USA: ISM-Index wieder auf Expansionskurs
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1. Der nationale Einkaufsmanagerindex (ISM-Index) für das verarbeitende Gewerbe ist im Februar überraschend über die 50-Punkte-Expansionslinie gestiegen und liegt jetzt bei 52,3 Punkten (Bloomberg- Umfrage: 50,0 Punkte, DekaBank: 49,5 Punkte). Damit erreicht der Index den höchsten Stand seit September 2006, nachdem er zuletzt zweifach unter die 50 Punkte-Marke gesunken war. Insbesondere die Produktions- und die Auftragseingangskomponente entwickelten sich sehr kräftig, aber auch die Beschäftigungskomponente erreichte wieder Werte deutlich über 50 Punkte. Von den fünf Teilkomponenten gab allein die Lieferfristenkomponente leicht nach. Letztere liegt mit 50,8 Punkten jedoch immer noch über der Expansionsmarke von 50 Punkten. Unterhalb dieser Expansionsmarke liegt zurzeit nur die Lagerkomponente, die jedoch kräftig auf 44,6 Punkte ansteigen konnte. Der ISM-Index und damit die Industrie befindet sich damit keineswegs im freien Fall.
2. Die persönlichen Einkommen legten im Januar um unerwartet starke 1,0 % gegenüber dem Vormonat zu (Bloomberg-Median und DekaBank: 0,3 %). Einen Anstieg dieser Größenordnung gab es zuletzt im Januar 2006. Er wurde in erster Linie von den Löhnen und Gehältern getragen (+1,2 % mom), was vor dem Hintergrund eines vergleichsweise schwachen Arbeitsmarktberichtes für Januar (Beschäftigungsplus: 111.000 Personen, durchschnittliche Stundenlöhne: 0,2 % mom) überrascht. Zusätzlich waren alle Einkommensquellen mit Ausnahme der Unternehmereinkommen (0,2 %) im Januar sehr stark. Der kräftige Einkommensgewinn mag auch der Grund gewesen sein, dass die Konsumausgaben im Januar, trotz eines starken Vormonats, mit 0,5 % gegenüber dem Vormonat ebenfalls unerwartet ansteigen konnten (Bloomberg-Median und DekaBank: 0,4 %). Interessant ist, dass die Ausgaben für Gebrauchsgüter um 0,6 % mom dank kräftiger Autokäufe (1,2 %) zulegten. Die Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen hatten für diese Produktgruppe auf einen Rückgang hingewiesen. Dank der kräftigen Einkommensentwicklung stieg die Sparquote im Januar auf -1,2 %.
3. In der Abgrenzung ohne Lebensmittel und Energie ist der Deflator der privaten Konsumausgaben, genau wie der bereits in der vergangenen Woche veröffentlichte Verbraucherpreisindex, im Januar um 0,3 % mom gestiegen. Die Zunahme des PCE-Kerndeflators lag damit um ein Zehntel Prozentpunkt über den Markterwartungen. Die Jahresrate des von der Fed bevorzugten Maßes der Kerninflation erhöhte sich von 2,2 % auf 2,3 %. Die Ursachen des Preisauftriebs waren beim PCE-Kerndeflator in etwa die gleichen wie bei der Kernrate des Verbraucherpreisindex. So schlägt sich in beiden Indikatoren schon seit Monaten eine kräftige Zunahme der Wohnungsmieten nieder, im Januar jeweils um 0,3 % mom. Der zentrale Grund für die im Januar stärker als erwartet ausgefallene Kerninflation ist jedoch die Teuerung in der Komponente "Medical Care". Zwar hat sich die entsprechende Ausgabenkategorie des PCE-Deflators mit 0,5 % mom etwas weniger stark verteuert als die des Verbraucherpreisindex, jedoch ist ihr Gewicht im PCE-Deflator, aufgrund seiner breiteren Abgrenzung, deutlich höher. Deshalb hat allein die Komponente „Medical Care“ rund ein Zehntel Prozentpunkt zur Veränderung des PCE-Kerndeflators im Januar beigetragen.
4. Sicherlich wäre es weiterhin verfrüht, das Ende der Schwächephase des verarbeitenden Gewerbes auszurufen. Dennoch zeigt der Anstieg des ISM-Index im Februar, dass eine ausgeprägte Industrierezession nicht droht. Die starke Einkommens- und Konsumdynamik sind ein Anzeichen dafür, dass sich die US-Wirtschaft insgesamt auf einem recht stabilen Wachstumspfad befindet. Nach dieser turbulenten Datenwoche (morgen steht nur noch der finale Wert des Konsumklimas der Universität von Michigan zur Veröffentlichung an), lässt sich zusammenfassen, dass hinsichtlich unserer Prognose der gewerblichen Investitionen im ersten Quartal geringe Abwärtsrisiken bestehen. Diese werden aber kompensiert durch die Möglichkeit einer stärker als bisher von uns erwartet Konsumdynamik im ersten Quartal. Einen Revisionsbedarf für unsere BIP-Prognose lässt sich weiterhin nicht ableiten.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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