Kommentar
19:01 Uhr, 16.03.2007

USA: Konsumklima trübt sich ein

1. Die Stimmung der privaten Konsumenten scheint sich einzutrüben. Das Konsumklima der Universität von Michigan verringert sich von 91,3 auf 88,8 Punkte (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 89 Punkte). Sowohl die Erwartungskomponente als auch die Lagekomponente sanken im Vergleich zum Vormonat. Diese Eintrübung ist vor allem auf die schwachen Aktienmärkte und auch auf die zu Beginn des März gestiegenen Benzinpreise zurückzuführen.

2. Die Industrieproduktion ist im Februar mit 1,0 % gegenüber dem Vormonat überraschend stark angestiegen (Bloomberg-Umfrage: 0,3 %, DekaBank: 0,4 %). Dies war der stärkste monatliche Anstieg seit November 2005. Die Kapazitätsauslastung erhöhte sich im Februar ebenfalls unerwartet deutlich von nach oben revidierten 81,4 % auf 82,0 % (Bloomberg-Umfrage: 81,3; DekaBank: 81,4 %).

3. Der Produktionsanstieg der Industrie resultiert in erster Linie aus einem Anstieg bei den Versorgern. Diese konnten von den stark unterdurchschnittlichen Temperaturen im Februar profitieren und weiteten ihre Produktion um 6,7 % im Monatsvergleich so stark aus wie schon seit Dezember 1989 nicht mehr. Der Wachstumsbeitrag der Versorger machte allein 0,7 Prozentpunkte des gesamten Produktionsanstiegs aus. Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe konnte trotz der kalten Temperaturen um 0,4 % zulegen. Hier kam es vor allem zu einem positiven Rückprall in dem gewichtigen Automobilsektor und zu einem kräftigen Anstieg im wichtigen Bereich Computer und Elektronik.

4. Besonderes Augenmerk liegt regelmäßig auf der Teilabgrenzung „Business Equipment“, die als guter Indikator für die aktuelle Investitionstätigkeit fungiert. Nach einem Einbruch im Januar um 2,1 % mom kam es hier mit 0,4 % nur zu einer moderaten Ausweitung der Produktion. Diese Zahlen deuten an, dass sich die Investitionstätigkeit für das erste Quartal 2007 zwar langsam erholt, allerdings weiterhin noch leicht von der Geldpolitik gedämpft sein dürfte.

5. Bei der Kommentierung der schwachen Produktionsdaten für den Monat Januar hatten wir darauf hingewiesen, dass es in den kommenden Monaten weiterhin zu witterungsbedingten Verzerrungen kommen dürfte. Die heutigen Zahlen zur Industrieproduktion haben den starken Einfluss der Witterung gezeigt. Wenn man von den witterungsbedingten Kapriolen absieht, so bleibt in der Tendenz eine leicht Erholung in der Industrie festzustellen. Allerdings ist zu beachten, dass allein aufgrund eines negativen Rückpralleffekts bei den Versorgern im März mit einer sehr schwachen Industrieproduktion zu rechnen ist.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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