USA: Privater Konsum vermutlich sehr schwach
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
1. Eine Woche früher als turnusmäßig üblich wurden heute vom Bureau of Economic Analysis (BEA) die Daten zu den Einnahmen und den Ausgaben der privaten Haushalte veröffentlicht. Die privaten Konsumausgaben erhöhten sich im November gegenüber dem Vormonat um 0,3 %. Sowohl wir als auch die von Bloomberg befragten Analysten hatten mit einem Zehntelprozentpunkt mehr Wachstum gerechnet. Die persönlichen Einkommen erhöhten sich ebenfalls um 0,3 % gegenüber dem Vormonat und trafen damit die Markterwartungen, wir hatten mit einen höheren Zuwachs prognostiziert (Bloomberg-Umfrage: 0,3 %, DekaBank: 0,5 %). Die in etwa gleich hohen Zuwächse bei den Einkommen und den Ausgaben führte zu einer Stagnation der Sparquote bei -0,2 %.
2. Die Details zur Einkommensstatistik zeigen, dass der Einkommenszuwachs um rund 30 Mrd. US-Dollar (ann.) zu knapp einem Drittel aus den Löhnen und Gehältern stammt. Gemessen am Arbeitsmarktbericht für November, für den ein Beschäftigungszuwachs von 215.000 Personen gemeldet worden war, ist der monatliche Anstieg der Löhne und Gehälter um 0,2 % etwas enttäuschend. Ein vergleichsweise kräftiger Einkommensgewinn resultierte aus den Zinseinnahmen (0,8 % mom) und den Mieteinnahmen (8,9 % mom). Insbesondere in letzterer Teilstatistik sind aufgrund der Folgen von Hurrikan „Katrina“ in den vergangenen Monaten starke Verzerrungen nach unten aufgetreten. Diese Verzerrungen haben sich zwar teilweise abgebaut, bestehen aber weiterhin, sodass in diesem Teilbereich auch in den kommenden Monaten stärkere Einkommenszuwächse zu erwarten sind. Die BEA hat mit den Novemberzahlen die Vormonat teilweise deutlich revidieren müssen. Das Resultat ist, dass die monatliche Veränderungsrate der persönlichen Einkommen zwar schwächer als von uns erwartet gewesen ist, gleichwohl liegt das aktuelle Niveau um 10 Mrd. US-Dollar höher als von prognostiziert.
3. Der Preisindex der privaten Konsumausgaben (PCE) ist im November gegenüber dem Vormonat um 0,4 % gesunken. Die Jahresrate ist dadurch auf 2,7 % zurückgegangen, nachdem sie im Oktober noch 3,4 % (revidiert von 3,3 %) betragen hatte. Ähnlich wie bei den am vergangenen Donnerstag veröffentlichten Verbraucherpreisen, die im Monatsvergleich um 0,6 % gefallen sind, war der wichtigste Einflussfaktor ein deutlicher Rückgang der Benzinpreise um ca. 16 %. Der Kernindex, der Lebensmittel und Energie ausklammert, stieg gegenüber dem Vormonat erneut lediglich um 0,1 % an. Die daraus resultierende Jahresrate von 1,8 % liegt damit weiterhin in dem Bereich, den die Fed als zufriedenstellend bezeichnet.
4. Der starke Rückgang des PCE in der Gesamtrate im November führt dazu, dass die realen Konsumausgaben mit +0,7 % so kräftig gewachsen sind wie seit Juli nicht mehr. Aufgrund der starken realen monatlichen Verringerungen in den Monaten August und September entwickelt sich der private Konsum im vierten Quartal aber nur äußerst schwach. Die Hauptursache hierfür liegt in den Verkaufsaktionen der Automobilhersteller im Sommer dieses Jahres. Diese führten zu einem vorgezogenen Autokonsum, der in dann in den Folgemonaten fehlte. Es handelt sich also nicht um eine konjunkturschädigende Konsumzurückhaltung.
5. Fazit: Die Konjunkturdaten, die bisher für das vierte Quartal vorliegen, deuten grundsätzlich auf eine sehr starke Konjunkturdynamik hin. Der bisher schwache private Konsum deutet auf einen maximalen Quartalsanstieg des Bruttoinlandsprodukt von 3,0 % (ann.) im vierten Quartal hin. Auch nach den heutigen Zahlen sehen wir keinen Revisionsbedarf unseren BIP-Prognosen für das Abschlussquartal 2005. Hierfür erwarten wir einen Anstieg um 2,8 % (qoq, ann.). Der Ausblick auf die beiden folgenden Quartale ist weiterhin recht optimistisch.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.