USA: Kerninflation steigt im April erneut an
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1. Die Verbraucherpreise sind im April um 0,6 % gegenüber dem Vormonat gestiegen, sodass sich ihre Jahresrate um 0,1 Prozentpunkte auf 3,5 % erhöhte. Ursächlich hierfür war in erster Linie ein Anstieg der Energiepreise um durchschnittlich 3,9 % im Vergleich zum März. Insbesondere verteuerte sich Benzin, das allein gut vier Prozent des Verbraucherpreisindex ausmacht, um 8,8 % mom. Demgegenüber stiegen die Preise für Elektrizität nur um 0,3 % mom, und die für Erdgas sind um 5,2 % mom gefallen. Für die nächsten zwei Monate ist bereits abzusehen, dass die anhaltend hohen Energiepreise zu einer weiteren Zunahme der jährlichen Teuerungsrate führen werden. Erst in der zweiten Jahreshälfte ist mit einem deutlichen Rückgang der Inflationsrate zu rechnen.
2. In der Abgrenzung ohne Lebensmittel und Energie sind die Verbraucherpreise wie schon im März mit einer monatlichen Rate von 0,3 % gestiegen. Die Jahresrate der Kerninflation erhöhte sich damit auf 2,3 %, den höchsten Wert seit März 2005. Zurückzuführen ist dies vor allem auf eine erneut kräftige Zunahme der Preise in der Komponente Wohnraum. Nach zwei starken Anstiegen im Februar und März haben sich die Kosten für Wohnraum im April nochmals um 0,3 % mom erhöht, sodass die entsprechende Jahresrate nun auf 2,8 % geklettert ist. Mit einem Anteil von gut 41 % am Verbraucherpreisindex ohne Lebensmittel und Energie ist diese Preiskomponente der bedeutendste Bestandteil der Kerninflation. Einen auffallend starken Anstieg wiesen zudem erneut die Preise für Bekleidung auf, die im April um 0,6 % gestiegen sind. Allerdings hat diese Preiskomponente mit einem Rückgang um 1,0 % im Februar und einer Zunahme in gleicher Höhe im März bereits stark zur Volatilität der Kerninflation beigetragen. Mit einer Jahresveränderungsrate von -0,2 % besitzt sie jedoch keinen nachhaltigen Einfluss auf die Kerninflation.
3. Die US-Notenbank Fed hat in den vergangenen Wochen nachdrücklich darauf hingewiesen, dass der Kurs ihrer Geldpolitik in den kommenden Monaten entscheidend davon abhängt, welche Informationen die eintreffenden makroökonomischen Daten bezüglich der zukünftigen Entwicklung des Wachstums und der Inflation beinhalten. Es ist davon auszugehen, dass die Fed ihre Geldpolitik nicht an der Zunahme der Gesamtinflationsrate im April und den in den nächsten Monaten noch zu erwartenden hohen Inflationsraten ausrichten wird. In Abwesenheit eines weiteren starken Anstiegs der Energiepreise ist ein Rückgang der jährlichen Teuerungsraten noch in diesem Jahr absehbar. Von größerer Bedeutung für die Geldpolitik dürfte demgegenüber die Kerninflation sein, denn die Fed hat in den Statements zu ihren Zinsentscheiden regelmäßig betont, dass die Kerninflation niedrig ist bzw. nur in geringem Umfang durch den Anstieg der Energiepreise beeinflusst wurde. Ob die Beschleunigung der Kerninflation im März und April die Notwendigkeit einer weiteren Straffung der Geldpolitik signalisiert, hängt davon ab, für wie nachhaltig die Fed diese Entwicklung hält. In den Minutes zum Zinsentscheid am 27. und 28. März war zu lesen, dass die Staff-Projektionen seinerzeit lediglich eine geringfügige und zeitlich begrenzte Zunahme der Kerninflation vorhergesagt haben. Zudem hat die Fed auch im Statement zu ihrem jüngsten Zinsentscheid am 10. Mai die Einschätzung geäußert, dass sie eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums auf ein langfristig tragfähiges Tempo für wahrscheinlich hält. Auch dies legt die Schlussfolgerung nahe, dass sie mit keiner dauerhaften Zunahme der Kerninflation rechnet. Auch wir erwarten eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums im Verlauf dieses Jahres und betrachten die derzeitige Zunahme der Kerninflation als vorübergehend. Deshalb gehen wir trotz der momentan etwas kräftigeren Kerninflation davon aus, dass die Fed ihren Leitzins von derzeit 5,0 % nicht weiter anheben wird.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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