Kommentar
10:04 Uhr, 06.05.2004

USA: Renditen wieder im normalen Fahrwasser

Der April brachte dem US-amerikanischen Arbeitsmarkt endlich die von uns erwartete Erholung. Die Zahlen für März fielen mit 308.000 neu geschaffenen Stellen äußerst robust aus. Hinzu kamen Inflationszahlen, die auf der oberen Seite überraschten und sehr solide Einzelhandelsumsätze. Darauf schnellten die Renditen auf nunmehr annähernd 4,5 Prozent nach oben, nachdem sie in Folge der Madrider Terroranschläge und den schwachen Arbeitsmarktdaten für Februar deutlich unter 4 Prozent gerutscht waren. An den Aktienmärkten wuchs aufgrund dieser Flut an positiven Daten die Befürchtung vor schnell steigenden Lei tzinsen. Die Kurse wurden allerdings von sehr guten Gewinnmeldungen gestützt.

Die für die Kapitalmärkte gegenwärtig wichtigste Frage ist nach wie vor der Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung durch die Notenbank. Deren Chef Alan Greenspan betonte in seiner jüngsten Rede vor dem Kongress, dass die Fed erst bei einem breit angelegten Inflationsdruck, insbesondere einem Anziehen der Lohnstückkosten, die Zinsen erhöhen werde. Da das hohe Produktivitätswachstum die Lohnstückkosten gegenwärtig noch niedrig hält, gehen wir trotz unserer insgesamt sehr positiven Wachstums- und Arbeitsmarkteinschätzung unverändert von einer Leitzinserhöhung für Ende des Jahres aus.

Aktienmarkt orientiert sich an Beschäftigungsentwicklung

Der US-Aktienmarkt hat sich in den vergangenen Wochen in einer engen Bandbreite bewegt, mit einer Tendenz zu niedrigeren Kursen. Der Grund hierfür war die zunehmende Besorgnis der Anleger, dass zu starkes Wirtschaftswachstum und neue Arbeitsplätze zu Inflation führen können und die Notenbank frühzeitig mit Leitzinserhöhungen gegensteuert. Folglich konnten auch die mehrheitlich über den Erwartungen liegenden Unternehmensgewinne des ersten Quartals mit einem Zuwachs von rund 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr die Investoren nur vorübergehend zuversichtlicher stimmen. Nachdem die meisten Unternehmen jedoch keinen allzu optimistischen Ausblick für die nächsten Monate gegeben haben, erscheinen uns zahlreiche Aktien insbesondere aus dem Technologiesektor ausreichend und teilweise bereits zu hoch bewertet. Unter deutlichem Abgabedruck haben die Banktitel gelitten, da eine sich verflachende Zinsstrukturkurve die Marge drücken würde und auch die Kreditnachfrage kaum zunimmt. Weiterhin positiv dürften sich der Energiesektor und die lange Zeit zurückgebliebene Pharmabranche entwickeln. Der Rohstoffsektor ist wegen zunehmender Unsicherheit über die Nachhaltigkeit der chinesischen Nachfrage unter Druck geraten und dürfte dies auch bleiben.

Insgesamt dürften sich die Aktienkurse in der nächsten Zeit stark an der weiteren Entwicklung des US-Arbeitsmarktes orientieren. Bei Bestätigung der zuletzt starken Zunahme der Beschäftigung werden die Marktteilnehmer zunehmend damit rechnen, dass die erste Zinserhöhung früher kommt. Die Aktienkurse könnten deshalb im traditionell eher schwächeren Monat Mai unter Druck geraten. Wir halten deshalb unser kurzfristiges Kursziel von rund 1.050 Punkten für den S&P 500-Index aufrecht.

Zinsen steigen nur leicht

Da wir an unserer Einschätzung festhalten, dass die Fed ihre expansive Geldpolitik vor dem Hintergrund der moderaten Inflationsraten beibehalten wird, erwarten wir vom jetzigen Niveau ausgehend nur noch moderat steigende Zinsen. Eine Leitzinsanhebung wird erst wahrscheinlich, wenn sich die Situation am Arbeitsmarkt deutlich verbessert hat. Die Markterwartungen bezüglich des Zinssteigerungsverhaltens der Notenbanken haben sich zuletzt nach vorne verschoben und sich von unseren Erwartungen entfernt, so dass von dieser Seite wieder leichter Druck auf die Zinsen kommen sollte. Unsere Duration ist somit wie in Euroland gegenüber der Benchmark gegenwärtig neutral.

Quelle: Activest

Activest, die Investmentgruppe der HypoVereinsbank, entstand durch Zusammenlegung der Activest Institutional Investmentgesellschaft mbH und Activest Investmentgesellschaft mbH zum 01. Juli 2002. Zusammen mit der Activest Luxembourg S.A. werden mehr als 18,4 Mrd. Euro in 164 Publikumsfonds für Privatkunden und rund 30,8 Mrd. Euro in 345 Spezialfonds für institutionelle Anleger verwaltet (12/2002). Damit zählt die Gesellschaft zu den größten und erfahrensten Kapitalanlagegesellschaften in Deutschland und kann auf eine mehr als dreizehnjährige Erfahrung im Publikumsfondsbereich und einundvierzigjährige Erfahrung in der institutionellen Vermögensverwaltung zurückgreifen.

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