Kommentar
17:15 Uhr, 20.02.2009

USA: Moderater Anstieg der Verbraucherpreise im Januar

1. Nachdem die Verbraucherpreise in den letzten drei Monaten des Jahres 2008 außerordentlich starke Rückgänge verzeichnet hatten, legten sie im Januar um 0,3 % gegenüber dem Vormonat zu. Eine wichtige Triebfeder hierfür ist, dass die rasante Talfahrt der Preise von Energiegütern und -dienstleistungen sich nicht weiter fortgesetzt hat. Insbesondere die Benzinpreise, die sich in der zweiten Jahreshälfte 2008 mehr als halbiert hatten, verzeichneten im Januar einen Anstieg um 6,0 % mom. Die Preise anderer Energiegüter und –dienstleistungen wie Erdgas (-3,6 % mom) und Heizöl (-2,7 % mom) waren zwar erneut rückläufig, allerdings nicht mehr mit der gleichen Geschwindigkeit wie in den vorangegangenen Monaten.

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2. Das erfreuliche an den heute gemeldeten Zahlen ist der auffallend „normale“ Anstieg der Verbraucherpreise in der Abgrenzung ohne Lebensmittel und Energie von 0,18 % mom. In den letzten drei Monaten des Jahres 2008 sind die Preise in diesem Bereich nahezu unverändert geblieben, was Sorgen vor einer deflationären Entwicklung hat aufkommen lassen. Die Ursache des äußert geringen Preisauftriebs lag dabei vor allem in den sinkenden Preisen von Konsumgütern (siehe untere Grafik). Dass sich die Preise von Konsumgütern schwächer entwickeln als die meisten anderen Teile des Verbraucherpreisindex ist völlig normal und letztlich Ausdruck des technischen Fortschritts. In den letzten Monaten des Jahres 2008 waren die Preisrückgänge aber ungewöhnlich kräftig und zogen damit die Kerninflation rasch nach unten. Wir führten diese Entwicklung in erster Linie darauf zurück, dass viele Einzelhändler mit aggressiven Preissenkungen auf die Kaufzurückhaltung der Konsumenten reagierten. Beispiele hierfür waren Autos oder auch Bekleidungsartikel. Den Auftakt zu einer Deflation sahen wir hierin jedoch noch nicht, da sich derartige Preissenkungen nur dann auf Dauer fortsetzen könnten, wenn sie auch begleitet würden von fallenden Preisen auf vorgelagerten Produktionsstufen, einer sehr schwachen Lohnentwicklung und rückläufigen Inflationserwartungen. Die Verbraucherpreiszahlen für Januar geben dieser Interpretation Unterstützung. So sind die Preise von Konsumgütern ohne Lebensmittel und Energie zum ersten Mal seit Juli 2008 wieder gegenüber dem Vormonat gestiegen, d.h. die aggressiven Preissenkungen im Einzelhandel scheinen zunächst zum Halten gekommen zu sein.

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3. Um die Zahlen in den Gesamtkontext einzuordnen: Wir gehen sehr wohl davon aus, dass die Jahresrate der Verbraucherpreise in den kommenden Monaten zeitweise deutlich ins negative Terrain fällt. Auch die Kerninflation, derzeit bei 1,7 % yoy, dürfte noch erheblich nachgeben und damit weit unter das in dieser Woche von der Fed bekannt gegebene langfristige Zielniveau fallen. Letzteres haben die Notenbanker auf 1,7 % bis 2,0 % yoy in Bezug auf den PCE-Deflator beziffert, der im langfristigen Durchschnitt einen um etwa 0,4 % Prozentpunkte pro Jahr geringeren Anstieg aufweist als der Verbraucherpreisindex. Vor diesem Hintergrund wirkt der heute gemeldete moderate Preisanstieg in der Abgrenzung ohne Lebensmittel und Energie sehr beruhigend. Er unterstützt unsere These, dass der zuletzt äußerst schwache Preisauftrieb vor allem durch eine temporäre Reaktion der Einzelhändler auf eine sehr schwache Konsumnachfrage zu erklären ist und vermindert die Befürchtung, dass die Kerninflation ins Bodenlose fällt. Endgültig vom Tisch sind Deflationsrisiken damit aber selbstverständlich noch nicht. Aufgrund des sehr stark nachgelagerten Zusammenhangs zwischen Konjunktur und Inflation wird uns dieses Thema noch eine ganze Weile beschäftigen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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