit den Auslieferungen in derselben statistischen Abgrenzung wurden heute interessante Informationen hinsichtlich der Investitionstätigkeit der Unternehmen im vierten Quartal bekannt gegeben. Die betreffenden Auftragseingänge sanken im Vergleich zum Vormonat um 2,3 % mom. Dies ist zwar der kräftigste monatliche Rückgang seit Februar dieses Jahres, gleichwohl noch nicht zwingend beunruhigend, da die Vormonate stets Anstiege vorzuweisen hatten. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Auslieferungen für Investitionsgüter (ohne Verteidigung und Flugzeugbau), die um 1,2 % gegenüber dem Vormonat etwas schwächer gesunken sind. Hier war die Dynamik sogar zuletzt recht kräftig gewesen, sodass selbst ein stärkerer Rückgang noch kein Indiz für Auswirkungen der Kreditkrise auf die Investitionstätigkeit gewesen wäre. Was bleibt, ist die Einschätzung, dass es sich bei den monatlichen Rückgängen sowohl bei den Auftragseingängen als auch bei den Auslieferungen um Rückpralleffekte handelt und etwaige kreditmarktbedingte Bremsspuren weiterhin nicht erkennbar sind. Gleichwohl ist der Start in das vierte Quartal hinsichtlich der Investitionstätigkeit eher schwach, und dies passt durchaus zu unserem derzeitigen Konjunkturszenario.
4. Der Verkauf bestehender Häuser ist im Oktober um 1,2 % gegenüber dem Vormonat auf 4,97 Millionen (ann.) gesunken. Weiterhin besteht ein deutliches Überangebot an zum Verkauf stehenden Häusern. Erkennbar ist dies an dem erneuten Anstieg der durchschnittlichen Dauer des Verkaufs auf inzwischen 10,8 Monate. Das deutliche Überangebot an Häusern dürfte inzwischen das Hauptargument für die Fortsetzung der Wohnungsbaurezession sein. Hinzu kommen zurzeit die Verspannungen an den Hypothekenmärkten, die zu einer Verschärfung der Kreditvergabekonditionen in diesem Bereich führen und damit den Bau bzw. den Erwerb einer (Wohn-)Immobilie verteuern. Beide Belastungsfaktoren dürften in der Summe zu einer weiteren Verschärfung der Wohnungsbaurezession im laufenden Quartal führen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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