USA: Produktivität auch im ersten Quartal 2007 niedrig
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1. Die Produktivität erhöhte sich im ersten Quartal nach vorläufigen Angaben des Bureau of Labor Statistics (BLS) annualisiert um 1,7 % gegenüber dem Vorquartal. Dies war stärker als zuletzt von den Märkten und von uns erwartet (Bloomberg-Umfrage: 0,7 % qoq, ann.; DekaBank: 1,6 %). Im Vergleich zum Vorjahresquartal stieg die Produktivität nur um 1,1 %. Die eigentliche Überraschung boten allerdings die Lohnstückkosten, die nur um 0,6 % (qoq, ann.) gegenüber dem Vorquartal anstiegen (Bloomberg-Umfrage: 3,8 %; DekaBank: 3,6 %). Aufgrund eines sehr starken Zuwachses im ersten Quartal 2006 sank hier die Jahresveränderungsrate deutlich auf 1,3 %.
2. Die stärker als erwartet angestiegene Produktivität im ersten Quartal resultiert aus einem unerwarteten Rückgang der geleisteten Arbeitsstunden. Zu berücksichtigen ist, dass hierin auch die Anzahl der Beschäftigen einfließt, denn es ist die Summe der geleisteten Arbeitsstunden aller Beschäftigten (außerhalb der Landwirtschaft) und nicht etwa die geleisteten Arbeitsstunden pro Beschäftigten. Anhand des Arbeitsmarktberichts für März errechnet sich allerdings bereits ein Zuwachs der Beschäftigten im ersten Quartal von 1,5 % (qoq, ann.), sodass die durchschnittliche Anzahl an Arbeitsstunden der Beschäftigten deutlich gefallen sein müsste, um auf den ausgewiesenen Rückgang der geleisteten Arbeitsstunden zu kommen. Auch dies zeigt sich nicht anhand der Zahlen des Arbeitsmarktberichts. Denn nach dieser Statistik ist die durchschnittliche Wochenarbeitszeit im ersten Quartal gegenüber dem Vorquartal nur um 0,4 % (qoq, ann.) gesunken. Der Output stieg nach Angaben von BLS um 1,4 %. Das passt wiederum zu dem vom Bureau of Economic (BEA) veröffentlichten Anstieg des Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal von 1,3 % (qoq, ann.). Die zweite Überraschung bot die Entwicklung der Entlohnung pro Stunde. Denn der Zuwachs um 2,3 % (qoq, ann.) passt nicht zu der Lohnentwicklung im ersten Quartal. Nach Angaben des BEA stiegen die Löhne und Gehälter, ein Teilaggregat des Bruttoinlandsprodukts aus der Verteilungsrechnung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, um 9,5 % (qoq, ann.). Dies war der zweitstärkste Quartalszuwachs seit Anfang 2000. Das BLS weist allerdings daraufhin, dass es für die schwache Entwicklung der Entlohnung einen Sondereffekt gibt: Die geänderte Erfassung von Bonuszahlungen führte zu einem sehr kräftigen Zuwachs der Entlohnung im vergangenen vierten Quartal und nun im ersten Quartal zum entsprechenden Rückprall.
3. Wie kann man die heutigen Zahlen zur Produktivität und den Lohnstückkosten interpretieren? Aufgrund des Sondereffekts bei der Berechnung der Lohnstückkosten kann nicht von einem Nachlassen des Lohnkostendrucks der Unternehmen im ersten Quartal ausgegangenen werden. Daneben zeigt sich, dass die Produktivität seit vier Quartalen in Folge geringer anstieg, als ihr Trendwachstum von ca. 2,8 %. Dies ist gemessen am fortgeschrittenen Konjunkturzyklus nichts Ungewöhnliches. In den kommenden Monaten dürfte zusammen mit einer Entspannung am Arbeitsmarkt auch eine höhere Produktivität einhergehen.
4. Der nationale Einkaufsmanagerindex (ISM-Index) für das nicht-verarbeitende Gewerbe ist im April von 52,4 Punkten auf 56,0 Punkte unerwartet deutlich gestiegen (Bloomberg-Umfrage: 53,0 Punkte, DekaBank: 54,0 Punkte). Damit erreichte der Index seinen höchsten Stand seit Januar 2007. Auch der von uns berechnete synthetische Index nahm von 52,1 auf 53,9 Punkte deutlich zu. Vor allem die Auftragseingangskomponente verzeichnete einen starken Anstieg, und die Beschäftigungskomponente zog leicht an. Wir rechnen damit, dass auch das nicht-verarbeitende Gewerbe im Zuge des Anziehens der konjunkturellen Dynamik in den kommenden Monaten an Fahrt gewinnt.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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