USA: Konjunkturdelle oder anhaltender Abschwung?
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Das Bild an den Kapitalmärkten hat sich im April um 180 Grad gedreht. Während im Vormonat noch die große und von der Fed eher geschürte Inflationsangst das dominierende Thema war, haben nun Konjunktursorgen die Oberhand gewonnen. Ausgelöst wurden diese durch eine erneut enttäuschende Entwicklung am Arbeitsmarkt und schwache Auftragseingänge bei langlebigen Gütern im März. Zudem verhielten sich die Konsumenten unter dem Eindruck hoher Ölpreise und schwacher Aktienmärkte sehr zurückhaltend.
Unsere Einschätzung einer sich abschwächenden Konjunkturdynamik im weiteren Jahresverlauf wird damit zunehmend vom Markt geteilt. Diese Eintrübung dürfte aber vornehmlich vom Verarbeitenden Gewerbe ausgehen; der Konsum sollte entgegen vieler Befürchtungen zunächst noch relativ robust bleiben. Dafür sprechen der rückläufige Ölpreis und die nach wie vor positiven Vermögenseffekte. Die Fed wird die Zinsen weiter in einem maßvollen Tempo in Richtung „Neutralität“ erhöhen. Gegen ein baldiges Pausieren spricht, dass sie die Konjunktur aktuell noch als zu positiv und die Inflationsgefahren als zu dringlich ansieht.
Die Märkte sollten in der nächsten Zeit besonders auf die konjunkturellen Stimmungsindikatoren achten. Hier erwarten wir weiter eine Bodenbildung bzw. mittelfristig eine leichte Besserung wichtiger Frühindikatoren wie des ISM bzw. OECDLeading Indicators. Allerdings hat sich das Risiko erhöht, dass diese Verbesserung nur kurzlebig und wenig dynamisch ist.
Aktienmarkt erneut unter Druck
Im April hat sich der Druck auf die Aktienkurse in den USA verstärkt. Ursache hierfür waren anhaltende Inflationsbefürchtungen sowie sichtbar schwächere Einzelhandelsumsätze und niedrigeres Verbrauchervertrauen. Somit ist auch davon auszugehen, dass die Wachstumserwartungen für das US-BIP im 2. Quartal mit etwa +4% wohl zu hoch sind und nach unten korrigiert werden müssen. Die Berichterstattung der Unternehmen für das 1. Quartal 2005 verlief hingegen trotz einiger größerer negativer Überraschungen (IBM, einige Regionalbanken) über Erwartung positiv: statt einer Wachstumsrate etwa 9% gegenüber dem Vorjahr liegt sie (nachdem 80% der S&P 500-Unternehmen berichtet haben) bei rund 13%. Dazu beigetragen haben endlich wieder einmal die großen Pharmaunternehmen (Merck, Pfizer, Eli Lilly), Großbanken wie Citigroup, Wachovia oder Bank of America sowie zuletzt auch Texas Instruments und Intel. Wir erwarten deshalb in den nächsten Wochen keine weiteren Kursverluste mehr – eine Stabilisierung auf einem Kursniveau zwischen 1.150 und 1.200 Punkten im S&P 500-Index erscheint realistisch.
Mittelfristig verhaltener Renditeanstieg
Die Inflationssorgen könnten kurzfristig noch für weiter steigende Langfristzinsen sorgen. Mittelfristig wird eine sich abschwächende Konjunkturdynamik und strukturell geringer Inflationsdruck aber einem signifikanten und anhaltenden Trend steigender Zinsen entgegenwirken. Unsere Positionierung gegenüber der Benchmark ist gegenwärtig neutral.
Quelle: Activest
Activest, die Investmentgruppe der HypoVereinsbank, entstand durch Zusammenlegung der Activest Institutional Investmentgesellschaft mbH und Activest Investmentgesellschaft mbH zum 01. Juli 2002. Zusammen mit der Activest Luxembourg S.A. werden mehr als 19,7 Mrd. Euro in 196 Publikumsfonds für Privatkunden und rund 37,7 Mrd. Euro in 326 Spezialfonds für institutionelle Anleger verwaltet (04/2004). Damit zählt die Gesellschaft zu den größten und erfahrensten Kapitalanlagegesellschaften in Deutschland und kann auf eine mehr als dreizehnjährige Erfahrung im Publikumsfondsbereich und einundvierzigjährige Erfahrung in der institutionellen Vermögensverwaltung zurückgreifen.
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