Kommentar
17:04 Uhr, 10.12.2004

USA: Konsumentenlaune reagiert mit Verzögerung auf bessere Rahmenbedingungen

1. Das vorweihnachtliche Treiben hat sich positiv in der Stimmung der Verbraucher niedergeschlagen: Der vorläufige Dezemberwert für das Konsumklima der Universität von Michigan wurde mit einem Anstieg von 92,8 auf 95,7 Punkte gemeldet (Bloomberg-Median: 93,5 Punkte; DekaBank: 95 Punkte). Dabei ging sowohl die Einschätzung der aktuellen Lage (von 104,7 auf 106,8 Punkte) als auch die Erwartungen (von 85,2 auf 88,8 Punkte) nach oben.

2. Beim finalen Wert des Konsumklimas vom November hatten wir uns noch gewundert, warum all die positiven Faktoren wie eindeutiger Wahlausgang, niedrigere Benzinpreise, bessere Arbeitsmarktzahlen und eine recht positive Aktienmarktentwicklung nur zu einem leichten Anstieg des Verbrauchervertrauens gegenüber dem Oktober geführt hatten. Doch nun scheinen die Verbraucher auf diese verbesserten Rahmenbedingungen zu reagieren. Möglicherweise wurde dem amerikanischen Durchschnittsbürger erst mit der Kreditkartenrechnung richtig bewusst, dass ihm der Benzinpreisrückgang im November wieder mehr Kaufkraft beschert hat. Damit bestätigt sich unser Bild des unerschütterlichen Konsumenten, der ungehindert von zwischenzeitlichen stärkeren Preiserhöhungen fröhlich weiter konsumiert und notfalls einfach weniger spart. Hinzu kommt, dass die Regierung Bush mit ihren jüngsten Plänen für eine Rentenreform laut aktuellem Informationsstand nicht über eine Rentenkürzung oder eine Steuererhöhung die Geldbeutel der privaten Haushalte anzapfen will. Vielmehr dürfte sie die teilweise Umstellung der gesetzlichen Rentenversicherung auf ein kapitalgedecktes System nur über eine stärkere Staatsverschuldung finanzieren. Somit besteht insbesondere auch angesichts der anhaltenden Beschäftigungsgewinne weiterhin wenig Grund für die Haushalte, in Zukunft ihre Konsumdynamik zu verringern.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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