USA: Produktivität im Rahmen der Erwartungen
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1. Heute Abend gegen 20:15 steht die nächste Zinserhöhung der Fed an. Wir erwarten, dass die Fed die Leitzinsen ein weiteres Mal um 25 Basispunkte auf dann 3,50 % erhöhen wird. Weiteren Aufschluss darüber, wie weit die Fed die Zinsen unter Umständen noch erhöhen muss, lieferten heute Nachmittag die Zahlen zur Produktivität und den Lohnstückkosten. Die Produktivität stieg im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal und auf ein Jahr hochgerechnet um 2,2 % und übertraf damit nur geringfügig die Markterwartungen (Bloomberg-Umfrage: 2,0 %, DekaBank: 1,8 %). Die Lohnstückkosten konnten dagegen mit einem geringen Anstieg um 1,3 % positiv überraschen (Bloomberg-Umfrage: 2,9 %, DekaBank: 2,8 %). Neben diesen Quartalszahlen wurde auch eine Revision der Historie bis einschließlich Anfang 2002 veröffentlicht. Hierbei wurde die Produktivität insgesamt etwas schwächer und die Lohnstückkostenentwicklung etwas stärker ausgewiesen.
2. Das Bureau of Labor Statistics (BLS) hat für den Output, der weitgehend dem realen Bruttoinlandsprodukt entsprechen sollte, einen höheren Wert ermittelt als das Bureau of Economic Analysis für das Bruttoinlandsprodukt mit 3,4 %. Dies lässt sich nur teilweise damit erklären, dass in den Daten des BLS der Bereich Landwirtschaft nicht berücksichtigt wird. Die Überraschung bei den Lohnstückkosten resultiert vor allem aus einer schwächer als von uns erwarteten Entwicklung der Entlohnung pro Stunde. Aufgrund der kräftigen Entwicklung der Arbeitseinkommen im zweiten Quartal hatten wir hier mit einem höheren Zuwachs gerechnet.
3. Die Entwicklung der Produktivität im zweiten Quartal ist in etwa das, womit man auch in den kommenden Quartalen rechnen darf. In 2005 dürfte die Produktivität um 2,5 % bzw. in 2006 um 2,6 % zulegen. Dies ist etwas geringer als das Trendwachstum seit Mitte der Neunzigerjahre von 2,9 %. Die geringere Dynamik der Lohnstückkosten im zweiten Quartal ist sicherlich erfreulich. Wir hatten erst im dritten Quartal mit einer Abflachung der Dynamik der Lohnstückkosten gerechnet. Im Hinblick auf die weiteren Zinsschritte der Fed sind die heutigen Zahlen zu den Lohnstückkosten wohl bedeutsamer, da deren Dynamik in den vergangenen Quartalen sehr kräftig war. Wir gehen weiterhin davon aus, dass die Fed in diesem Jahr neben dem heutigen Zinsschritt noch zwei weitere Male die Leitzinsen um 25 Basispunkte auf dann 4,00 % erhöhen wird. Das Ende des Zinserhöhungszyklus sehen wir derzeit im Frühjahr 2006 nach einem weiteren Zinsschritt bei 4,25 %. Die schwächere Lohnstückkostenentwicklung im zweiten Quartal bestärkt uns in dieser Prognose.
4. Finanzmarktreaktionen: Die günstigen Daten zur Entwicklung der Lohnstückkosten haben an den Aktienmärkten selbst kurz vor der FOMC-Zinsentscheidung für einiges an Bewegung gesorgt. Die Kurse von Aktien stiegen sowohl in den USA als auch in Europa. Auch wenn die Fed heute einen weiteren Trippelschritt machen wird, wurde an den Börsen möglicherweise die Erwartung gehandelt, dass die Fed die Target Rate in den kommenden Monaten nicht ganz so hoch schrauben könnte, wie es bislang erwartet worden war. Diese Erklärung könnte auch für den Devisenmarkt gelten, der mit Kursgewinnen für den US-Dollar reagierte. Geringere Zinsanhebungen seitens der Fed bedeuten eine geringere Belastung für die US-Wirtschaft und damit höheres Wachstum, was den US-Dollar stützen könnte. Dies ist etwas erstaunlich, zumal der US-Dollar in den vergangenen Wochen eher von der Zinserhöhungsphantasie profitiert hatte. An den Bondmärkten, die mit einem Renditerückgang auf die Daten reagiert haben, mag weniger das Wachstumsargument herangezogen worden sein, als vielmehr der geringere Inflationsdruck aufgrund der positiven Überraschung der Lohnstückkosten.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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