Kommentar
16:34 Uhr, 30.11.2007

USA: Private Haushalte treten kürzer

1. Die privaten Ausgaben sind im Oktober um 0,2 % gegenüber dem Vormonat angestiegen (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 0,3 %). Während die Ausgaben für Gebrauchsgüter um 0,5 % schrumpften, legten die Ausgaben für Verbrauchsgüter um 0,3 % und für Dienstleistungsgüter um 0,4 % zu. Die persönlichen Einnahmen legten ebenfalls um 0,2 % zu (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 0,4 %). Die Sparquote verringerte sich auf 0,5 % des verfügbaren Einkommens.

2. Die Schwäche der Einnahmen resultierte insbesondere aus der Komponente Löhne und Gehälter, die lediglich um 0,1 % zunahmen. Die Lohnzuzahlungen stiegen zwar um 0,3 %, insgesamt verzeichneten aber die Einnahmen aus abhängiger Beschäftigung mit 0,1 % ein ungewöhnlich schwaches Plus. Gebremst haben auch die zum dritten Mal gesunkenen Unternehmereinkommen (-0,2 %). Die Einnahmen aus Mieten und Pachten stiegen erneut recht deutlich um 2,0 %. Alle weiteren Teilkomponenten der Einnahmen entwickelten sich unauffällig.

3. Die derzeit aufgrund der Kreditkrise in vergleichsweise labiler Verfassung befindliche US-Wirtschaft wird weiterhin gestützt von der Stärke des Arbeitsmarktes. Das wird unserer Prognose zufolge auch weiterhin der Fall sein. Kurzzeitig leiden jedoch der Arbeitsmarkt und damit die privaten Haushalte unter der konjunkturellen Delle zum Jahreswechsel 2007/2008. Die heutigen Daten passen gut in dieses Bild. Für die nächsten Monate ist mit ähnlich schwachen Werten zu rechnen, bevor sich die Krise – u.a. dank der Zinssenkungen der Fed – langsam beruhigt und die US-Wirtschaft sich noch einmal zu stärkerem Wachstum aufschwingen wird.

4. Der Preisdeflator der privaten Konsumausgaben (PCE-Deflator) verzeichnete im Oktober einen Anstieg um 0,3 % mom, was in erster Linie auf der Verteuerung von Energiegütern und -dienstleistungen (1,5 % mom) und Lebensmitteln (0,3 % mom) beruht. In der Abgrenzung ohne Lebensmittel und Energie war der Preisauftrieb mit 0,2 % mom jedoch moderat. Insofern liefert der PCE-Deflator die gleichen Informationen wie der bereits vor zwei Wochen veröffentlichte Verbraucherpreisindex für den Monat Oktober. Darüber hinaus zu erwähnen ist eine Aufwärtsrevision des PCE-Deflators im September, die hauptsächlich auf höher als zunächst gemeldete Preise für medizinische Dienstleistungen zurückzuführen ist. Die Jahresrate des PCE-Kerndeflators erhöhte sich dadurch im September um einen Zehntelprozentpunkt auf 1,9 % und blieb im Oktober auf diesem Niveau. Das von der Fed präferierte Maß der Kerninflation liegt damit an der oberen Grenze der Spanne von Vorhersagen, die die Mitglieder des Federal Open Market Committee bei ihrem Meeting am 30. und 31. Oktober abgegeben haben.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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