Kommentar
17:36 Uhr, 30.01.2006

USA: Privater Konsum zum Jahresende kräftig

1. Die US-Konsumenten beendeten das Jahr 2005 mit einem kleinen Konsumfeuerwerk. Die privaten Kon-sumausgaben stiegen im Dezember gegenüber dem Vormonat um 0,9 %. Dies war etwas mehr als die von Bloomberg befragten Analysten und wir erwartet hatten (Bloomberg-Median und DekaBank: 0,7%). Zu-dem wurde der Vormonatswert um 0,2 Prozentpunkte auf 0,5 % nach oben revidiert. Die persönlichen Ein-kommen legten um 0,4 % gegenüber dem Vormonat zu und trafen damit die Markterwartungen, wir hatten mit einen etwas höheren Zuwachs prognostiziert (Bloomberg-Umfrage: 0,4 %, DekaBank: 0,5 %). Damit blieb die Sparquote auch im letzten Monat des Jahres deutlich im negativen Bereich, sie lag bei -0,7 %.

2. Die derzeitigen Einkommenszuwächse aus der wichtigsten Teilkomponente, den Löhnen und Gehäl-tern, sind zwar nicht berauschend, aber solide: Wie schon im Vormonat wurde hier im Dezember ein Plus von 0,3 % mom verzeichnet. Erneut kam ein weiterer wesentlicher Teil des Einkommensanstiegs aus den Zinsein-nahmen (1,2 % mom). Enttäuschend war die Tatsache, dass die Einnahmen aus Mieten und Pachten wieder zurückgingen (-4,0 % mom), nachdem sie im Vormonat um 4,3 % angestiegen waren.

3. Der Preisindex der privaten Konsumausgaben (PCE) blieb im Dezember gegenüber dem Vormo-nat unverändert. Hinter dieser Entwicklung verbergen sich Preisrückgänge bei Gebrauchsgütern wie bei Verbrauchsgütern um jeweils 0,2 % mom. Dienstleistungen verteuerten sich demgegenüber um 0,1 % mom. Die Jahresrate des PCE beläuft sich dadurch auf 2,8 % und blieb somit unverändert gegenüber dem No-vember (revidiert von 2,7 % yoy). Der Anstieg des Kernpreisindex, der Lebensmittel und Energieprodukte ausklammert, blieb mit 0,1 % mom geringfügig unter den Erwartungen der Analysten, jedoch wurde die Rate des Vormonats auf 0,2 % mom nach oben revidiert. Die dazugehörige Jahresrate von 1,9 % liegt nun-mehr am oberen Rand des Intervalls von 1,5 % bis 2,0 %, das Fed-Vertreter als zufriedenstellend bezeichnen.

4. Dank des insgesamt unveränderten Preisniveaus verblieb für den privaten Konsum in realer Rech-nung ebenfalls ein beachtlicher Anstieg um 0,9 % gegenüber dem Vormonat. Der von den Spätfolgen der sommerlichen Rabattaktionen der Automobilhersteller gebeutelte Zuwachs des privaten Konsums im vier-ten Quartal um 1,1 % gegenüber dem Vorquartal ist damit ein temporär befristeter Ausrutscher geblieben. Denn mit den kräftigen Zuwächsen der realen Konsumausgaben im November und Dezember um jeweils 0,9 % mom wurde schon ein solider Grundstein für das erste Quartal 2006 gelegt: Der zum Jahresende „erar-beitete“ statistische Überhang für den privaten Konsum im ersten Quartal beträgt beachtliche 3,7 % (qoq, ann.). Sollte also der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass die US-Haushalte ihren Konsum in den ersten drei Monaten des Jahres 2006 nur konstant halten und nicht ausweiten, dann stünde für den privaten Konsum im ersten Quartal dennoch ein Plus von 3,7 % (qoq, ann.) in den Büchern.

5. Wenngleich am vergangenen Freitag die Daten für das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal sehr ent-täuschend waren, die Aussichten für die kommenden Quartale sind recht gut. Dank der steigenden Ein-kommen dürfte sich der private Konsum auch weiterhin dynamisch entwickeln. Allerdings werden die Zuwachsraten tendenziell niedriger als in den vergangenen zwei Jahren ausfallen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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