Kommentar
18:01 Uhr, 22.06.2006

USA: Rückgang des Index of Leading Indicators

1. Der Index of Leading Indicators ist im Mai etwas kräftiger als erwartet um 0,6 % gegenüber dem Vormonat gesunken (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: -0,5 %). Dies war der dritte monatliche Rückgang in den vergangenen vier Monaten. Neben dem bekannteren Index of Leading Indicators wurde heute zeitgleich der Chicago Fed National Activity Index (CFNAI) ebenfalls für den Monat Mai veröffentlicht. Dieser gilt als der beste gleichlaufende Konjunkturindikator, da er eine Vielzahl von Indikatoren beinhaltet und daher die konjunkturelle Entwicklung in der gesamten Breite erfasst. Im Mai verschlechterte sich der CFNAI von 0,26 Punkten auf -0,16 Punkte. Der weniger volatile und damit aussagekräftigere 3-Monatsdurchschnitt sank im Mai von 0,21 Punkten auf +0,16 Punkte. Werte im positiven Bereich signalisieren für den entsprechenden Monat ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts oberhalb des Potenzials. Der CFNAI wurde nicht nur zur Ermittlung der wirtschaftlichen Aktivität konstruiert, sondern auch für die Feststellung von Inflationsdruck. Die Federal Reserve Bank von Chikago weist darauf hin, dass Werte von über 0,7 Indexpunkten beim 3-Monatsdurchschnitt auf ein Ansteigen der Wahrscheinlichkeit für eine sich beschleunigende Inflationsentwicklung hindeuten. Der Maiwert signalisiert somit keinen unmittelbaren Inflationsdruck.

2. In den vergangenen Wochen wurden, insbesondere an den Aktienmärkten, die Befürchtungen einer deutlichen Verlangsamung der konjunkturellen Entwicklung, schlimmstenfalls sogar einer Rezession, im lauter. In diesem Zusammenhang ist es interessant, ob der von uns konstruierte Rezessionsindikator bereits ein Signal für eine deutlichere Abschwächung liefert. Anhand des unteren Schaubilds zeigt sich, dass dies nicht der Fall ist. Allerdings handelt es sich bei diesem Indikator nur um einen gleichlaufenden Indikator, sodass am aktuellen Rand nur Aussagen für den Mai 2006 möglich sind. Wir gehen trotz einer zunehmend restriktiveren Geldpolitik der Zentralbank derzeit nicht davon aus, dass in den kommenden Quartalen eine Rezession droht. Selbst bei einem Leitzins von 5,25 % dürften die daraus folgenden restriktiven Wirkungen die US-Wirtschaft nicht zwingend in eine Rezession führen. Allerdings steigt mit jedem weiteren Zinsschritt die Gefahr einer Rezession.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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