Kommentar
08:44 Uhr, 05.10.2005

USA: ISM-Index schnuppert wieder Höhenluft

1. Der nationale Einkaufsmanagerindex ISM für das verarbeitende Gewerbe ist gestern mit einem Anstieg im September von 53,6 auf 59,4 Punkte gemeldet worden. Damit wurden die von Bloomberg befragten Analysten wie auch wir positiv überrascht (Bloomberg-Median: 52,0 Punkte, DekaBank: 51,0 Punkte).

2. Die stärksten Anstiege verzeichneten die Komponenten für die Lieferfristen (von 50,5 auf 59,3 Punkte), für die Auftragseingänge (von 56,4 auf 63,8 Punkte) und für die aktuelle Produktion (von 55,9 auf 63,1 Punkte). Hier spielte auch der Hurrikan „Katrina“ eine Rolle, da wohl schon die ersten Aufträge im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau der zerstörten Region vergeben wurden. Die Lagerkomponente stieg immerhin um knapp vier Punkte. Dagegen konnte die Beschäftigungskomponente nur geringfügig auf 53,1 Punkte zulegen. Die Neueinstellungen im Zuge des Wiederaufbaus dürften hier erst in den nächsten Monaten spürbar werden.

3. Die Bauausgaben, die ebenfalls gestern schon veröffentlicht wurden, stiegen im August gemäß den Erwartungen um 0,4 % gegenüber dem Vormonat. Allerdings wurde der Juliwert um 0,3 Prozentpunkte nach oben revidiert. Die derzeitigen Daten aus dem Bausektor sprechen dafür, dass der Bauboom noch längst kein Ende hat. Dies gilt umso mehr, da der Wiederaufbau in der Region um New Orleans für die Bauwirtschaft ein gutes Geschäft verspricht.

4. Die heute veröffentlichten Auftragseingänge legten im August um 2,5 % gegenüber dem Vormonat zu. Die von Bloomberg befragten Analysten hatten wie auch wir mit einem geringeren Anstieg gerechnet (Bloomberg-Median: 2,0 % mom; DekaBank: 1,0 % mom). Der Vormonatswert wurde um 0,6 Prozentpunkte auf -2,5 % nach unten revidiert. Die Gebrauchsgüterproduzenten verzeichneten einen Anstieg der Aufträge um 3,4 %, die Verbrauchsgüterproduzenten um 1,6 %.

5. Trotz der Tatsache, dass fast alle derzeit veröffentlichten Konjunkturdaten von den Hurrikanfolgen beeinflusst sind, kann man feststellen, dass sich die US-Wirtschaft in einer robusten konjunkturellen Verfassung befindet. Höhere Energiepreise wie auch der wieder steigende Benzinpreis werden zwar in den nächsten Monaten bremsen, doch das Aufbauprogramm der Regierung dürfte dies zumindest bis Mitte des nächsten Jahres überkompensieren.

6. Finanzmarktreaktionen: Der überraschend stark gestiegene Einkaufsmanagerindex ISM hinterließ gestern an den Rentenmärkten deutliche Spuren, während beim Euro-US-Dollar-Kurs und beim DAX keine stärkeren Bewegungen zu beobachten waren. Die Renditen für 10-jährige US-Treasuries stiegen innerhalb weniger Minuten um fünf Basispunkte auf fast 4,40 %. Die 10-jährigen Bundrenditen legten kurzzeitig um zwei Basispunkte auf 3,20 % zu, fielen aber im weiteren Tagesverlauf wieder auf 3,19 %. Auf die heutigen Zahlen für die Auftragseingänge vom August waren an den Märkten keine nennenswerten Reaktionen zu beobachten.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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