USA: Kerninflationsrate bleibt im April unverändert<br />
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1. Die saisonbereinigten Verbraucherpreise stiegen in den USA im April im Monatsvergleich um 0,5 % (nicht-saisonbereinigt: 0,7 %). Gegenüber dem Vorjahresmonat liegt die Rate jetzt bei 3,5%. Die saison-bereinigte Kernrate blieb im Monatsvergleich überraschend unverändert und lag im Jahresvergleich damit bei lediglich 2,2 % yoy (nicht-saisonbereinigt).
2. Die Inflationsraten im Einzelnen: Die Nahrungsmittelpreise stiegen mit 0,6 % mom und die Energiepreise mit 4,5 % mom wieder relativ stark an. Die Hauptinflationstreiber Restaurantpreise (Food away from home) und kalkulatorische Eigenmieten (Owner’s equivalent rent) zeigten sich mit 0,2 % mom (3,2 % yoy) bzw. 0,1 % mom (2,3 % yoy) im April aber relativ gemäßigt. Die Hotelkosten (Lodging away from home) erlitten nach dem scharfen Anstieg letzten Monat (+3,9 % mom) in diesem Monat einen Rückprall von –1,2 % mom. Die Benzinpreise stiegen dagegen mit 6,4 % mom an. Die Bekleidungspreise sanken um 0,6 % mom, nachdem sie im Vormonat noch um 0,8 % mom gestiegen war. Diese Daten zeigen wie wichtig es bei der Inflationsanalyse zwischen dem „noise“ in den Daten und den Trends zu unterscheiden. So hat sich bei den Restaurantpreisen der Inflationstrend wieder etwas verlangsamt: Der auf das Jahr hochgerechnete gleitende Sechsmonatsdurchschnitt lag im April bei 2,9 %, nach 3,0 % im März und 3,2 % im Februar. Das Gleiche gilt tendenziell für die Kerninflationsrate der Güterpreise: Der entsprechende gleitende Durchschnitt lag in diesem Monat bei 0,7 %, nach 1,3 % im März. Der für die Fed relevante Kerninflationstrend hat sich damit diesen Monat wieder etwas beruhigt: Der auf das Jahr hochgerechnete gleitende Sechsmonatsdurchschnitt für die Kernrate des CPI (sa) befindet sich wieder bei 2,3 %, nachdem er im März bei 2,7% und im Februar bei 2,6 % gelegen hatte. Stellen die Güterpreise rund 30 % und die Dienstleistungspreise rund 70 % des CPI dar, so liegt die annualisierte Kerninflationsrate nichtsaisonbereinigt diesen Monat bei lediglich 1,3 %.
3. Was bedeuten diese Inflationszahlen für die Geldpolitik? Wir erwarten, dass die Ölpreise weiter hoch bleiben werden. Sowohl die Ölpreise als auch die Importgüterpreise haben mit zu den höheren Kerninflationsraten in den letzten Monaten beigetragen, da die Firmen die höheren Kosten auf die Konsumenten überwälzten. Die Inflationsprognosen der Fed sehen den Anstieg der Inflationsraten in den letzten Monaten aber als temporäres Phänomen an, der sich im Verlauf des Jahres wieder abschwächen sollte. Die rechte Hand Alan Greenspans, Donald Kohn, hat in den letzten zwei Tagen allerdings darauf hingewiesen, dass sich die Inflationsrisiken verstärkt haben. Die Geldpolitik ist daher noch nicht am Ende des Zinserhöhungszyklus. Beim Zinsmeeting im Juni wird sie bei einer sehr wahrscheinlichen weiteren Zinserhöhung um 25 BP auf ein Niveau von dann 3,25 % am unteren Ende des Schätzbereichs des geldpolitisch neutralen Leitzinsniveaus angelangt sein. Es ist daher möglich, dass sie beim zweitägigen Strategiemeeting sich dazu hinreißen könnte zu konstatieren, dass der Grad der monetären Akkomodation hinreichend zurückgefahren wurde. Dies könnte eine Pause im Zinserhöhungszyklus bedingen, sofern die Konjunkturdaten bis dahin enttäuschen sollten. Da die Fed aber daran glaubt, dass der „soft patch“ des ersten Quartals – sofern man diesen überhaupt als solchen bezeichnen kann – überstanden ist, und das zweite Quartal dementsprechend besser ausfällt, erwarten wir für jedes Zinsmeeting – außer im Dezember 2005 – eine Leitzinserhöhung um 25 BP auf ein Niveau von 4,25 % im Februar 2006.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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